Sie sind Lebensfreude-Spender auf vier Pfoten: Die Rede ist von Besuchshunden. Die Malteser-Ortsgruppe Wiesental bildet nach sieben Jahren wieder Vierbeiner und ihre Besitzer für diese Aufgabe aus. Das Interesse ist groß.

Jetzt schon ist klar, dass die Malteser ab Oktober weitere Einrichtungen suchen, bei denen die Besuchshunde nach ihrer Ausbildung das Gelernte umsetzen und Menschen glücklich machen können.

Britta Gümpel mit dem Besuchshund Hummel.
Britta Gümpel mit dem Besuchshund Hummel. | Bild: Gudrun Gehr

Britta Gümpel ist seit einem Jahr Leiterin der Begleit- und Besuchsdienste mit Hund bei den Maltesern in Schopfheim. Sie selbst ist leidenschaftliche Hundeliebhaberin und ist bereits seit Jahren Führerin eines Besuchs- und Begleitdiensthundes. Ihre neue Hündin, die dreijährige Hummel, ein Espanol Breton Rassehund, ist längst ausgebildete Besuchshündin. Sie stammt aus dem Tierschutz und wurde in Mallorca von einem Jäger abgegeben. Zwischenzeitlich durchläuft die temperamentvolle und verschmuste Junghündin die Ausbildung zum Rettungshund bei den Maltesern.

So ist nur folgerichtig, dass die engagierte Leiterin Verstärkung für ihr Team sucht. Die letzte Ausbildung bei den Maltesern im Wiesental wurde vor sieben Jahren angeboten.

Tiere geben Kraft

Die Besuchsteams mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern sind in Pflegeheimen und Einrichtungen für Kinder und Jugendliche sowie Menschen mit Behinderung zu Gast. Dort wird den Menschen mit den Besuchshunden Lebensfreude geschenkt und vielerorts zaubern die Vierbeiner auch ein Lächeln auf die Gesichter.

Auch können so Heilungsprozesse gefördert und der Abbau von geistigen und persönlichen Fähigkeiten verlangsamt werden. Britta Gümpel sagt mit voller Überzeugung: „Wir schenken Lebensfreude.“

Besuchshunde schenken Freude am Krankenbett, hier sind Boba, Liam und Feivel im Emilienpark in Grenzach zu Besuch.
Besuchshunde schenken Freude am Krankenbett, hier sind Boba, Liam und Feivel im Emilienpark in Grenzach zu Besuch. | Bild: Danielle Hirschberger

Häufig sei in den aufgesuchten Heimen die Nachfrage nach den beliebten Vierbeinern so groß, dass ein einzelner Besuchshund nach kurzer Zeit erschöpft sei. Doch so wie es aussieht, wird das Besuchshunde-Team bald deutlich verstärkt: 14 engagierte Hundebesitzerinnen fanden sich zu einer Infoveranstaltung bei den Maltesern ein. In der Vorstellungsrunde schilderten die angehenden Besuchshundeführerinnen ihre Motive. Darunter befand sich die Meinung: „Mein Pudel ist ein Jahr alt, unkastriert und noch im Rüpelalter. Vielleicht könnte ihm die Ausbildung nutzen.“

Hunde mit Charakter

Die Besitzerin des Pudelweibchens Frieda meinte: „Sie kann besser mit Menschen als mit anderen Hunden.“ Die Besitzerin eines Neufundländerweibchens beschrieb ihr Tier als sehr lernwillig und schmusig, sie besuchte bereits Seniorenheime, wo die Bewohner einen Riesenspaß mit dem Hund erlebt hätten. Als ehemalige Lehrerin weiß sie, dass ihr großer Hund insbesondere Kinder liebt, dennoch möchte sie vorwiegend Seniorenheime besuchen, wo es etwas ruhiger zugeht.

Eine weitere Besitzerin schildert ihren fünfjährigen Labradoodle als sehr lebhaft und als ausgesprochenen „Spaßvogel“. Auch die Besitzerin eines dreijährigen Mischlings, aus dem Tierschutz stammend, berichtete über ihren sehr menschenbezogenen Hund. Ihr Haustier hat nur drei Beine, sei jedoch ein fröhlicher Hund und lasse sich von seiner Einschränkung überhaupt nicht stören. Das Tier liebt Kinder und würde sich „mega gern“ streicheln lassen. Nach der Ausbildung möchte sie überwiegend Kindergärten und Grundschulen besuchen.

Britta Gümpel erläuterte, welche Voraussetzungen ein Hund erfüllen müsse und wie die Ausbildung vonstattengeht. Beispielsweise benötige er einen guten Grundgehorsam sowie eine Grundtoleranz gegenüber ungewöhnlichen Situationen – wie Schreien oder Weinen.

Was müssen Herrchen und Frauchen können?

Die Hundeführer selbst müssen zuverlässig und belastbar im Umgang mit Alter und Krankheit sein. Der Ausbildungsplan, in Module gefasst, ist umfangreich und enthält rund 50 Unterrichtseinheiten. Darunter befindet sich der Eignungstest für den Hund, die Ausbildung durch einen professionellen Hundelehrer mit Theorie und Reflexionen.

Die Ausbildung soll im Oktober beendet sein, erwartet wird eigenständiges Üben mit dem Hund. Die Kosten der Ausbildung werden von den Maltesern übernommen, vorausgesetzt wird die Bereitschaft, zwei Jahre ehrenamtlich Menschen zu betreuen.

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