Schopfheim – Einst war das Stadtpark-Café ein Sahnestück. Weil dieser Glanz aber in den vergangenen Jahren stark verblasste, hatte die Stadt es – wie berichtet – erst zurück erworben sowie den Erbbaupachtvertrag gekündigt und danach neu zur Vergabe ausgeschrieben. Die Hoffnung ist, dass ein neuer Eigentümer/Pächter dieses Juwel wieder neu erstrahlen lässt. Wiederum soll das Gebäude verkauft werden, das Grundstück in Erbpacht (ein Nutzungsrecht über einen langen Zeitraum) überlassen werden. Das heißt: Es werden einerseits ein Kaufpreis fällig, andererseits jährliche Pachtzinszahlungen. Der neue Café-Pächter/Käufer muss zudem das Gebäude auf Vordermann bringen. Das wird freilich kein Zuckerschlecken: Der Sanierungsaufwand ist beträchtlich. Aus diesem Grund hat der Gemeinderat im Juni beschlossen, einen erhöhten Sanierungszuschuss zu gewähren – bis maximal 190.000 Euro.

Zwar meldeten sich fünf Interessenten, aber nur einer gab im Frühsommer ein Angebot ab. Dieses wurde vertieft und bewertet. Jetzt informiert die Stadt, dass die Entscheidung bevorsteht. Der Bau-, Umwelt- und Technikausschuss (BUT) wird sich nichtöffentlich damit beschäftigen und eine Empfehlung für den Gemeinderat aussprechen, dieses Gremium soll am 25. November endgültig entscheiden, ob dieser Bewerber den Zuschlag bekommt. Aus der Vorlage geht hervor, dass es sich um ein allzu gut bekanntes Gesicht der Schopfheimer Gastro-Szene handelt: Tesfaldet Reda – Tessy genannt. Er ist Betreiber des „Tesnaz Café Bar“ beim Rathaus sowie Betreiber des Schopfheimer Schwimmbadkiosks. Zudem ist Reda Kreisrat, er war auch mehrere Jahre Stadtrat und ist auch Vorsitzender beim SV Schopfheim. Zu seinen Beweggründen und Plänen möchte er sich nicht äußern, bevor nicht alles in Butter ist beziehungsweise BUT und Gemeinderat getagt und entschieden haben. „Ich will das erst abwarten“, sagt er.

Aus den Bewerbungsunterlagen geht schon einiges hervor, etwa zur Sanierung sowie zum geplanten Teilumbau: Zusätzlich zu den Räumen im Erdgeschoss (Gastro, Küche, Nebenräume und WC sollen im Obergeschoss weitere sanitäre Anlagen, Sozial- und weitere Nebenräume sowie die Haustechnik untergebracht werden. Die Sanierungs- und Umbaukosten werden sich demnach wohl auf 700.000 Euro belaufen.

Auch gastronomische Überlegungen gehen aus den Unterlagen hervor. Angeboten werden sollen Frühstück, Mittagstisch, Kaffee und Kuchen am Nachmittag, Anlässe wie Konzerte und Tanzveranstaltung, aber auch die Möglichkeit, im geschlossenen Rahmen zu feiern (Hochzeiten, Geburtstage, Klassentreffen). Zudem soll es alle vier Wochen einen Sonntagsbrunch geben. „Das Angebot erscheint plausibel und stimmig“, schreibt die Stadtverwaltung, „sowohl das gastronomische Angebot als auch die fachliche Eignung zum künftigen Betrieb stechen heraus.“

Auch habe man sich bei Verhandlungen über Details des Erbbaurechtsvertrags geeinigt, geht aus den Unterlagen des Weiteren hervor. Etwa, dass das Sanierungs-, Umbau- und Nutzungskonzept verbindlich umzusetzen ist und eine Weitergabe an Dritte nur nach Zustimmung der Stadt erfolgen kann. Ein Punkt regelt auch den Fall, dass eines Tages der immer mal wieder angedachte Verbindungsweg von der Hebelstraße zum Stadtpark ein konkretes Thema werden könnte. Dann würde eine Teilfläche entlang der Südgrenze des Erbbaugrundstücks aus dem Erbbaurecht herausfallen.