St. Blasien – So international wie wohl noch nie sei das diesjährige Bildhauer-Symposium, sagte Bürgermeister Adrian Probst bei der Begrüßung der Künstlerinnen und Künstler am Sonntagabend im Haus des Gastes. Er wünsche sich, dass die Kunstschaffenden während ihrer Woche in St. Blasien viele schöne Eindrücke sammeln könnten. Auf alle Fälle werden die Besucherinnen und Besucher, die bis zum Wochenende in der Domstadt sein werden, erleben, wie 13 Skulpturen und eine vergängliche Feuerskulptur entstehen.
Die Arbeitsplätze wurden vor Beginn der Veranstaltung vorbereitet: Christel Andrea Steier, künstlerische Leiterin des Symposiums, hatte im Vorfeld bei den Teilnehmenden nachgefragt, wie groß in etwa der Baumstamm sein soll, den sie bearbeiten. Und weil in der Vergangenheit auch die Mitarbeiter des städtischen Bauhofes gefordert waren, um am ersten Tag die Stämme aufzustellen oder in eine bestimmte Position zu bewegen, sei auch das schon vorher geklärt worden, sagt Steier. Die Künstlerinnen und Künstler fanden also ihren Stamm je nach Wunsch stehend oder eben liegend vor.
Trotz aller Vorarbeit werde es immer auch kurzfristige Wünsche geben, sagt sie. Dafür habe sie ein schwarzes Buch, wie sie bei der Begrüßung am Sonntag erklärte. Jeden Abend werde sie eine Runde drehen und eventuell auftretende Wünsche notieren, sich dann selber darum kümmern oder sie an die Stadtarbeiter weiterreichen – sie sei sehr dankbar für den Einsatz des städtischen Bauhofs, sagt sie. Und auch Bürgermeister Adrian Probst bestätigte in einem Gespräch, dass Mitarbeiter zwar stark gefordert seien, sich aber auf die Zeit des Symposiums freuen.
Zu der Arbeit im Vorfeld des Symposiums gehörte die Platzierung der einzelnen Arbeitsplätze, erläutert Steier: Die Stände sollen möglichst so angeordnet sein, dass die Besucher durch die ganze Stadt gelotst werden – sie sollen also jeweils den nächsten Arbeitsplatz schon sehen können. Gleichzeitig wolle man es den Künstlerinnen und Künstlern ermöglichen, leicht miteinander in Kontakt zu treten. Man wolle so das Gefühl fördern, nicht allein zu sein, so Steier. So erleichtere man es den Kunstschaffenden auch, sich gegenseitig auszuhelfen, wenn einem Künstler zum Beispiel einmal ein Werkzeug fehlt oder der Stamm irgendwie bewegt werden muss.
Jedes Jahr gibt es Künstler, die zum wiederholten Mal in St. Blasien sind. Bei ihnen achte man darauf, dass sie stets einen neuen Arbeitsplatz zugewiesen bekommen. „Bis jetzt hat das ganz gut funktioniert“, Misstöne habe sie bislang noch nie gehört, sagt Steier, die während der Symposiums-Woche einerseits Ansprechpartnerin für die Künstler ist und andererseits auch selbst an einer eigenen Skulptur arbeitet.
Die Arbeitsplätze sind auf die Bernau-Menzenschwander-Straße, die Todtmooser Straße, die Hauptstraße und Albtalstraße verteilt, die Feuerskulptur entsteht auf dem Domplatz. Ziel sei es, das Publikum möglichst an alle Arbeitsplätze zu führen. Die Idee, eine Rikscha zwischen Hirsch-Wehr und Sektkellerei einzusetzen, habe man zwar nicht ernsthaft verfolgt, sagt Steier schmunzelnd, als Schmankerl biete man den Besuchern im Geschäft „My Blackforest“ aber eine Ausstellung mit Werken der teilnehmenden Künstler. Geregelt werden musste im Vorfeld nicht nur, wo diese arbeiten, sondern auch, wie sie es tun. Das Einhalten von Arbeitsschutzregeln habe man inzwischen in den Vertrag aufgenommen, weil es noch vor wenigen Jahren besondere Erlebnisse gab, die beim Publikum zu Fragen geführt hätten: Ob man denn nicht auf Arbeitsschutz achte, sei sie einmal gefragt worden, als eine Künstlerin barfuß und mit Minirock bekleidet mit der Motorsäge ihren Baumstamm bearbeitete. Seit zwei Jahren sei deshalb Schutzkleidung Pflicht, erklärt Christel Andrea Steier. Mehr als ein Pflaster sei bisher aber nie notwendig gewesen, um eine Verletzung zu versorgen.