St. Blasien – Das bunte Programm verwandelte das Kurhaus beim Zunftabend der Geißentäler in ein Tollhaus. Die zahlreichen auf der Bühne vorgeführten Punkte und die musikalischen Beiträge der Gruppe Matzepan aus Kirchzarten, den vielköpfigen Guggen Neonröhrer aus St.¦Blasien sowie 08/16 aus Bernau brachten den Saal zum Beben. Laut Zunftmeister Kevin Schmidt müsse der traditionelle und beliebte Zunftabend neu aufgestellt werden, weil auf dem Kurhausareal das Zentrum Holzbau Schwarzwald entstehe.
Der 13-jährige Emanuel Will aus dem Nachwuchs der Geißentäler Narrenzunft eröffnete den Abend, mit einem dreifachen Narri-Narro sowie Geißen-Täler, dann fiel der Startschuss. Dem Einmarsch der Hästräger folgte der Geißensprung und die Narrentaufe. Sechs neue Mitglieder wurden zunächst kopfüber vor einen mit Schnee gefüllten Trog gehalten und der Kopf mit Schnee eingerieben. Anschließend bekam jeder Täufling die obligatorische Nuckelflasche mit Geißenmilch, die vor Ort geleert werden musste. Den Gesichtsausdrücken zufolge war es ein wohl zweifelhafter Genuss.
„S‘ schelled usem Bernauer Tal“ – ein Motto, das die Schniidesl-Zunft Bernau in einem Sketch zum Lied „Die Glocken von Rom“ verarbeitete. Zehn junge Tänzerinnen des Ensembles Flow Fighters Jazz Tanz Club zeigte anschließend eine kreative und gut einstudierte Vorführung.
Mit Andreas Heddergott betrat ein Botschafter vom rheinischen Karneval die Bühne. Der aus Düsseldorf stammende und nun in Menzenschwand wohnende Heddergott zog einen amüsanten Vergleich zwischen dem Karneval im Rheinland und der alemannischen Fasnacht. Durch seine Aufnahme in die Geißentäler Narrenzunft hat Andreas Heddergott sozusagen die närrischen Seiten gewechselt. Die Band Matzepan rief nach dem launigen Vortrag ein Kölle Alaaf in den Saal, beim Song Viva Colonia brandete Applaus auf.
Vier Frauen und ein Akkordeonspieler aus Menzenschwand sorgten mit „Sellevierunddeander“ für einen weiteren Höhepunkt. Zunächst als Hausfrauen, anschließend als Männer verkleidet, skizzierten die Damen in Gesangsform die Rollenverteilung beider Geschlechter: Die Frauen stehen in der Küche und erledigen den Haushalt, die Männer sitzen in der Kneipe und finden stündlich eine Ausrede, um weiterhin dort zu verweilen. „Wir trinken jetzt noch einen, aber nachher gönd mir hei.“ Passend dazu der Dialog eines in die Jahre gekommenen Paares von zwei Mitgliedern der Gäste-Zunft Bachhäxe Stühlingen – alles gespickt mit Pointen einer langen Ehe.
In Anlehnung an die Addams Family zeigte ein Ensemble von Frauen unter dem Namen „Wednesday und die fröhlichen Fratzen“ in düsteren, aufwändig gestalteten Kostümen und mit weißen Schirmen ausgestattet einen anspruchsvollen Tanz. Nachtwächter Leon Weber berichtete in gereimter Form über besondere Vorkommnisse im Dorf. Bei seinen Ausführungen konnte er sich hier und da ein Schmunzeln nicht verkneifen, wenn es um Missgeschicke der Bewohner ging.