Anstelle des gemeinsamen Neujahrsempfangs veranstalteten die beiden Rheinfelden einen Bürgerempfang im Bürgersaal. Die Latschari Clique sorgte für die musikalische Unterhaltung. Das Essen wurde wegen der Corona-Pandemie am Sitzplatz serviert.
Bereits zweimal musste der Neujahrsempfang beider Rheinfelden coronabedingt ausfallen. Statt des 23. Neujahrsempfangs entschieden sich die beiden Rheinfelden, zu einem Bürgerempfang in den Bürgersaal einzuladen. 135 Gäste aus der Schweiz und Deutschland folgten der Einladung trotz Maskenpflicht und Zertifikatskontrolle.
Oberbürgermeister Klaus Eberhardt und Stadtammann Franco Mazzi begrüßten die Gäste am Eingang persönlich. Neben zahlreichen Amtsträgern und Wirtschaftsvertretern aus beiden Kommunen waren auch der Bundestagsabgeordneten Takis Ali Mehmet (SPD), die Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller (CDU) und Tobias Benz, Bürgermeister von Grenzach-Wyhlen, sowie Roger Zaugg, stellvertretender Chef der Region Zoll Nord vom Schweizer Bundesamt für Zoll und Grenzsicherung, Daniel Schalbetter, Chef des Zolls Aargau, und der im Schweizer Rheinfelden wohnhafte, emeritierte Professor Ueli Mäder der Einladung gefolgt.
In Anlehnung an Bundeskanzler Olaf Scholz nahm OB Eberhardt in seiner Ansprache den Begriff der Zeitenwende auf. Corona-Krise und der Krieg in der Ukraine stellten aktuelle Herausforderungen dar, die alle schmerzlich mit steigenden Energiepreise, Unsicherheit in der Energievorsorge, Preissteigerungen und Inflationsrisiken treffen würden.

„Im Hinblick auf die Gasversorgung müssen wir uns gerade auch in Rheinfelden Sorgen um unsere Industriebetriebe machen“, sagte Eberhardt. Eine Neupositionierung sei auch beim Klimaschutz und dem Fachkräftemangel im Gesundheitssystem, in der Pflege, in der Kleinkindbetreuung und den technischen Berufen notwendig. Rheinfelden sei es im Rahmen der Haushaltskonsolidierung gelungen, sich neu zu justieren. Als Aufgaben zählte Eberhardt die Weiterentwicklung der frühkindlichen Erziehung und die Schulversorgung auf. Um Investitionen in die Bildung zu ermöglichen, müssten eventuell kommunal mitverwaltete Gebäude abgestoßen werden.
„Wir werden uns aber auch den besonderen Anforderungen des Klimawandels mit der Eindämmung der Erderwärmung stellen müssen“, so Eberhardt. Die Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts, die Anpassung des Stadtentwicklungsprozesses, die Verbesserung des Stadtklimas bis hin zum Relaunch der Verkehrsplanung. Eine besondere Rolle komme dem Ausbau des Wärmenetzes der Stadtwerke Rheinfelden zu.
„Gerade die aktuellen Entwicklungen um die Gasversorgung zeigen uns mehr als deutlich, wie wichtig die Entwicklung alternativer Energiegewinnung zukünftig sein wird“, sagte Eberhardt. Als wichtige Projekte führte Eberhardt den Bau des zentralen Feuerwehrhauses, den Umbau des Bürgerheims, Gewerbeansiedlungen, die Entwicklung neuer Wohngebiete und die Digitalisierung der Verwaltung an. „Bei allen Veränderungen bleibt uns als Rheinfelden aber eine Konstante: Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit unserer Schwesterstadt“, meinte Eberhardt.
Für Rheinfelden Schweiz gab es von Eberhardts eidgenössischem Kollegen, Stadtammann Franco Mazzi, einen Blick auf das Jahr 2022. Die Nachbarstadt plant, Investitionen in Höhe von 15 Millionen Franken umzusetzen, die zu 50 Prozent in den Bereich Bildung fließen. Größere Projekte sind etwa der Neubau der Dreifach-Turnhalle Engerfeld, die Erweiterung der Schule Engerfeld sowie Photovoltaikanlagen auf dem Schützenmatt-Schulhaus und die Sanierung der Johanniterkapelle.
Die Ansprachen der beiden Stadtoberhäupter begleitete die Latschari-Clique unter Leitung von Andreas Manzke im Stil einer Big Band. Nach dem offiziellen Programm durften die Gäste ihre Plätze aber noch nicht verlassen, sondern wurden mit Häppchen und Getränken an ihren Plätzen versorgt. Als „wunderbar“ lobte Daniel Vulliamy den Empfang. Der frühere Stadtmarketing-Leiter im Schweizer Rheinfelden war für viele Jahre bei der Organisation der Neujahrsempfänge eingebunden, als Pensionär konnte er den Empfang einfach als Besucher genießen. Alt-Bürgermeister Rolf Karrer befand das Programm als konzentriert und informativ.