St. Blasien – Ursprünglich für den Transport von Holz genutzt, entwickelten sich Hornschlitten nach und nach zu einem Sportgerät. So auch in Menzenschwand. Ein Urgestein des Menzenschwander Hornschlittensports ist Dieter Böhler, 1976 fuhr er sein erstes Rennen. Zu Anfang der 1980er-Jahre stieß Bernhard Schlegel zur Mannschaft, weitere Männer folgten.

Zahlreichen Rennen im Schwarzwald standen in dieser Zeit auf dem Programm. Dazu gehörten auch der Hörnelemarathon, der vom Herzogenhorn ins Menzenschwander Hinterdorf führte, und das Kammbühlrennen im Vorderdorf. Diese standen jedes Jahr im Rennkalender. Für das Kammbühlrennen baute man in manchen Jahren sogar eigens eine Brücke über einen Bach, um das Rennen auf einer Wiese jenseits des Baches enden zu lassen. Nach dem Rennen wurde die Brücke wieder abgebaut, erinnerte sich Joachim Lauer, seit zehn Jahren Abteilungsleiter der 1981 gegründeten Hornschlittenabteilung des Menzenschwander Skiclubs.

Auch Joachim Lauer ist Rennen gefahren und kam mehr durch Zufall zu dem Sport. Als er zu Anfang der 1990er-Jahre zum ersten Mal in Menzenschwand gewesen sei, habe er zu seiner Frau gesagt, auf so einen Schlitten würde er si h gerne einmal draufsetzen, erzählte er schmunzelnd. „Und nächstes Weihnachten hatte ich einen.“

Aber nicht nur im Schwarzwald, auch in Garmisch-Partenkirchen, in der Schweiz und zweimal auch in Thüringen waren die Menzenschwander Hornschlittenfahrer am Start. Wichtig seien bei den Rennen nicht nur die Schlitten, sondern auch die Schuhe. Diese müssen ein entsprechendes Profil aufweisen, denn mit ihnen wird gebremst. Einmal, es war bei einem Rennen in der Schweiz, sei das mangelnde Profil seiner Schuhe bemängelt worden, erinnerte sich Böhler. Aber er wusste sich zu helfen und flexte das erforderliche Profil kurzerhand in die Sohlen. In Garmisch reichen angesichts der der steilen Strecke, auf der Geschwindigkeiten bis zu 70¦Stundenkilometern erreicht werden, die Schuhe allerdings nicht aus. Dort müssen zusätzlich Bremsen angebracht werden.

Nachdem ab 2015 der Schnee im Hochschwarzwald mehr und mehr ausblieb, fielen immer mehr der Rennen in der Region aus, man nahm aber nach wie vor an den Rennen in Garmisch und in der Schweiz teil. In den Jahren 2022 und 2023 wurden dann noch einmal Rennen in Menzenschwand angesetzt. Sie fielen aber wegen kurz zuvor einsetzenden Regens buchstäblich ins Wasser.

2018 stieß Johannes Mayer zu den Hornschlittenfahrern, zwei Jahre später sein Bruder Lukas. Für Johannes Mayer stand nach zwei kurzen Fahrten am Rehbachlift in Menzenschwand und einer Fahrt am Feldberg gemeinsam mit seinem Sportsfreund Maximilian Behringer gleich das erste Rennen in Hinterzarten an. Man landete ziemlich weit hinten, erinnert sich Johannes. Am Samstag geht es nun wieder auf eine Rennstrecke. Sechs Hornschlittenfahrer werden sich mit drei Schlitten auf den Weg nach Grindelwald machen. Aus der Nähe von Frankfurt wird dafür Behringer anreisen und gemeinsam mit Johannes Mayer an den Start gehen.

Mit Simon Schmidt aus Bernau hat sich Lukas Mayer einen Neuling auf den Schlitten geholt. Die Ambitionen der beiden sind groß, man wolle gewinnen, hat sich Simon Schmidt zum Ziel gesetzt. Realistischer gibt sich da schon das Duo Böhler und Schlegel. Sie sind mit einem 30.¦Platz unter 100 Schlitten zufrieden. Aber die beiden können auch schon auf zahlreiche Erfolge zurückblicken. Böhler wurde mehrfach Schwarzwaldmeister und dreimal Hornschlittenfahrer des Jahres. Ein Titel, den auch Schlegel errang, er belegte zudem einmal in Garmisch den dritten Platz.