Erfolgreich auf den Holzweg begeben hat sich der Schopfheimer Architekten Thomas Kuri: Er hat einen Supermarkt bei Sölden bei Freiburg entworfen und geplant, der komplett aus Holz besteht. Dies sei ein „Novum“, so Kuri – und das errege Aufmerksamkeit insbesondere in Fachkreisen. Aus diesen Reihen erhält Kuri viel Lob.

Blick ins Innere.
Blick ins Innere. | Bild: Kuri Architekten

Sie sei „ein Paradebeispiel für nachhaltiges gewerbliches Bauen“, schwärmt etwa „Ingenieur Holzbau“, eine Initiative der Studiengemeinschaft Holzleimbau, auf ihrer Homepage von der 800 Quadratmeter große Filiale der „Beckesepp“-Märkte in Sölden. Das „Forum Weißtanne“ bezeichnet das Vorhaben als „Vorzeigeobjekt und Leuchtturmprojekt“. Das neun Meter hohe, mit einem geschwungenen Dach konzipierte Bauwerk wurde im Februar eröffnet. Damals war die Rede vom „ersten Holzbau-Lebensmittelmarkt in der Region“. Tatsächlich aber ist es wohl eher sogar „deutschlandweit der erste, der komplett in Holzbauweise erreichtet wurde“, sagt Architekt Thomas Kuri. Jedenfalls sei trotz intensiver Recherchen „kein anderer gefunden worden“.

Der Supermarkt ist beileibe nicht das erste Vollholzprojekt des Schopfheimer Architekten – „aber es ist der erste Lebensmittelmarkt, den wir so bauen durften“. Zwar gebe es viele Märkte in Hybridbauweise beziehungsweise werde oft massiv gebaut, dann komme ein Holzdach drauf „und es wird als Holzbau verkauft. Das ist aber semi-konsequent“, so Kuri.

In diesem Fall besteht das Gebäude „oberhalb der Betonbodenplatte und abgesehen von der Glasfensterfront ausschließlich und zu 100 Prozent aus Holz. Das ist ein Novum“, erklärt der Schopfheimer Architekt. „Konsequent sind wir im Material geblieben, haben das bis ins letzte Detail so umgesetzt und wenn man so will sogar auf die Spitze getrieben.

Thomas Kuri
Thomas Kuri | Bild: privat

Zur Befestigung der hölzernen Dreischichtplatten im Inneren wurden statt Schrauben Holznägel verwendet. Kuri: „Unser Ziel war es, ein Gebäude zu schaffen, welches dem besonderen Ort, seinen zukünftigen Nutzern sowie den heutigen Ansprüchen an nachhaltiges und zukunftsweisendes Bauen gerecht wird.“

Kuri hält Holz auch gerade mit Blick aufs Klima für den „idealen Baustoff“ – nicht nur weil es ein nachwachsender Rohstoff sei. Auch biete er noch weitere Vorteile, von der Optik über die Statik und das Raumklima bin hin zur Bauzeit. Zum Einsatz seien in diesem Fall Weißtannen und Fichten aus dem Nordschwarzwald gekommen, ausschließlich heimische Gehölze. Konkret stecken 800 Kubikmeter Holz aus nachhaltiger, regionaler Forstwirtschaft in dem Bau, der somit laut Kuri rund 800 Tonnen CO2 langfristig binde. Dies entspreche in etwa der Menge, die 50 Autos mit einem durchschnittlichen Verbrauch von sieben Litern auf 100 Kilometern auf einer Strecke von jeweils 100.000 Kilometern verursachen würden.

Kuri war sich zwar bewusst, dass da etwas Besonderes entstanden ist. Und doch überrascht ihn die Resonanz, die er gerade aus Fachkreisen erhält: „Die ist riesig. Wir bekommen ganz viele Anfragen dazu.“ Gerade bei Holzbauverbänden wie auch in der Lebensmittelbranche ziehe das Projekt Aufmerksamkeit auf sich. Kuri hofft nun, dass „das Bauvorhaben Kreise zieht und das Interesse auch an gewerblichen Holzbauprojekten geweckt wird.“

Im Ohr hat Kuri dabei auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der 2018 eine „Holzbauoffensive angekündigt hatte. Zwar werde im Einfamilienhausbereich schon viel Holz verwendet, bei gewerblichen Bauten aber sei dies noch ausbaufähig.

Eine erste Auszeichnung, das Zertifikat Zertifikats „Weißtanne – das Holz vor der Haustür“ vom Forum Weißtanne e.V. hat dieses Projekt bereits erhalten. Forstpräsident Meinrad Joos als stellvertretender Vorsitzender des Forums wies bei diesem Anlass darauf hin, dass das hohe Klimaschutzpotential der Wälder erst durch den nachhaltigen Einsatz des Baustoffes Holz optimiert werde – diesen Gedanken sei beim Supermarkt in vorbildlicher Weise umgesetzt worden. Gut möglich auch, dass dies nicht die letzte Auszeichnung war.