Der Rhein prägt Schwörstadt – und nun soll sein Ufer aufgewertet werden. Was lange währt, wird gut, so drückte es Gemeinderat und Bürgermeisterstellvertreter Harald Ebner aus: Vertretende aller Fraktionen, die Bürgermeisterin, Partner der IBA Basel und Mitarbeitende der ausführenden Firmen haben sich Freitag am Rheinufer zusammen gefunden, um die Bauarbeiten für die Neugestaltung des Rheinuferweges mit einem Spatenstich offiziell zu beginnen. Im Juli soll der Weg fertig sein.

Der Weg zum Projekt

2016, als die Internationale Bauausstellung (IBA) Basel mit ihrem Projekt „Rheinliebe“ bei vielen Gemeinden vorstellig wurde, hatte der frühere Bürgermeister die Beteiligung abgelehnt, erinnerte Ebner. Mit dem Wechsel im Amt änderte sich das. Christine Trautwein-Domschat begeisterte sich von Anfang an für dieses Projekt, riss Gemeinderat und etliche Bürger mit. Dennoch dauerte es noch einige Jahre, bis sowohl die finanzielle Beteiligung als auch die Planung geklärt waren. Jetzt wird gebaut.

Lieblingsort der Schwörstädter

Der Rheinuferweg ist schon immer ein Lieblingsort der Schwörstädter und auch auswärtiger Besucher. Seit Jahren tummeln sich bei schönem Wetter Besuchende allen Alters auf den Wiesen am Rhein, der Weg entlang des Flusses ist bei Radfahrern und Wanderern beliebt. In dem entwickelten Konzept für die Neugestaltung fanden viele Interessen Berücksichtigung. Ein Grillplatz ist im Bau, eine weitere Fläche für Liegen und Bänke. Für Kinder wurde auf dem Hügel ein Spielschiff angelegt. In neue Form wird auch der Parkplatz an der Eisenbahnstraße gebracht. Bisher wurde dort wild geparkt, zahlreiche Pendler stellen dort dicht neben der Bahnstation ihre Autos ab.

Neugestaltung kann starten

Weithin unbekannt ist allerdings, dass all diese Flächen gar nicht der Gemeinde gehören: Sowohl Parkplätze als auch der Rheinuferweg und die benachbarten Wiesen gehören dem Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt. „Nunmehr haben wir Verträge und Vereinbarungen, jetzt können wir ganz geordnet die Neugestaltung vornehmen“, sagte Christen Trautwein-Domschat. „Nicht vergessen sollten wir auch, dass dies bereits vor vielen Jahrzehnten ein Schwörstädter Begegnungsort war, hier kamen die Rheinfischer zusammen, fanden neben der Arbeit Ruheplätze und so dauerte es nicht lange, bis hier aus der Trinkhalle die Gaststätte Schiff wurde. Erst mit dem Bau des Wasserkraftwerkes mussten etliche Häuser weichen.“

Noch nicht alle IBA-Projekte abgeschlossen

Im Laufe der Jahre sei die Gegend durch die intensive und auch nicht immer pflegliche Nutzung in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Umbau des Weges und der Flächen nebenan werden nun als große Renovierung und Neuordnung eingeordnet in das IBA-Projekt „Rheinliebe“. Wie Patrick Pauli, IBA-Beauftragter der Stadt Rheinfelden, erläuterte, fand die Internationale Bauausstellung wegen der Corona-Einschränkungen leider nicht den vorgesehenen Abschluss, dennoch kommen nach und nach am Hochrhein die Einzelvorhaben zum Ende.

In Rheinfelden und Bad Säckingen sind sie bereits abgeschlossen, im Schweizer Rheinfelden fehlt noch die Aussichtsplattform am Widerlager des alten Rheinsteges. In Grenzach-Wyhlen soll die Umgebung des südlichsten Punktes von Baden-Württemberg noch umgestaltet werde, ebenso beim römischen Brückenkastell.

„Rheinliebe“ soll Ende dieses Jahres fertig sein

Ihren vollständigen Wert erreicht die „Rheinliebe“ am Ende dieses Jahres, wenn dann alle 23 beteiligten Orte die etwas verzögerten Arbeiten beendet haben. Dann ist der Rheinuferweg zwischen Bad Bellingen sowie dem französischen Kembs im Norden und dem schweizerischen Stein und Bad Säckingen im Osten begehbar. Melody Wach von der IBA-Geschäftsstelle sieht den Wert vor allem in der Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten über die Grenze hinweg: „Uferaufwertung und bessere Zugänge sind doch vor allem Anreize, um über die Landesgrenzen den Fluss aus anderer Perspektive zu erkunden.“

Der Uferweg schließt auch an andere Erlebnis- und Erholungswege an. Die Wege von Schwörstadt aus über den Kraftwerkssteg und die Säckinger Rheinbrücken berühren unter anderem die römischen Anlagen direkt gegenüber der deutsche Gemeinde und auch das Dorfmuseum Mumpf.

Schwörstadt wendet für seinen Abschnitt des Rheinuferweges zunächst 140.000 Euro auf, das sind wegen gestiegener Baupreise etwa 20.000 Euro mehr als ursprünglich vorgesehen. Allerdings kommen 70 Prozent davon vom Förderprogramm Interreg zurück. Nicht genutzte Förderbeträge anderer Orte können mit in die hiesige Förderung einbezogen werden.