Fassungslosigkeit, Sorge und vor allem viel Solidarität: Der Angriff Russlands auf die Ukraine ist auch in der Region auf großen Widerhall gestoßen. Und das ist auch gut so, wie Vertreter des Kinderhilfswerks Ukraine und der DRK-Auslandshilfe darstellen. Denn die Menschen im europäischen Kriegsgebiet brauchen Hilfe – und zwar schnell.
Not in der ganzen Ukraine ist groß
Zahlreiche Organisationen leisten bereits humanitäre Unterstützung mit Medikamenten und Kleidung bis hin zu Notunterkünften. Auch das Kinderhilfswerk Ukraine mit Sitz in Wehr hat seit Kriegsbeginn alle Hände voll zu tun. Bei Maria Fritz, stellvertretende Vorsitzende des Vereins, steht das Telefon kaum noch still, wie sie sagt: „Wir erleben eine große Welle der Solidarität. Es besteht eine hohe Bereitschaft zu helfen.“
Mit vielen ehrenamtlichen Helfern organisiert und koordiniert sie derzeit Hilfsangebote, die zunächst gezielt in die vereinseigene Mission in Sarny im Westen der Ukraine fließen sollen. Diese sei seit Kriegsausbruch zu einer wichtigen Anlaufstation für Menschen geworden, die aus den unmittelbaren Kampfgebieten nach Westen flüchten, wie der Vorsitzende des Kinderhilfswerks Marian Heinz darstellt: „Die Menschen wollen häufig ihr Land gar nicht verlassen, sondern suchen nach sicheren Zufluchtsorten. So sind in den vergangenen Tagen viele einfach dort gestrandet, und wir versuchen, die Not zu lindern.“

So kann man effektiv helfen
Maria Fritz erklärt: „Wir brauchen jetzt vor allem finanzielle Unterstützung, um Lebensmittel und Brennmaterialen kaufen zu können“, sagt Maria Fritz. Das Kinderhilfswerk organisiere vor Ort alles mithilfe von Mitarbeitern in der Mission und in Zusammenarbeit mit weiteren befreundeten Hilfsorganisationen im Land.
Auch ein erster Hilfstransport am Samstag, 5. März, der die Menschen in der Ukraine mit Decken, Matratzen, Iso-Matten, Schlafsäcke und Verbandsmaterialien versorgen soll, hat das Kinderhilfswerk Ukraine bereits organisiert.
Generell gestalteten sich derartige Transporte in der jetzigen Situation aber nicht einfach, zumal aktuell die Lage ständig chaotischer werde und sich die Kampfhandlungen zunehmend auf das ganze Land ausweiten, schildert Heinz. Zudem bestehe auch die Gefahr, dass die Transporte gar nicht über die derzeit gesperrte Grenze gelangen. „Eine Spende hilft uns bei unseren Bemühungen sicherlich weiter“, so Heinz.
Kontakt zu Hilfsorganisationen
DRK bereitet Einrichtung eines Suchdienstes vor
Eine außergewöhnliche Situation bringen die Kämpfe auch für das Deutsche Rote Kreuz mit sich, wie der Vorsitzende des Kreisverbands Säckingen, Peter Hofmeister schildert: „Alle Aktivitäten im Hinblick auf die Ukraine sind dem Internationalen Roten Kreuz in Genf unterstellt. So etwas hat es seit Jahrzehnten nicht gegeben.“ Dort werden alle Hilfsmaßnahmen zentral organisiert.
Vor Ort bereitet der DRK Kreisverband in Zusammenarbeit mit den Kreisverbänden Waldshut, Müllheim und Lörrach den Aufbau eines Suchdienstes vor, der am 1. Juni starten soll. Hierzu werde gerade eine 50-Prozent-Stelle geschaffen: „Die Stelle soll beim Auffinden vermisster Angehöriger im Kriegsgebiet helfen“, erklärt Hofmeister.
Derweil bekommt die Auslandshilfe des DRK in Rumänien noch nicht direkt etwas von den Folgen des Krieges zu tun, da sich der Hauptort des Engagements der Bad Säckinger Helfer im Westen Rumäniens befinde. Dass aber die sich abzeichnenden Flüchtlingsströme in einigen Wochen in die Nachbarländer der Ukraine ziehen werden, sei sehr wahrscheinlich, so Hofmeister.
Symbole der Solidarität aus Bad Säckingen
Die Stadt Bad Säckingen wolle sich in den nächsten Tagen und Wochen mit Zeichen der Solidarität und des Mitgefühls zeigen, wie Bürgermeister Alexander Guhl erklärt. Der Schock, auch die Überraschung über den russischen Angriff säßen tief, so Guhl: „Es hat wohl niemand damit gerechnet, dass ein europäischer Staatschef im Jahr 2022 einen Krieg anzettelt, auch wenn Wladimir Putin nie ein Fan von Menschenrechten gewesen ist.“
Das alles dürfe nicht unwidersprochen bleiben. Ein Zeichen will die Trompeterstadt am kommenden Sonntag, 6. März, setzen: Beim Fridolinsfest zu Ehren des Stadtpatrons werden ukrainische Fahnen gehisst. In Vorbereitung sei aber auch, die Holzbrücke in den ukrainischen Farben anzuleuchten.
Landratsamt will Unterbingungskapazitäten erhöhen
Unabhängig vom Ukraine-Krieg ist das Landratsamt Waldshut seit geraumer Zeit dabei, die Unterbringungskapazitäten für Flüchtlinge zu erhöhen, informiert Susanna Heim, Pressesprecherin. „Neben den bisherigen Standorten sind wir derzeit in Abklärung und Verhandlung mit weiteren Unterkunftsmöglichkeiten. Das ist auf gutem Wege“, so Heim weiter.
„Wichtig ist aus unserer Sicht ein koordiniertes Vorgehen von Bund, Land und Gemeinden. Wir stehen mit den zuständigen Stellen in Kontakt.“ Es bestehe in allen Flüchtlingsfragen ein enger Austausch von Landkreis und Gemeinden.
Auch hier sehe das Landratsamt die Stärke in einem abgestimmten koordinierten Vorgehen statt in Einzelaktionen, erklärt Heim: „Wir sind auch immer in engem Kontakt mit den Hilfsorganisationen hier im Landkreis.“