Bei einem Tag der offenen Baustelle konnte gestern das Alte Schulhaus in Altenschwand besichtigt werden. Viele Bürgerinnen und Bürger haben sich für die Baufortschritte und das Konzept des zukünftigen Bürgersaals interessiert und wollten den neuen Bürgersaal hautnah erleben. Modern und zeitgemäß vollzieht sich der Wandel vom Schulhaus zum Bürgersaal dank erforderlicher und praktischer Konzepte und wird künftig Platz für 200 Personen haben.
„War halt meine Volksschule“
Wehmut bei einstigen Schülerinnen und Schüler war nicht vernehmbar. „War halt meine Volkschule und das Neue kommt jetzt uns allen zugute“, meinte ein betagter Altenschwander. Zwei Klassenzimmer, ein Spritzenhaus und ein Ratsschreiberzimmer im Erdgeschoss, darüber die Lehrerwohnung mit einem Archiv für die Rathausangelegenheiten und unterm Dach der Vorratsraum. Der Keller war eher bescheiden mit Gewölbekeller und niedrigen Zugängen.
Der Untergrund war schon immer steinig
Schon beim Bau des Schulhauses in den 1880er-Jahren war der Felsuntergrund „herausfordernd“. „Das war er jetzt bei der Sanierung auch“, erklärte Architektin Katja Knaus. Das Schulhaus selbst hatte seinerzeit einen Vorgängerbau und entstand aus einem kleinen Bauernhof. Die Volksschulpflicht galt seit 1869 im Großherzogtum Baden. Üppig war das Schulhaus zu keiner Zeit, und die Rathausangelegenheiten der Altgemeinde Altenschwand mit seinen sieben Ortsteilen konnten gut nebenher erledigt werden. Das markante Gebäude mit seiner Glocke auf dem Dachfirst steht nach über 140 Jahren von außen betrachtet wie damals da. Bruchsteine auf gehauenen Steinen mit Ziegelsteinen sind sichtbar. Die Fenster und der Eingang mit ihren Sandstein-Laibungen prägen das Gesamtbild. Das wird beim Umbau behutsam beibehalten.

„Gemeinsam für Altenschwand“ macht‘s möglich
Thomas Braun vom Verein „Gemeinsam für Altenschwand“ gab am späten Sonntagmorgen den Startschuss für den Tag der offenen Tür. Mit Elf-Uhr-Geläut, danach musikalische Unterhaltung mit der Trachtenkapelle Altenschwand und Erklärungen zum Baustellenfest. Anliegen der Bürger sei es, den Blick nach Innen werfen zu können und ganz gespannt schon mal erahnen können, wie das spätere Probelokal aussehen werde, so Braun.
Eigentlich war es ein Bergfest
Seit der Grundsteinlegung für den Umbau vor zwei Jahren ist viel Eigenleistung eingeflossen, Sichtbares wie auch Unsichtbares. „Dann bin ich halt für ein paar Tage der Handlanger“, meinte ein umstehender älterer Mitbürger. Aber genau darauf gründet sich der Altenschwander Erfolg. Das Bild vom Alten Schulhaus zum Altenschwander Bürgersaal fügt sich zusammen. Einer macht mit Leidenschaft die Sandsteingesimse, der andere ist als gelernter Maurer in seinem Element. Die Fenster sind selber gesetzt worden, und die Zimmerer hatten handwerklich perfektes Können bewiesen. Für Bauaufsicht und Planungen steht stets Architektin Katja Knaus mit Begeisterung beiseite. Das Projekt Bürgersaal hat, richtig besehen, eigentlich mit dem Tag der offenen Tür auch endlich sein Bergfest. „Jetzt wird‘s Realität“, meint der Vorsitzende des Vereins.