Viel los war am Sonntag in St. Blasien. Einerseits lag das am Jahrmarkt in der Hauptstraße und auf dem Domplatz – aber auch an den Wahlen. Stärkste Kraft ist wieder die CDU geworden, die Freien Wähler verlieren einen Sitz, die SPD hat zugelegt und stellt nun zwei Ratsmitglieder. Die Liste der Grünen schaffte den Einzug nicht, Kristián Kalmár erhielt aber immerhin 433 Stimmen. Die Wahlbeteiligung ist nahezu gleichgeblieben bei rund 55,8 Prozent, 2019 waren es rund 55,7 Prozent.
Wahlscheine auch nach Geschlecht und Alter sortiert
Die Wahlhelferinnen und Wahlhelfer hatten einiges zu tun, die Stimmen waren am Sonntag um 22.30 Uhr aber ausgezählt. Die Wahlräume im Haus des Gastes und im Rathaus waren bei der Europawahl als repräsentative Wahlbezirke ausgewählt worden. Dort kennzeichneten Buchstaben im Wählerverzeichnis, welchen Wahlschein die entsprechenden Wählerinnen und Wähler zu bekommen hatten. Sortiert waren sie unter anderem nach Geschlecht und Alter, erläuterte Susanne Gilg von der Stadtverwaltung. 2350 Stichprobenwahlbezirke gab es insgesamt in Deutschland. Die ausgezählten und verschlüsselten Stimmzettel aus beiden Wahllokalen gehen nun an das Statistische Landesamt, wo sie ausgewertet werden.
„Ich bin sehr freudig überrascht, dass ich so einen Sprung nach vorne gemacht habe“, sagte Frank Defrenne (CDU, 1288 Stimmen). Auch für die gesamte CDU-Liste, die die Zahl der Sitze halten konnte, zieht er eine positive Bilanz der Gemeinderatswahl. Schade finde er, dass etliche Wählerinnen und Wähler nicht alle zur Verfügung stehenden Stimmen nutzten: „Viele haben ihre Stimmen verschenkt“. Natürlich hätte er erwartet, dass manche Kandidaten, die in der Stadt bekannt sind, besser abschneiden, doch das sei eben dem Wahlsystem geschuldet, und die SPD habe nun zwei Plätze. Das Ergebnis wolle die CDU nun in Ruhe analysieren.
Er ist sich sicher, dass die Zusammenarbeit „genauso harmonisch und produktiv“ weitergeführt werde, wie das in der vorigen Amtsperiode der Fall gewesen sei. Defrenne: „Persönlich kommt man gut miteinander aus, auch wenn man in der Sache streiten kann.“
Freie Wähler haben Stimmkönig Andreas Fritz
Stimmenkönig wurde Andreas Fritz (1318 Stimmen) von den Freien Wählern. Die Liste sei ein super Team gewesen, wie er sagt, alle Kandidatinnen und Kandidaten hätten gut mitgearbeitet. Einen Platz haben die Freien Wähler verloren – Manfred Leber, der immer viele Stimmen erhalten hatte, kandidierte nicht mehr. Natürlich sei das ein Schmerz. Aber so funktioniere nun mal die Demokratie. Jetzt habe die SPD halt einen Platz dazugewonnen. Ihn freue dabei, dass ein junger Mensch nun neu Teil des Gremiums ist. „Wir tun uns gegenseitig nicht weh. Jeder hat jedem gratuliert, man gönnt es denjenigen, die gewählt wurden“, sagt Fritz. Denn ohnehin könne man die „Projekte, die wir jetzt am Start haben, auch nur gemeinsam stemmen.“
Klaus Dudarewitsch freut sich über das Ergebnis der SPD: „Das war das Ziel, das wir erfolgreich erreicht haben“. Zu zweit habe man nun vielleicht einen etwas stärkeren Einfluss. Mit der Wahl von Jochen Stich habe auch der angestrebte Generationswechsel begonnen.