Schopfheim – Altersarmut war ein großes Thema im Verwaltungsausschuss. Ein besonderer Härtefall war ein 64-Jähriger, der in die offene Seniorensprechstunde der Diakonie gekommen war. Er war in großer Not.

Sein Konto war gesperrt worden, er war überschuldet und Gläubiger hatten einen Pfändungsbeschluss erwirkt. Im Laufe des Beratungsgesprächs stellte sich heraus, dass er seit Monaten keine Miete, keinen Strom und vieles mehr nicht mehr zahlen konnte. „Herr K. war völlig überfordert mit den Anforderungen, hält Termine beim Jobcenter nicht ein“, berichtete die Diakonie. Aufgrund des ruhenden Bürgergeldanspruchs leistete das Jobcenter auch keine Krankenkassenbeiträge mehr. Dabei benötigte der Senior regelmäßig ambulante medizinische Versorgung, auch in der Uniklinik Freiburg.

Das Seniorenbüro der Diakonie war sein letzter Rettungsanker. Die Sozialarbeiterin des Seniorenbüros nahm Kontakt auf zu Gläubigern, Ämtern und im Helfernetzwerk. Folgende Unterstützungsleistungen wurden erbracht: Akuthilfe zur Existenzsicherung und Lebensmittelgutscheine. Krankenkasse, Vermieter, Stromanbieter und weitere Gläubiger wurden kontaktiert, um die desolate Existenz wieder in die Spur zu bringen. „Schließlich wurden noch ergänzende Hilfen wie zur Tafel vermittelt“, berichtet die Diakonie. Auch die Seniorenbeauftragte Dagmar Stettner berichtete von einer Zunahme der Fälle, die am Existenzminimum leben.

„Das Fallbeispiel hat mich sehr betroffen gemacht“, gestand Hildegard Pfeifer-Zäh für die Freien Wähler. Es sei erschütternd, „dass eine Person so durchs Raster fallen kann“. Ihre Frage an Sonja Steiger und die Seniorenbeauftragte Dagmar Stettner: „Was kann man machen?“ Das Seniorenbüro der Diakonie sei die erste Anlaufstelle in Notlagen, berichtete Steiger und ergänzte: „Die Wohnungsnot ist in Schopfheim ein riesiges Thema.“ Für die SPD knüpfte Peter Ulrich daran an und sagte, man dürfe auch in finanziell schwierigen Zeiten „den sozialen Wohnungsbau nicht aus den Augen verlieren“.