St. Blasien Den Anfang des Konzerts der Kammersolisten Minsk im Kolleg machte eine Streicherouvertüre des ältesten Bachsohnes Wilhelm Friedemann, gefolgt von einem Quintett des jüngsten, Johann Christian und einer Triosonate des zweitältesten, Carl Philipp Emanuel, bevor Johann Sebastian Bach selbst mit seiner bekannten h-Moll-Suite den Abschluss machte.

Die Ouvertüre für Streicher und Basso continuo g-Moll, nach Ansicht des Gründers der Kammersolisten Minsk, Dmitri Subow, ein Werk des im Jahr 1710 geborenen Wilhelm Friedemann Bach, wurde früher als BWV 1070 dem Vater zugeschrieben. Die einzelnen Sätze sind großenteils aus kurzen Phrasen aufgebaut, deren Möglichkeiten zur Realisation mit wiederkehrenden Echowirkungen die fünf Instrumentalisten mit Begeisterung ausschöpften. Eine Ausnahme innerhalb dieser strukturgebenden Vorgehensweise des Komponierens bildet die in der Mitte der Satzfolge stehende, mit chromatischen Sehnsuchtsgesten aufgeladene Aria.

Johann Christian Bachs zweisätziges Quintett für Flöte, zwei Violinen, Viola, Cello und Basso continuo G-Dur trägt eindeutig klassische Züge, die das Ensemble mit Galina Matjukowa (Traversflöte), Elena Maltsewa und Alexey Sagorskij (Violine), Alexandra Iwanowa (Viola), Nikita Krautes (Cello) und Dmitri Subow (Cembalo) mit weich abgefederten Phrasenschlüssen und ineinandergreifendem Rollentausch der jeweils führenden Stimme zur Geltung brachte. Die schnellen Sätze sind ähnlich, was durch die in beiden realisierte Molleintrübung des Mittelteils sowie die jeweils relativ abrupte Schlussgestaltung noch unterstrichen wird.

Carl Philipp Emanuels dreisätzige Triosonate für Flöte, Violine und Basso Continuo ist dem empfindsamen oder galanten Stil der Frühklassik zuzuordnen, was sich im Adagio in den harmonischen Reibungen der ineinandergreifenden Stimmen bemerkbar machte, die im Allegro in fröhlich einander ergänzende Kommentare übergingen. Das abschließende Presto drückte diese Empfindsamkeit in Form diffiziler Übergänge und einer langgezogenen, über den schnellen Läufen des Cellos schwebenden Melodielinie aus.

Johann Sebastian Bachs h-Moll-Suite präsentiert eine trillergeschwängerte Ouvertüre, deren dichte Eckteile eine stark kontrastierende, ganz durchsichtige Fuge einrahmen. Der in sich ruhenden, klar strukturierten Melodie des Rondeau folgt eine in strengem Kanon ausgeführte Sarabande und eine mit ostinatem Bass und flinker Flötenmelodie ausgestattete Bourree. In gewohnt gemessenem Schreittempo kommt die Polonaise daher, verwandelt sich indes im Mittelteil in eine virtuose Flötenvariation. Auf das Menuett folgt als krönendes Finale die Badinerie. Als Zugabe auf den langen Applaus des Publikums, kredenzte das Ensemble die Sinfonia aus einer Kantate des Altmeisters Bach.