Verena Pichler

Die Corona-Krise hat die gesamte Veranstaltungsbranche lahmgelegt. Künstler können nicht auftreten, Event-Agenturen haben reihenweise Kurzarbeit angemeldet. Wie viele die Pandemie überstehen werden, ist nicht klar. Oliver Risch von der gleichnamigen Agentur aber hat seit zwei Monaten eine Sieben-Tage-Woche. Innerhalb kürzester Zeit hat er gemeinsam mit der Stadt, dem Kino Rheinflimmern und den Veranstaltungstechnikern Tec Zone ein Kultur-Festival aus dem Boden gestampft. Betriebswirtschaftlich rechnet sich das zwar kaum. „Aber ich bin einfach froh, überhaupt etwas zu tun zu haben“, so Risch. Und: „Weniger ist besser als nichts.“ Er weiß von vielen Kollegen, die seit drei Monaten ohne Arbeit zuhause sind.

Die Mischung aus Kino, Comedy und Konzerten auf dem Festplatz kommt in der veranstaltungsarmen Zeit jedenfalls gut an. Insgesamt 30 Vorstellungen können Zuschauer mit dem eigenen Auto besuchen, bis zu 150 Fahrzeuge finden vor der 30 Quadratmeter großen Leinwand Platz. Auf der laufen noch bis zum 30. Juni Filme und von Samstag an auch Comedy. „Die Künstler sind wirklich da und werden mit mehreren Kameras gefilmt“, sagt Risch, denn viele Anfragen drehen sich um die Frage, ob die Auftritte etwa nur gestreamt werden. „Dafür hätten wir das nicht machen müssen.“

Die Comedians, neben Hazel Brugger kommen etwa auch Abdelkarim oder Heinrich del Core, seien recht unkompliziert auf den Auto-Veranstaltungszug aufgesprungen. Andere Künstler hätten sich mit dem Format zunächst schwer getan oder lehnten es ab. Umso mehr freut es Risch, dass bei den Konzerten eine echte Vielfalt entstanden ist. An zwei Tagen locken Schlagerstars wie Olaf der Flipper, Laura Wilde oder Vincent Gross und am Freitag, 26. Juni, kommen I Quattro, die vier Tenöre. Mit Andreas Kümmert steht auf der Festplatz-Bühne der Gewinner der Castingshow „Voice of Germany“. Als Vorbands kommen regionale Musiker, wie die Anna Lu Band oder Celin Huber.

Ganz aktuell – und deshalb nicht auf dem offiziellen Flyer – ist Joey Kelly hinzugekommen. In den 90ern als Mitglied der Kelly Family berühmt geworden, ist Kelly mittlerweile ein Extremsportler, der in die abgelegensten Gegenden reist, um an Ultra-Wettkämpfen teilzunehmen. Er wird am Freitag, 3. Juli, auf dem Festplatz einen Multivisionsvortrag halten.

Einen besonderen Auftritt gibt‘s außerdem am 1. Juli. Die strippende Männer-Combo Sixx Paxx kommt und nur Frauen dürfen ins Publikum. „Wir haben schon eine Reservierung von einem Junggesellinnenabschied“, sagt Risch lachend. Die durchtrainierten Tänzer ziehen sich nicht nur aus, sondern kündigen auch einen Car-Wash an.

Von den Besuchern erfährt Risch große Wertschätzung. „In der Regel wird unsere Arbeit ja kaum wahrgenommen, die Künstler stehen im Vordergrund.“ Durch Corona aber erfahren er und die übrigen Mitstreiter viel Begeisterung. Ohne die Unterstützung der Kommunen könnte Risch jedoch nicht arbeiten. „Ich bin sowohl der Stadt Rheinfelden, als auch Grenzach-Wyhlen wirklich dankbar.“ Dort startete Risch mit dem ersten Autokino im Mai, was sehr unkompliziert klappte. Zum städtischen Kulturamt hat Risch ohnehin einen guten Draht – mit Kulturamtsleiter Claudius Beck arbeitete der 43-Jährige 13 Jahre lang zusammen. Die jetzige Reihe ist die letzte gemeinsame, denn Beck geht zum 1. Juli in den Ruhestand.

Was wird bleiben von den Auto-Veranstaltungen, wenn Corona einmal vorbei sein sollte? „Ich könnte mir vorstellen, dass Autokino auch weiterhin ziehen wird, das ist was für Liebhaber.“

Infos und Tickets für Konzerte und Kino unter www.kino-rheinfelden