Auf den Spuren bedeutender Männer in der Geschichte Rheinfeldens führte Manuela Eder eine stattliche Gruppe durch die Stadt. Für ihren Beitrag zum Jubiläum „100 Jahre Rheinfelden“ hat die Stadtführerin ein Jahr lang recherchiert, Interviews geführt und Biografien gelesen. „Ich habe einige Männer im Gepäck“, sagte Eder zu ihrer Tasche voller Manuskripte und historischer Fotos. Eigentlich sei das Thema Frau ihr Steckenpferd, doch auf vielfachen Wunsch habe sie für diese Tour wichtige Männer ausgesucht, die in der Stadt Großes geleistet haben.
Ein Bankier hilft der Stadt auf die Sprünge
Manuela Eder verstand es lebendig, anschaulich und facettenreich, den Zuhörern diese Persönlichkeiten nahezubringen, ihren Charakter, ihre Laufbahn, ihr Familien- und Berufsleben vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund detailreich zu beleuchten. Zum Start erinnerte Eder an den Namensgeber der Karl-Fürstenberg-Straße, den Bankier und Direktor der Berliner Handelsgesellschaft Carl Fürstenberg (1850 bis 1933), der zum Wegbereiter für die Stadtgründung Rheinfeldens wurde.
In der Friedrichstraße vor der einstigen Villa Krauseneck ging Eder auf „einen der markantesten Rheinfelder Pioniere“ ein: den Buchdrucker, Zeitungsverleger und Journalisten Peter Krauseneck (1876 bis 1946), der im Jahr 1902 den Rheinfelder Anzeiger gründete, der dann unter dem Namen Oberrheinische Zeitung zur ersten Tageszeitung wurde, und 1906 die erste Buch- und Schreibwarenhandlung eröffnete. Auch im öffentlichen und kirchlichen Leben und in der Kommunalpolitik trat der Geschäftsmann und liberale Freigeist in Erscheinung, wie die Zuhörer erfuhren.
Sein Herz schlug für die Feuerwehr
„Ein Leben für die Feuerwehr“: Mit diesen Worten würdigte Eder vor dem alten Feuerwehr-Spritzenhaus von 1908 den mit höchsten Ehren ausgezeichneten Feuerwehrkommandanten Hermann Senger (1919 bis 1996). Der gebürtige Nollinger hat 45 Jahre Feuerwehrdienst geleistet und war treibende Kraft für die Städtepartnerschaften. Im Herbert-King-Park erzählte die Stadtführerin einiges über den früheren Bürger- und Oberbürgermeister Herbert King, der 1948 mit 28 Jahren zum jüngsten Bürgermeister Badens gewählt wurde und in dessen 40-jährige Amtszeit zahlreiche Meilensteine der Stadtentwicklung fielen.
Einige Schritte weiter im Park wies Eder auf Werner Schütz hin, der 1955 als erster Tierarzt für Kleintiere in Rheinfelden wirkte. Seit 70 Jahren werde die Tierarztpraxis in dritter Generation geführt. Am Oberrheinplatz erinnerte Eder an den Kaufhausgründer Josef Blum (1884 bis 1954), der sich in jungen Jahren mit einem Konsum- und Eisenwarengeschäft selbstständig machte und 1931 in Rheinfelden sein erstes Kaufhaus eröffnete – das jahrzehntelang eine Institution in der Stadt war.
Eder zeigte historische Fotos der Gebäude und ein Versbüchlein Blums. Unweit des Narrenbrunnens berichtete sie von dem Fasnächtler und Musiker Robert Pflüger, Mitbegründer des Schlurbi-Trios, der im närrischen Treiben eine Legende war. Eder hatte über „Robi mit dem Örgeli“ manche Anekdote parat.
Als Persönlichkeit, die mit dem Wachsen und Werden Rheinfeldens eng verbunden ist, hob sie den Baumeister und Unternehmer Karl Metzger hervor. Im Park des Hauses Salmegg rückte sie die Skulpturen des Steinbildhauers Leonhard Eder in den Blick, dessen Kunstwerke im Stadtbild sehr präsent sind. Zum Abschluss stand Robert Haas (1896 bis 1943) im Blickpunkt, der 1919 zum Direktor des Kraftwerks Rheinfelden berufen und 1929 zum ersten Ehrenbürger der Stadt ernannt wurde.