St. Blasien Thekla Michel, fast 17 Jahre alt, wollte schon acht Jahren ein Instrument spielen. Aber die Schülerin der elften Klasse am Kolleg St. Blasien wusste damals noch nicht, welches. Die Frage klärte sich bei einem Adventskonzert im Kolleg, als sie zum ersten Mal eine Harfe hörte und sofort begeistert war. Nach einer Probestunde bei einer Harfenlehrerin am Kolleg begann sie mit dem Unterricht und fand sofort Gefallen daran. Zunächst lernte sie auf der keltischen Harfe, einem kleineren Instrument als die Konzertharfen, mit weniger Saiten. Nach einem Jahr Unterricht bekam sie ihre eigene Harfe.
Sie trat bei zahlreichen Anlässen auf, darunter das Pfingstfest am Kolleg, die Domfestspiele 2018, ein Gottesdienst beim Projekt Stolpersteine des Kollegs und bei „Dom bei Nacht“. Von der achten bis zur zehnten Klasse spielte Thekla Michel im Kollegsorchester. Derzeit findet sie dafür jedoch keine Zeit, bedauert sie. In der neunten Klasse wurde sie ins Verbandsjugendorchester aufgenommen. Mit ihm tourte sie 2024 durch Belgien. Auf dem Programm stand auch ein langes Harfenstück, sagt sie. Vor Auftritten ist sie oft nervös, aber: „Ich mag das Gefühl, es geschafft zu haben.“
Vor zwei Jahren trat Thekla Michel als Solistin beim Regionalwettbewerb von Jugend musiziert an. Der dreistufige Wettbewerb ist im Kinder- und Jugendplan des Bundes verankert. Sie gewann, wurde aber nicht zum Landeswettbewerb weitergeleitet, da sie die erforderlichen Punkte nicht erreichte. Mit ihrer ein Jahr jüngeren Partnerin Malou Läufer aus Kirchzarten gelang ihr aber jetzt der Sprung zum Landeswettbewerb in Calw am Samstag, 5. April.
Eine bis zwei Stunden Üben am Tag gehören für Thekla Michel zum Alltag. Vor Wettbewerben muss sie sich noch intensiver vorbereiten. Wenn die beiden Harfenistinnen gemeinsam proben, spielen sie fünf bis sechs Stunden zusammen. Schließlich trifft man sich wegen der weiter auseinanderliegenden Wohnorte nicht so oft und die Zeit, die man zusammen hat, muss genutzt werden. Drei Stücke bereitet das Duo für den Landeswettbewerb vor – schwer zu interpretierende Werke von Komponisten aus verschiedenen Epochen. Es komme überwiegend auf die Interpretation an. „Die Schönheit eines Stückes liegt in der Interpretation“, sagt Thekla Michel. Seit 2022 spielt sie auf einer eigenen Konzertharfe.
Wenn sie sich nach der Schule dafür entscheide, Musik zu studieren, gehe es ihr weniger um den Erfolg. Ihr Anspruch sei es, sehr gut zu werden und in einem Orchester zu spielen. Die Anforderungen seien allerdings hoch und sie habe Sorge, diesen nicht gerecht werden zu können. Außerdem hat sie noch viele andere Interessen wie Geschichte, Kunstgeschichte, Literaturwissenschaften, Antike und Soziologie. Dort kann sie sich eine berufliche Zukunft ebenfalls vorstellen. Wofür sich auch entscheidet, eines hat sie beim Musizieren gelernt: Wenn man etwas erreichen will, muss man dafür arbeiten und Ausdauer an den Tag legen.