Dora Schöls

Seit Ende September ist die Dultenaugrabenbrücke einseitig gesperrt, seit Ende Oktober diskutieren Bürger in Degerfelden über das Vogelhaus von Familie Asal, das einem Blitzer nachempfunden ist und den Verkehr durch den Ort verlangsamen soll.

Nun haben sich weitere Einwohner dem Blitzerprotest angeschlossen: Inzwischen stehen vier Vogelhäuschen am Ortseingang aus Richtung Lörrach, dazu ein fünftes weiter Richtung Ortsmitte. Ortsvorsteherin Karin Reichert-Moser sieht in den Vogelhäuschen kein Problem – sagt aber auch, die Verwaltung tue bereits alles, was möglich ist, um die Anwohner zu entlasten. Die Diskussion um das erste Vogelhäuschen löste deshalb so große Wellen aus, weil das Ordnungsamt es wegen möglicher „Amtsanmaßung“ nicht tolerieren wollte. Sabine und Uwe Asal überklebten die „Blitzer“-Löcher daraufhin mit Smileys, doch auch so fand das Ordnungsamt das Häuschen nicht in Ordnung. Familie Asal ließ es trotzdem stehen – und hat nun einige Nachahmer an ihrer Seite.

„Es ist ein Hilferuf der Bevölkerung“, sagt Sabine Asal. Es gehe um die Sicherheit im Ort, aber auch um die Lebensqualität der Menschen. Viele Anwohner wünschten sich eine Temporeduzierung am Ortseingang, ein Warnschild oder mehr Geschwindigkeitskontrollen. „Wir überlegen, ob wir eine Bürgerinitiative gründen“, sagt Asal. Von der Verwaltung fühlten sie und ihre Mitstreiter sich nicht ernst genommen, es gebe aber durchaus einen Austausch mit dem Ordnungsamt, das Geschwindigkeitskontrollen verspricht.

Auch Ortsvorsteherin Karin Reichert-Moser verweist auf die Kontrollen, die immer wieder durchgeführt würden. Natürlich sei das erhöhte Verkehrsaufkommen durch die Autobahnsperrung eine „enorme Mehrbelastung“ für Degerfelden. Sie bedanke sich bei den Anwohnern, dass sie dies aushielten. Aber das Regierungspräsidium und das Ordnungsamt täten bereits alles Mögliche, um den Ort zu entlasten.

Maßnahmen wie eine Temporeduzierung seien nicht einfach umzusetzen. Den Wunsch nach mehr Kontrollen kann Reichert-Moser nachvollziehen. „Die Bürger wollen ernst genommen werden.“ Aber das Ordnungsamt zeige auch jetzt schon immer wieder Präsenz, das helfe.

Die Vogelhäuschen seien eine Aktion von Anwohnern – „in diesem Rahmen ist dagegen nichts einzuwenden“. Die Bürger wollten vor allem die Autofahrer auf ihre Situation aufmerksam machen, die Häuschen stünden auf Privatgrundstücken. Durch die freundlichen Smileys seien die Häuschen nicht mit echten Blitzern zu verwechseln und daher „nicht verfänglich“. „Die sind ja freundlich und begrüßen die Autofahrer – und freuen sich, wenn sie das Tempo einhalten.“