Der heutige Gemäldeausschnitt ist zwar kein echtes Krippenmotiv, aber im Bild verweist eine Madonna mit Kind auf die Weihnachtstage. Die Szene begrüßt den Besucher der katholischen Menzenschwander Pfarrkirche, die auch nach knapp 50 Jahren gefühlsmäßig immer noch „die neue“ ist.

Ausschnitt aus dem ehemals klösterlichen Marienaltar.
Ausschnitt aus dem ehemals klösterlichen Marienaltar. | Bild: Thomas Mutter

Wenn sie im Blickfeld auftaucht, wirkt sie wie eine robust-strotzende Trutzburg gegen alle Stürme der Zeit. Im Innern aber durchfließen sie barocke Farbströme, beispielsweise gleich an der linken Seitenwand neben der Altarinsel. Dieser Marienaltar stammt auf jeden Fall aus dem 1807 von den Mönchen zwangsweise verlassenen Benediktinerkloster St. Blasien. Die Vermutung, er könne in der fürstäbtlichen Kapelle gestanden haben, verleiht ihm zusätzlich höhere Würde.

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Hermann Brommer (1926 bis 2012), Autor des gedruckten Kirchenführers und Verfasser zahlreicher Kunstführer (darunter auch eine frühere Broschüre zum Blasiusdom mit dem ersten Hinweis auf die Farbfenster), weist das Altarmotiv Johann Achert (1655 bis 1730) aus Rottweil zu. Viele Vergleichswerke legen diese Urheberschaft nahe. Achert war Maler und Ratsherr in Rottweil und gilt als ein wichtiger Vertreter der Barockkunst des deutschsprachigen Raums. Zu seinen Auftraggebern zählten Rottweiler Honoratioren, Adelshäuser und Kirchenobere.

Gabe des Großherzogtums

Mit dem politisch angeordneten Abgang der Mönche wurde die bis dahin vom Kloster betreute Pfarrgemeinde Menzenschwand 1808 selbständig. Die nun zuständige Verwaltung des Großherzogtums Baden vermachte der Pfarrei Menzenschwand das barocke Kleinod (für das im Dom auch kein Platz mehr gewesen wäre).

Sollte es die Bevölkerung gnädig stimmen für die 1974 vollzogene Zusammenlegung mit St. Blasien? Wohl kaum, so ein langer Zeitraum lässt sich politisch nicht vorausplanen. Man kann die Gabe eher als zeitumspannendes Weihnachtsgeschenk empfinden.