Rheinfelden Die Zukunft des ehemaligen Rheinfelder Klinikareals ist entschieden. Am Dienstag informierten die Kreiskliniken, der Landkreis, die Stadt Rheinfelden und die Städtische Wohnbaugesellschaft Rheinfelden, dass das Gebäude abgerissen wird und auf dem Areal ein neues Wohngebiet entstehen soll. Dazu kauft die Wohnbau das knapp 30.000¦Quadratmeter große Grundstück von den Kreiskliniken, deren einziger Gesellschafter der Landkreis ist. Eine Nachnutzung des Gebäudes für die Gesundheitsversorgung, wie es neben einer Investorengruppe auch Kreiskliniken und Stadt angestrebt hatten, ist damit vom Tisch.

Erhalt und Umnutzung des Gebäudes wären unwirtschaftlich, sagte OB Klaus Eberhardt. Eine unabhängige Markterkundung habe einen Investitionsbedarf von 68¦Millionen Euro ergeben, davon allein knapp 15¦Millionen Euro für die Erneuerung der Technik. Von brutto 14.000¦Quadratmetern wären wegen des hohen Anteils an Verkehrs- und Lagerflächen sowie Technikräumen nur etwa 5000¦Quadratmeter zu vermieten oder verkaufen. Die daraus erzielbaren Erträge abzüglich des Kapitaldienstes würden im Vergleich zu einem Neubau ein jährliches Defizit von 1,6¦illionen Euro verursachen, so Eberhardt.

Udo Lavendel, Geschäftsführer der Kreiskliniken, zeigte Verständnis dafür, dass sich viele Rheinfelder mit dem Gebäude identifizieren. Für eine Weiternutzung für die Gesundheitsversorgung sei das Objekt aber schlicht nicht geeignet. Landrätin Marion Dammann nannte die Substanz marode.

Zum Kaufpreis wollten sich die Beteiligten nicht äußern. Sie zeigten sich aber im Pressegespräch durchweg zufrieden. Marion Dammann sprach von einem guten Abschluss. Dass das Gelände im Eigentum der öffentlichen Hand bleibt und die Stadt Rheinfelden über dessen Entwicklung verfügen kann, sei wichtig. Klaus Eberhardt nannte den „Deal, bei dem nicht um jeden Euro verhandelt worden ist“, akzeptabel. In einer Pressemitteilung von Kliniken und Stadt ist von einer gemeinwohlorientierten Doppellösung die Rede: Der Verkauf schaffe für Stadt und Wohnbau die Grundlage für eine strategische Quartiersentwicklung mit bezahlbarem Wohnraum. Zugleich stärkten die Verkaufserlöse die Eigenmittelfinanzierung des neuen Dreiland-Klinikums in Lörrach.

Der Notartermin ist bereits kommende Woche. Ab Herbst werden Stadt und Gremien über die Bauleitplanung Grundlagen für die Quartiersentwicklung schaffen, kündigte Eberhardt an. Bis zum dritten Quartal 2026, so hofft er, wisse man, was gebaut werden kann. Vom Klinikgrundstück sind laut Eberhardt rund 18.000¦Quadratmeter nutzbar. Ein 25.000¦Quadratmeter großes Areal südlich davon ist im Besitz der Stadt. Beide Grundstücke sollen gemeinsam zu einem Wohnquartier entwickelt werden, erläuterte Markus Schwamm, Geschäftsführer der Rheinfelder Wohnbau. Bis die Abrissbagger kommen, würden noch einige Monate vergehen. Vorgesehen ist laut Eberhardt eine Mischbebauung mit Einfamilien- und Reihenhäusern sowie dreigeschossigen Mehrfamilienhäusern. In Summe könnten rund 500¦Wohneinheiten er.

Um die Gesundheitsversorgung zu verbessern, errichtet die Städtische Wohnbau einen Neubau für ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) an der Römerstraße. Womöglich brächten sich die Kreiskliniken, die in Rheinfelden eine Praxis eröffnet haben, mit ein. In jedem Fall sei das Rheinfelder MVZ eine „sinnvolle Ergänzung“ zum Lörracher Gesundheitscampus mit dem neuen Dreiland-Klinikum.