Seit dem Einmarsch in die Ukraine ist Russland mit wirtschaftlichen Sanktionen belegt. Sie betreffen auch Unternehmen am Hochrhein. Die einen mehr, die anderen weniger oder gar nicht. Der SÜDKURIER hat bei einigen großen Arbeitgebern in der Region nachgefragt. Nicht alle wollen dazu Stellung beziehen.

Sto stellt Lieferungen nach Russland ein

Konkrete Aussagen hat die Firma Sto mit ihrem Stammsitz in Stühlingen-Weizen formuliert. „Angesichts der russischen Aggressionen gegen die Ukraine, die vom Sto-Vorstand aufs Schärfste verurteilt wird, und zunehmend schwieriger werdender Rahmenbedingungen hat das Unternehmen beschlossen, Lieferungen der Sto-Gruppe nach Russland einzustellen“, schreibt das Unternehmen auf Nachfrage des SÜDKURIER.

Kleine Tochtergesellschhaft bei Moskau

Sto hat laut eigenen Angaben in Russland seit 2006 eine kleine Tochtergesellschaft. Die OOO Sto in Moskau zähle heute 41 Mitarbeiterinnen und betreibe 300 Kilometer südlich von Moskau einen Produktionsstandort, an dem hauptsächlich Farben, Putze und Trockenmörtel gefertigt würden. Sto Russland produziere einen Teil seines Portfolios selbst und sei bisher anteilig mit Material aus den deutschen Produktionsstätten beliefert worden. „Aus ethisch-moralischer Sicht sehen wir derzeit keine Möglichkeit, die OOO Sto weiter zu beliefern“, wird Vorstandssprecher Rainer Hüttenberger zitiert.

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Umsatzanteil von weniger als einem Prozent

Im Kontext der gesamten Geschäftsaktivitäten der Sto-Gruppe spiele das Russland-Geschäft mit einem Umsatzanteil von weniger als einem Prozent eine untergeordnete Rolle, heißt es in der Mitteilung weiter. Der Angriffskrieg auf die Ukraine habe jedoch vielfältige Auswirkungen auf die Lieferketten weltweit. Das Unternehmen schreibt: „Die Sto-Gruppe bezieht keine Rohstoffe direkt aus Russland oder der Ukraine, sie ist allerdings über die steigenden Energie- und Rohstoffpreise betroffen.“

In Gedanken bei Millionen Menschen im Kriegsgebiet

Wie geht Sto mit der Situation um? Hüttenberger: „Zunächst einmal sind unsere Gedanken als international tätiges Unternehmen bei den Millionen Menschen, die von diesem Krieg betroffen sind, auf der Flucht sind, in Angst und Schrecken leben müssen. Gleichzeitig denken wir auch an unsere Kollegen von Sto Russland, die mit dieser schwierigen Situation umgehen müssen, und gleichzeitig alles tun, um ihre Arbeitsplätze zu sichern, indem sie ihre Kunden vor Ort weiterhin mit Fassaden- und Innenraumprodukten versorgen.“

Sto unterstützt Spendenaktion der LOG mit 15.000 Euro

Das Stühlinger Unternehmen möchte auch seiner sozialen Verantwortung nachkommen und Not leidenden Menschen unterstützen. Laut Information hat das Unternehmen kurz nach Kriegsbeginn eine Soforthilfe von 10.000 Euro an die gemeinnützige polnische Hilfsorganisation PAH gespendet. Sie hilft den Not leidenden Menschen im Kriegsgebiet. Sto unterstütze überdies die Spendenaktion des Logistikunternehmens LOG mit 15.000 Euro. Weitere Lastwagen der Spedition, darunter auch Fahrzeuge mit Sto-Plane, hätten mit Hilfsgütern an Bord in die Ukraine starten können.

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Franke behält die Entwicklungen im Auge

Die Franke GmbH in Bad Säckingen, die deutsche Produktions- und Vertriebsgesellschaft der Franke Home Solutions als Anbieter von intelligenten Systemen und Lösungen für die private Küche, beobachteten die aktuellen geopolitischen Entwicklungen mit großer Sorge. Als international tätiges Unternehmen halte sich Franke an die geltenden Sanktionen gegen Russland, schreibt Mediensprecher Tobias Homberger. „Wir erfüllen unsere vertraglichen Verpflichtungen, sofern sich dies mit den geltenden Sanktionen vereinbaren lässt“, heißt es.

Das Unternehmen sei in Kontakt mit seinem Management und den Mitarbeitern vor Ort und würden die Situation laufend beurteilen. Gleichzeitig engagiere es sich auch sozial, um die schwerwiegenden Folgen des Konflikts auf die Bevölkerung der Ukraine abzufedern. Mehr wolle das Unternehmen aktuell nicht sagen.

Sedus pflegt keine Geschäftsbeziehungen nach Russland

Der Büromöbelhersteller Sedus mit Sitz in Dogern fasst sich kurz: Sedus pflege derzeit keine Geschäftsbeziehungen zu Russland. Vom Küssaberger Unternehmen Hago Feinwerktechnik gab es keine Stellungnahme. Nur so viel: „Aktuell ist die Lage noch schwer mit allen Facetten und Auswirkungen zu beurteilen.“ Die Geschäftsleitung habe sich deshalb dafür entschieden, nichts dazu zu sagen.

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