Rickenbach hat gewählt. Wir haben die Fraktionen nach ihren Analysen gefragt:

Freie Wähler hätten gerne einen Sitz mehr

Walter Waßmer, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, bedauert, dass seine Liste mit nur zehn Kandidaten zur Wahl antreten konnte. „Deshalb freut es mich um so mehr, dass wir so viele Stimmen bekamen. Allerdings ist es schade, dass einer unserer Kandidaten mit über 800 Stimmen nicht in den Gemeinderat einziehen kann.“ Stattdessen ziehe der Kandidat einer anderen Liste mit lediglich etwas über 400 Stimmen in dieses Gremium ein. „Es hätte mich gefreut, wenn wir einen Sitz mehr erhalten hätten“, meint Waßmer hierzu. Mit Thomas Braun habe die Fraktion einen sehr guten Nachfolger für Werner Schlachter gefunden. Für die nächsten fünf Jahre stünde für ihn vor allem die Straßensanierung in Rickenbach auf dem Programm. Auch das Baugebiet in Rüttehof müsse so schnell wie möglich erschlossen werden, um jungen Familien Bauplätze zu bieten. „Grundsätzlich sollen von der Gemeinde alle bereits begonnen Projekt zügig umgesetzt werden“, meint er weiter. Hier baue er auf die sehr konstruktive und harmonische Zusammenarbeit im Rickenbacher Gemeinderat: „Das war in den letzten fünf Jahren so und ich wünsche mir, dass es auch künftig so bleibt“, erläutert Walter Waßmer abschließend.

Die CDU schickt eine fast neue Mannschaft ins Gemeindeparlament

Andreas Baumgartner von der CDU-Fraktion gehörte bereits dem bisherigen Gemeinderat in Rickenbach an – ansonsten entsendet seine Partei eine fast runderneuerte Fraktion in dieses Gremium. „Wir sind mit dem Wahlergebnis in Rickenbach sehr zufrieden“, erklärt er. Allerdings habe sich seine Partei ein fünftes Mandat im Gemeinderat gewünscht, „die Freien Wähler haben jedoch auch gut Stimmen geholt.“ Die ausscheidenden Fraktionsangehörigen werde die CDU gut ersetzten können, meint Baumgartner weiter: „Wir haben nun ein junges Team mit engagierten Mitgliedern, die an die Stelle unserer bisherigen Gemeinderäte treten. Das wird gut klappen, denn unsere neuen Mandatsträger werden sich sehr gut einsetzen.“

Die Auszählung der Stimmen, hier durch Wahlhelfer Manuel Siweck, ist in Rickenbach beendet – der am 9. Juni neu gewählte Gemeinderat ...
Die Auszählung der Stimmen, hier durch Wahlhelfer Manuel Siweck, ist in Rickenbach beendet – der am 9. Juni neu gewählte Gemeinderat kann seine Arbeit aufnehmen. | Bild: Alexander Jaser

Seine Aufgaben habe das Gemeindeparlament in den vergangenen fünf Jahren gut gelöst – „für die nächsten Jahre wollen wir für die CDU die Schwerpunkte auf die Infrastruktur und den Breitbandausbau in Rickenbach legen. Insgesamt gibt es genug Aufgaben zu bewältigen.“ Dabei setze er auch auf die gute Zusammenarbeit im Gemeinderat von Rickenbach.

Für Wir in Rickenbach sind zu wenige Frauen im Gemeinderat

Peter Kermisch, Sprecher von „Wir in Rickenbach“, bedauert sehr, dass nur noch zwei Frauen im zukünftigen Gemeinderat von Rickenbach vertreten seien, denn dies spiegele die Bevölkerungsstruktur nicht wider. Er freut sich jedoch darüber, dass seine Wählervereinigung wie bisher drei Mitglieder im Gemeinderat stelle. „Mit Simon Häßle haben wir zudem einen sehr fähigen neuen Mann im Team – er tritt an die Stelle von Martina Lütte, die nicht leicht zu ersetzen ist“ ergänzt er. Grundsätzlich sei er froh darüber, dass es bei der bisherigen Sitzverteilung geblieben sei, „denn so hat keine Gruppierung im Rat eine Mehrheit, um etwas durchzudrücken.“ Schon im Vorfeld der Wahlen sei klar gewesen, dass für „Wir in Rickenbach“ das Soziale sehr wichtig sei. „Daran möchten wir auch weiter arbeiten – Kindergärten und Schulen liegen uns sehr am Herzen. Das Mitmenschliche und die Kommunikation sind für die Lösung von Problemen sehr wichtig“, ergänzt Kermisch. Die Zusammenarbeit im Gemeinderat sei bisher gut gewesen und er gehe davon aus, dass dies auch in Zukunft so sein werde.

Die Stimmen zur Kommunalwahl vom 9. Juni in Rickenbach sind ausgezählt – die Wahlurnen können wieder verstaut werden.
Die Stimmen zur Kommunalwahl vom 9. Juni in Rickenbach sind ausgezählt – die Wahlurnen können wieder verstaut werden. | Bild: Alexander Jaser

Die Grünen danken der Bevölkerung für das Vertrauen

Rainer Wehrle von Bündnis90/Die Grünen ist den Rickenbachern sehr dankbar dafür, dass sie trotz gegenläufigem Wahltrend erneut zwei Grünen Räten das Vertrauen geschenkt hätten. Für die Grünen stehe in Rickenbach noch manches auf der Agenda, wenn auch die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde beschränkt seien. „Der Gürtel muss sicher enger geschnallt werden, doch wir wollen uns weiter für naturnahe Projekt einsetzen und auch andere Vorhaben in Richtung Naturverträglichkeit lenken“, meint Wehrle. Als Beispiel nennt er die Energiewende – hier gelte es bei der Errichtung von Fotovoltaikflächen und Windrädern darauf zu achten, dass für die Landwirtschaft keine Flächen verloren gingen. „Die Energiewende muss in Rickenbach für beide Seiten gut umgesetzt werden. Wir vertreten grundsätzlich eine Lösungspolitik, auch wenn wir eine kleine Fraktion sind. Es geht nur gemeinsam zum Wohle aller Bürger“, ergänzt Wehrle. Er wünsche sich daher Offenheit und Zusammenarbeit im Gemeinderat – auch um ein Leuchtturmprojekt wie den Wohnungsbau in Rickenbach zu fördern. Grundsätzlich müsse bei allen Entscheidungen die Bevölkerung mit einbezogen werden.

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