Seit dem Ende des Corona-Lockdowns haben die Restaurants seit zwei Wochen wieder geöffnet. Die strengen Regeln um- und durchzusetzen macht den Gastronomen weniger Sorgen. Schlimmer ist für sie, dass deutlich weniger Gäste kommen als vor der Pandemie. Wir haben bei einigen Gastronomen in Rheinfelden, Grenzach-Wyhlen und Schwörstadt nachgefragt.
Im „da Giacomo“ in der Fußgängerzone in Rheinfelden werden Gäste am Eingang mit Plakaten auf die geltenden Regeln hingewiesen. Beim Bewegen im Gastraum gilt Maskenpflicht, am Tisch nicht. „Viele halten sich daran, andere wissen es nicht oder tun so, als ob sie es nicht wissen“, sagt Inhaber Giuseppe Alu. Nach der Wiedereröffnung am 19. Mai gab es auch zwei Personen, die sich zunächst weigerten, ihre Daten anzugeben. „Das waren nur Einzelfälle“, sagt Alu. „Sie haben es dann eingesehen und auch ihre Angaben gemacht.“ Nach jedem Gast werden die Tische und Armlehnen der Stühle desinfiziert, und da am Tisch keine Pfeffermühle, Salzstreuer, Essig und Öl mehr stehen dürfen, hat er Einzelportionen besorgt, die mit dem Essen ausgegeben werden.
„Ich putze nach jedem Gast, wechsle die Tischdecke und desinfiziere die Speisekarten“, sagt Bera Gölzenleuchter, Wirtin im Landgasthof „Auerhahn“ in Wyhlen. „Aber auch ohne Corona muss ein Gasthaus immer sauber sein.“ Für die Gäste steht ebenso Desinfektionsmittel bereit, und diese würden sich auch an die Regeln halten. Die Daten der Gäste werden einzeln aufgenommen. „Von jedem Tag tue ich die Adressen dann zusammen und bewahre sie auf“, erklärt sie. Für die Bedienung ist ein Mund-Nasen-Schutz vorgeschrieben. Aber gerade bei hohen Temperaturen ist das Arbeiten mit Maske für die Kellner anstrengend, und von den Gästen werden sie schlechter verstanden.
Im „Monte d‘Oro“ in Schwörstadt wird die Maskenpflicht von den Gästen eingehalten, sagt Inhaber Giuseppe D‘Elia. „Wenn einer nicht daran denkt, dafür sind wir da“, sagt er. „Wir haben auch Masken da, falls einer seine Maske vergessen hat.“ Die Vorgaben der Landesverordnung werden vom Personal umgesetzt. Im „Monte d‘Oro“ gibt es anstelle von normalerweise 100 aktuell nur noch 50 Sitzplätze. „Platz haben wir genug. Was fehlt ist die Laufkundschaft. Das hat nichts mit der Möglichkeit zu tun, sondern mit den Leuten, die nicht zum Essen kommen“, sagt D‘Elia. „Es ist eine komische Zeit, manchmal kommen welche, manchmal läuft gar nichts.“ Auch Einnahmen aus Familienfeiern und Banketten fallen derzeit aus. D‘Elia hofft, dass die Grenzöffnung zur Schweiz weitere Gäste bringt.
Im „Auerhahn“ kamen vor dem Lockdown 80 Gäste unter. In der Gartenwirtschaft gab es weitere 40 Plätze. „Jetzt haben wir nicht mal mehr die Hälfte“, sagt Gölzenleuchter. Sie berichtet, dass die erste Woche nach der Wiedereröffnung überraschend gut lief, aber schon in der zweiten Woche war im Landgasthof nur wenig los. „Heute Mittag hatten wir nur vier Gäste, damit kann man nicht überleben“, meint Gölzenleuchter. Sie wundert sich darüber, weil es vorher viele Nachfragen gab, wann der Landgasthof wieder aufmache. „Ich glaube, die Leute haben einfach Angst und stören sich an den Regeln mit Masken und Abstand. Wenn Gäste kommen, bleiben sie nur kurz. Nach dem Essen sind sie schon wieder weg.“
Vor dem Lockdown hatte Giuseppe Alu 95 Sitzplätze im Innenbereich des „Restaurants da Giacomo“. Aufgrund der Abstandsregel haben jetzt nur noch 40 Personen Platz. Im Außenbereich musste er die 60 Sitzplätze auf etwa 25 reduzieren. Wegen anstehender Straßenarbeiten in der Fußgängerzone muss er bald auf drei weitere Tische vor dem Restaurant verzichten. Für die Gäste gibt es einen getrennten Eingang und Ausgang. Alu schätzt, dass, verglichen mit der Zeit vor der Pandemie, nur 30 bis 40 Prozent der Gäste kommen. Auch er hofft darauf, dass die Schweizer bald wieder kommen. „Vielleicht bringt das einen kleinen Aufschwung“, meint Alu. „Es läuft derzeit ja überall träge.“