Die Marke von 5000 Besuchern ist geschafft, das Winterhaltermuseum Le petit Salon wird ein immer stärkerer Magnet. Die Attraktivität und Qualität wollen die Mitglieder des Trägervereins Winterhalter in Menzenschwand, wie in den vergangenen Jahren auch, weiterhin stetig steigern: Jetzt haben sie in hochwertige Museumsbeleuchtung investiert. 25 Gruppen hatten sich im Jahr 2015 für einen Besuch im Museum angemeldet, im vergangenen Jahr waren es 57, sagt Vereinsvorsitzende Elisabeth Kaiser.
Das im Herbst ersteigerte Ölgemälde, dessen Rahmen zunächst restauriert werden musste, wird nun ab dem 12. März im Erdgeschoss zu sehen sein und von einem der neuen UV- und infrarotfreien Strahlern ins richtige Licht gesetzt werden. 8000 Euro hat der Verein aus eigenen Mitteln und mithilfe zweier Spenden aufgebracht, montiert wurde die Museumsbeleuchtung in den vergangenen Tagen von drei Mitgliedern – selbstverständlich fachgerecht und in Absprache mit der Stradtverwaltung. Dafür hatte sich der Verein eigens ein mobiles Gerüst von der Schreinerei Rogg ausgeliehen.
Die LED-Lampen verbrauchen wenig Strom und schonen die Kunstwerke, sagt Kaiser. Im wahrsten Sinn des Wortes falle nun ein anderes, besseres Licht auf die Bilder. Vier unterschiedliche Leuchten hat der Verein gekauft: Neben dem Spot gibt es Oval- und Kreisfluter sowie Konturstrahler, die auf die Maße eines Kunstwerkes eingfestellt werden können. 14 Leuchten sind bereits montiert, fünf weitere hat der Verein bestellt, die dann einfach an den montierten Schienen befestigt werden. Das Beleuchtungssystem ist ausbaubar, Ziel sei es, auch die Räume im Obergeschoss des früheren Menzenschwander Rathauses mit der Museumsbeleuchtung auszustatten.
Durch die spezielle Beleuchtung werden die Exponate besonders hervorgehoben, erläutert Kaiser. Zum Beispiel könne man auf diese Weise den vom Maler gewünschten Lichteinfall deutlich sichtbar machen, zeigt die Vereinsvorsitzende am Beispiel eines Porträts von Sascha von Metzler – die von Franz Xaver Winterhaltrer gewünschte Wirkung werde durch die moderne Technik verstärkt.
Ganz optimal ist die Situation dennoch nicht, sagt Kaiser. Die Zahl der Exponate wachse – das Museum werde bald acht hochwertige Exponate als Dauerleihgabe erhalten. Viele Werke werden ins Lagern wandern, um die neuen Ölbilder und Aquarelle zeigen zu können. Aber eigentlich hängen zu viele Bilder an den Wänden und die Beleuchtung sei dadurch zu nahe. Die Qualität der Ausstellung wächst, die Winterhalterbrüder rücken immer stärker ins Bewusstsein – der Verein erwarte also eine weiter steigende Zahl von Besuchern. Vielleicht werde auch eine Einladung nach St. Petersburg das Interesse an Menzenschwand wachsen lassen: Auf Einladung des Deutschen Generalkonsulats wird Elisabeth Kaiser am 11. April im Rahmen der dort veranstalteten Deutschen Woche einen Vortrag über die Winterhalterbrüder halten. Eine besondere Ehre sei es, dass sie diesen Vortrag in der weltbekannten Eremitage halten dürfe, wo auch Winterhalter-Gemälde zu sehen sind.
Bei ihrem Besuch im vergangenen Jahr hatte sie einen solchen Vortrag angeregt, erzählt Kaiser, sehr gefreut habe sie sich darüber, dass Konsul Peter Merlo die Idee aufgegriffen und umgesetzt hat. Ihren Winterhaltervortrag musste sie nun zu Papier bringen und nach St. Petersburg senden, damit er übersetzt und den Zuhörern zur Verfügung gestellt wird. Außerdem werde ein Dolmetscher ihren Vortrag an dem Nachmittag auch direkt übersetzen – es sei eine Regel, dass Vorträge in der Eremitage auf Russisch gehalten werden müssen. Zwar hängen Winterhalterbilder in dem berühmten Museum, viel sei dort aber über die Malerbrüder nicht bekannt. Deshalb freue sie sich, die beiden gebürtigen Menzenschwander den Menschen dort näherbringen zu können. „Jetzt sind sie so angefressen, dass sie sogar eine Ausstellung organisieren wollen“, sagt sie.