St. Blasien – Unterrichtsstart in St. Blasien: Was ändert sich im neuen Schuljahr in der Domstadt, welche Herausforderungen müssen die beiden Schulen meistern? Insgesamt sei die Lehrerversorgung zufriedenstellend, heißt es, und an der städtischen Schule können wieder Arbeitsgemeinschaften angeboten werden.

  • Fürstabt-Gerbert Schule (FGS): Obwohl zwei Kollegen an andere Schulen abgeordnet worden seien, gebe es derzeit keine Engpässe, zumindest solange keine Kollegen ausfallen, sagt Schulleiterin Susanne Schwer. Der Bedarf in einigen Fächern, insbesondere in Englisch, sei aber groß. Im neuen Schuljahr können auch wieder Hausaufgabenbetreuung an zwei Nachmittagen sowie Arbeitsgemeinschaften angeboten werden.

Keine großen Veränderungen gibt es bei den Schülerzahlen, im neuen Schuljahr werden 563¦Schülerinnen und Schüler an der FGS unterrichtet, 116¦in der Grundschule, 118¦in der Werkrealschule und 329¦in der Realschule. Insgesamt 167¦der Schüler haben einen Migrationshintergrund (Grundschule 57, Werkrealschule 63, Realschule 42), von ihnen stammen 41¦aus der Ukraine (Grundschule 17, Werkreal- und Realschule jeweils 12).

Nach wie vor werden Kinder aus der Ukraine angemeldet, wenn auch deutlich weniger als zu Beginn des Krieges in ihrem Heimatland, erklärte Schwer. Die Gruppe der ukrainischen Schülerinnen und Schüler, die bislang von Lehrkräften aus ihrem Land im Saal unter der evangelischen Kirche unterrichtet wurden, wird nun aufgelöst, die Schüler seien inzwischen so weit, dass sie am Unterricht in den Grundschulregelklassen teilnehmen können.

Die ukrainischen Lehrkräfte werden aber auch in Zukunft in den Unterricht eingebunden, oft seien sie in den Regelklassen im Tandem mit ihren deutschen Kollegen tätig. In der Werkreal- und Realschule besuchen die ukrainischen Schülerinnen und Schüler die Regelklassen, zusätzlich erhalten sie einige Stunden Deutschunterricht. Die Integration dieser Schüler bezeichnete Schwer als sehr unterschiedlich, viele seien sehr um Integration bemüht, andere nicht, was aber möglicherweise auch psychische Gründe haben könne. Eines betonte sie: „Die Sprache ist der Schlüssel zum Erfolg“.

Gefragt sein wird nach wie vor die Schulsozialarbeiterin, denn die psychischen Probleme der Schüler hätten unabhängig von deren Nationalität deutlich zugenommen.

Vor den Ferien wurde die Fürstabt-Gerbert-Schule für „hervorragenden Maßnahmen und Aktivitäten innerhalb der Berufsorientierung“ mit dem bis 2029 gültigen Berufswahl-Siegel Baden-Württemberg für berufsorientierte Schulen (BoriS) ausgezeichnet. In der Laudatio wurde unter anderem auf den Zukunftstag, der Einblicke in das Leben nach der Schule gewährt, hingewiesen.

  • Kolleg St. Blasien: Mit etwas weniger Schülern und ausreichend Lehrkräften in allen Fächern geht das Kolleg ins neue Schuljahr. Derzeit sind es 812 Schüler, davon 210 interne und rund 600 externe.

Auch 46 ukrainische Kinder und Jugendliche besuchen das Kolleg, zum Teil kommen sie von der Grundschule der Fürstabt-Gerbert-Schule. In der Euro-Klasse lernen sie intensiv Deutsch, bevor sie in den normalen Unterricht wechseln. Ziel sei, die B2-Sprachprüfung zu bestehen, das unterste Sprachniveau, um im normalen Unterricht mitzukommen, erklärt Schulleiter Michael Becker. Die meisten würden das Kolleg nach Klasse 10 verlassen, einige wollen aber Abitur machen. Am Anfang hätten viele ukrainische Kinder nicht so sehr Deutsch lernen wollen, in der Hoffnung, bald wieder in ihr Heimatland zurückkehren zu können. Inzwischen bemühten sich mehr Schüler, die Sprache zu lernen.

Auch etliche chinesische Schüler sind wieder am Kolleg. „Es gibt mehr Anfragen, als wir Schüler annehmen können“, so Becker. Die meisten chinesischen Kinder und Jugendlichen leben im Internat, aber einige seien mit ihren Eltern da. Auch zwei externe Schüler aus Russland besuchen das Kolleg.

Ein arbeitsintensives Thema ist für die Lehrkräfte die Umstellung von G8 auf G9 ab dem Schuljahr 2025/26. Beim Fremdsprachenunterricht seien schon die neuen Fünftklässler betroffen. Die haben jetzt mehr Zeit zur Entwicklung ihrer Sprachkenntnisse, entsprechend muss der Lehrplan für die zweiten Fremdsprachen angepasst werden. Aufgerüstet hat das Kolleg mit sozialpädagogischen und psychologischen Angeboten. „Die Nachfrage steigt“, sagt Michael Becker, „Kollegen berichten, dass Schüler zunehmend über Probleme im emotionalen Bereich klagen.“