Im Mattenbach, der mitten durch eine Wohnsiedlung in Herten fließt, hat sich ein Biber angesiedelt. Anwohner wurden auf das Tier aufmerksam, weil es zum einen außergewöhnlich zutraulich war und zum anderen eine Verletzung am Rücken aufwies. Stadt und Biberbeauftragte Bettina Sättele überlegten gemeinsam, wie dem Biber geholfen werden kann – nun scheint er weitergewandert zu sein.
Erstmals gesehen hatte den Biber Nicolas Diehl, Anlieger am Erlenweg in Herten, am 28. Mai. Danach habe er den Biber über mehrere Tage hinweg immer wieder in seinem Garten oder direkt im Mattenbach, der hinter seinem Haus verläuft, beobachtet.
Das interessante dabei ist, dass er den Biber auch tagsüber sichtete und dieser sich zutraulich zeigte. Aufgefallen sind Diehl auch die Schäden, die der Biber in seinem Garten und an der Bepflanzung am Bach angerichtet hatte. Abgenagte Äste, Bäume und Sträucher sowie nahezu komplett abgefressene Himbeersträucher zeugen vom Hunger des Bibers.
Biber liegt ruhig auf der Wiese
Entsprechende Beobachtungen machten auch die Nachbarn Wolfgang Gimbel und Rita Lindemer. Auch sie haben den Biber mehrfach gesichtet. Wie Gimbel beobachtete, saß das gut ein Meter große Tier tagsüber längere Zeit ruhig auf der Wiese. Das Verhalten des Mattenbach-Bibers ist umso ungewöhnlicher, als dass die Tiere eigentlich als sehr scheu gelten.

Eine Ursache für dieses Verhalten könnte die große Verletzung am Rücken des Bibers sein, welche die Anwohner mehrfach gesehen haben. Ebenfalls am Mattenbach wohnt Alt-Ortschaftsrat Martin Koschmieder. Er vermutet, dass es sich bei dem Biber um einen Zuwanderer aus dem Fluss Ergolz in der Schweiz handelt. Der Biber könnte den Weg über den Rhein und das Hertener Loch, wo der Mattenbach mündet, bis hinauf nach Herten gefunden haben.
Vergangene Woche hat sich die Biberexpertin Bettina Sättele vor Ort ein Bild der Lage gemacht und auch die Verletzungen des Bibers registriert. Das Tier habe sich humpelnd bewegt. Unabhängig von den Verletzungen gehe sie jedoch davon aus, dass sich der Biber auf der für diese Jahreszeit typischen Durchwanderung befinde.
Für Sättele, die sich seit 25 Jahren mit dem zweitgrößten Nager der Welt befasst, kommen zwei denkbare Wanderrouten infrage, über die der Biber in den Mattenbach gelangt sein könnte. Entweder übers Hertener Loch am Rhein oder über den Großbach in Degerfelden, wo sich in den vergangenen Jahren immer wieder mal Biber niedergelassen hätten.
Im Gespräch mit dieser Zeitung sagte Bettina Sättele, dass sie sich nach Rücksprache mit der Stadt Rheinfelden entschlossen habe, den Biber einzufangen, um ihn von einem Tierarzt untersuchen zu lassen. Sollte dieser feststellen, dass das Tier überlebensfähig ist, wird sie den Biber in ihrer eigenen Biberstation pflegen, bis er wieder ausgesetzt werden kann. Biber verletzen sich häufig bei Revierkämpfen schwer, denn die Gebiete werden hart verteidigt. Allerdings sah die Wunde am Rücken des Tieres nicht nach typischen Bissverletzungen aus.
Rund um den Biber und wohin man sich wenden kann:
Bettina Sättele hat derzeit zwei Biber in Pflege. Bei Revierkämpfen verletzen sich
Näher medizinisch begutachten konnten die Fachleute den Nager aber nicht mehr. Wie die Biberexpertin Bettina Sättele nun mitteilt, sei das Tier wohl weitergewandert. Wer ihn sieht, sollte ihn in Ruhe lassen und die Behörden informieren, sagt sie abschließend.