Südschwarzwald In der Erzeugergemeinschaft (EZG) Schwarzwald Bio-Weiderind haben sich derzeit rund 180 Rinderbetriebe im Bereich des Naturparks Südschwarzwald zusammengeschlossen, mehr als 100 befinden sich im Landkreis Waldshut, 80 Prozent sind Nebenerwerbslandwirtschaften. Die Gebietskulisse der EZG sei 2024 größer geworden, berichtete der Bernauer Landwirt und EZG-Vorsitzende Markus Kaiser vom Goldbachhof in Bernau. Hinzugekommen seien Landwirte aus dem Kinzigtal. Partnerbetriebe der Erzeuger seien Schlachthäuser in Waldshut und Freiburg, wichtigster Partner bei der Vermarktung seien die Schmidts-Märkte in der Region. 120 Bedientheken von Edeka Südwest seien im vergangenen Jahr beliefert worden.
Die Nachfrage nach Bio-Weiderind sei stabil geblieben, berichtete Kaiser. 2047 Rinder wurden vermarktet, 200 mehr als im Jahr zuvor. Er habe den Eindruck, dass die Menschen bewusster Fleisch essen und Produktqualität sowie Tierwohl im Blick haben. Auch werde öfter selbst gekocht. Gut aufgenommen werde auch die Transparenz der EZG-Betriebe. „Interessierte können die Höfe jederzeit besuchen, Schilder an den Höfen weisen darauf hin“, so Kaiser. Mehrfach habe sich die EZG auf Messen präsentiert.
Wegen zahlreicher Betriebsaufgaben sei das Angebot an Bio-Rindfleisch sehr knapp, so Kaiser. Die Gründe seien zum Teil fehlende Nachfolger, aber auch immer neue Vorschriften und immer aufwendigere bürokratische Anforderungen, etwa was die Dokumentationspflicht betrifft. Kaiser erwartet, dass die Zahl der Betriebe weiter zurückgehen wird. Derzeit würden die Verluste aufgefangen durch neu hinzukommende Betriebe sowie durch Erweiterungen bestehender Betriebe, erläuterte Kaiser. Schwierigkeiten bereiten den Landwirten auch die gestiegenen Preise für Betriebsmittel, etwa für Dieselkraftstoff oder Futter. „Einen Inflationsausgleich gab es in der Landwirtschaft nicht“, bedauerte Kaiser.
„Die größte Herausforderung wird der Klimawandel sein – mit Trockenperioden und Extremwetterereignissen“, sagte Kaiser. Auch der Wolf bleibe ein Thema, auch wenn zuletzt keine Risse zu beklagen waren. Wie sich die wirtschaftlichen und politischen Krisen auf die Geschäftsentwicklung auswirken werden, sei nicht abzusehen. „Im Moment halten noch alle Marktteilnehmer und die Verbraucher am Bio-Weiderind fest, insofern blicken wir optimistisch in die Zukunft“, so Kaiser.
In ihren Ämtern bestätigt wurden bei der Hauptversammlung Markus Kaiser, seine Stellvertreter Hubert Dorer und Martin Bär sowie die Beisitzer Peter Gottstein, Thomas Riesterer, Werner Schlachter, Anna Vogelbacher und Stefan Vogt. Als weitere Beisitzer wurden Marius Maier (Dachsberg) und Simon Zimmermann (Münstertal) in den Vorstand gewählt.