Schwörstadt – Die 2600-Einwohner-Gemeinde hat sich die wohl spektakulärste Nachricht bis fast ganz zum Schluss aufgehoben. Bei der Bürgermeisterwahl am 15.¦Dezember entthront Rechnungsamtsleiter Fabio Jenisch seine eigene Chefin Christine Trautwein-Domschat. Am Wahlabend wird es richtig spannend. Mit 51¦Prozent und 21¦Stimmen Vorsprung siegt der Kämmerer gegen die Bürgermeisterin.
Dabei hatte es lange so ausgesehen, als ob die Wahl eine Formsache werden würde. Im Januar kündigt Trautwein-Domschat ihre Bewerbung für eine zweite Amtszeit an. Bis kurz vor Ende der Bewerbungsfrist bleibt die Amtsinhaberin ohne Gegenkandidat. Überraschend wirft Jenisch, der erst seit Anfang Juli dieses Jahres als Kämmerer für die Finanzen der Gemeinde zuständig ist, seinen Hut in den Ring. Vor allem die Themen Verkehr und Infrastruktur beherrschen den kurzen Wahlkampf. Das Thema Straßenverkehr sorgt in Schwörstadt auch im Jahresverlauf für Schlagzeilen. Es gibt zahlreiche Sperrungen und Umleitungen. Im November baut das THW zwei Behelfsbrücken über den Radweg nach Niederdossenbach. In Dossenbach gilt seit Oktober Tempo¦30 auf der Ortsdurchfahrt.
Schwörstadt richtet Anfang Februar das Narrentreffen der Vereinigung Hochrheinischer Narrenzünfte aus. Am Umzug nehmen 3500¦Hästräger und rund 10.000¦Zuschauer teil. Am Pfingstsonntag wird die Michaeliskirche entwidmet. Die Zahl der Gläubigen hat stark abgenommen und der Reparaturbedarf ist hoch. Die evangelische Kirche gibt deshalb das 66¦Jahre alte Gotteshaus auf.
Bei den Kommunalwahlen im Juni ist die Spannung überschaubar. Die im Gemeinderat vertretenen Parteien und Gruppen einigen sich auf zwei parteiunabhängige Listen „Gemeinsam für Schwörstadt“ und „Miteinander in Schwörstadt“ erringen jeweils fünf Mandate in dem auf zehn Sitze geschrumpften Gemeinderat. Das dienstälteste Mitglied gehört dem Gremium nach der Wahl nicht mehr an. Harald Ebner hört nach 28¦Jahren auf. In der Dossenbacher Ortsverwaltung gibt es einen Generationenwechsel. Der 38-jährige Andreas Klein wird als Nachfolger von Matthias Kipf zum Ortsvorsteher gewählt. Seine Stellvertreterin wird Claudia Bühler.
Ein Abschied steht vor den Sommerferien an. Nach sieben Jahren als Rektor zieht es Björn Tscharntke wieder in seine alte Heimat nach Sachsen. Die Grundschule wird ab dem neuen Schuljahr kommissarisch geleitet.
Beim Gewerbegebiet West¦II nimmt die Gemeinde nach 13¦Jahren einen neuen Anlauf. Offen ist zum Jahresende die Frage, wie es mit dem Schwimmbad weitergeht. Die Betreiberfirma steht immer wieder in der Kritik. Zum 31.¦Dezember läuft der Pachtvertrag aus.