St. Blasien Etwa 200 Besucherinnen und Besucher fanden sich an den in Längsreihen aufgestellten Tischen ein und erlebten beim Jahreskonzert von Stadtmusik und Jugendkapelle ein vielseitiges und unterhaltsames Programm des 36-köpfigen Ensembles reichte von der Polka bis zum Rock und ließ keine Wünsche offenließ. Insgesamt wurden 15 Stücke gespielt, Zugaben inklusive.

Für Speisen und Getränke sorgte einmal mehr die Narrenzunft St. Blasien, die auch dieses Jahr alle Hände voll damit zu tun hatte, das Essen durch die engen Gänge an die Adressaten zu bringen. Nach einem milden Frühlingstag und in Anbetracht des großen Andrangs sowie der Bühnenbeleuchtung wurde es schnell warm in dem Saal, sämtliche Fenster wurden leicht geöffnet. Vor dem Saal fand sich die obligatorische Tombola, welche durch die Unterstützung von Geschäften in der Umgebung ermöglicht wurde. Zahlreiche Preise waren hier zu finden. Der Erlös fließt in die Trachtenpflege, die Instrumente und insbesondere die Jugendarbeit. Gelebte Tradition ist es auch, dass jedes gespielte Lied einen Sponsor aus der Region hat – und auch braucht. Privatleute, Firmen und Unternehmen steuern ihren Teil dazu bei, dass die benötigten Noten gekauft werden können.

Eröffnet wurde der musikalische Abend mit „Scottish Sunrise“ aus der Feder des Komponisten Lars Ericsen. Das Moderatorenteam um Nadine Schwarz, Fabian Tombrink und Raphael Müller, allesamt gleichzeitig Musiker in dem Orchester, machte sich einen Spaß daraus, zunächst einen extra engagierten Dudelsackspieler anzukündigen. Zunächst mochte man ihnen Glauben schenken und hoffte auf ein kaledonisch-badisches Musikexperiment. Kurze Zeit später wurde jedoch deutlich, dass die zur Verfügung stehenden Blasmusiker, Schlagzeuger und Bassisten ausreichen müssen, um einen ähnlichen Klang zu erzeugen – es gab keinen Dudelsackspieler an diesem Abend. Unter Lachen und Applaus des Publikums wurde konstatiert, dass Dirigent Jochen Stich es mit dem vorhandenen Personal halt irgendwie hinbekommen muss. Er – und das ganze Ensemble – taten es mit Bravour.

Mit „Jump and Joy“, also „Freudensprünge“ von Markus Götz wurde ein Stück angekündigt, dessen bloßer Titel einiges über den Gemütszustand der Stadtmusik St. Blasien aussagte, und dementsprechend wurde es vom Moderatorenteam erklärt. Freudensprünge könne man auch in den eigenen Reihen machen, in Anbetracht der Tatsache, dass sich das Orchester wieder vergrößert hat. Zwei ehemalige Musiker sind wieder zurückgekehrt, zwei neue dazugekommen.

Ein Solo für Trompete, gespielt von Klaus Scherzinger, wurde frenetisch bejubelt. Das spanisch anmutende, aber aus dem hohen Norden stammende Stück „Sinia“ des finnischen Komponisten Ilari Hylkilä zog das Publikum in seinen Bann. Zum ersten Mal wurde eine Zugabe gefordert, welcher das Orchester gerne nachkam. Scherzinger spielte das Stück in einer kürzeren Version noch einmal. Ein weiteres Glanzlicht der musikalischen Darbietung wurde mit „La Passione del Gelato“ von Stefan Schwalgin auf die Bühne gebracht. Ausgehend von einer italienischen Eisdiele im Schwabenländle und dem Bestreben, eine musikalische Brücke zwischen beiden Kulturen zu bauen, entstand hier mit einem Augenzwinkern ein amüsantes, aber zugleich auch anspruchsvolles Medley – also eine Mischung verschiedener Songs. So wurde ein fließender, gut eingespielter Übergang geschaffen, vom Biberacher Kreismarsch, über „Auf de schwäbsche Eisebahne“, dem bekannten neapolitanischen Klassiker „Funiculi – Funicula“ bis hin zur italienischen Nationalhymne.

Ein weiteres Medley wurde dem weltbekannten Rockmusiker Bryan Adams mit seinen bekanntesten Songs gewidmet, gefolgt von der Polka „Mein großer Traum“, welche bejubelt und rhythmisch beklatscht wurde. Mit einer schönen Version von Peter Gabriels „The Book of Love“, für die Blasinstrumente arrangiert von Martin Scharnagl, ging es in die Verlängerung. Drei Stücke gab es obendrauf. Als letztes Stück wurde Nina Hagens „Du hast den Farbfilm vergessen“ gespielt. Farbig und unterhaltsam war der Abend auf jeden Fall, und auch Nina Hagen hätte an der Blasmusikversion ihres Klassikers ihre helle Freude gehabt.