St. Blasien – Diese Saison der St. Blasier Klosterkonzerte wird für deren Geschäftsführer Michael Neymeyer die letzte sein. Aber nicht nur dieses Amt wird Neymeyer zum Ende des Jahres abgeben, auch seine Arbeit als Leiter der Musikabteilung am Kolleg sowie als Leiter des Domchors wird er beenden. Nur den Festspielchor möchte er weiterführen, da dessen Termine mit seinen zukünftigen Plänen, den Winter außerhalb von St. Blasien zu verbringen, in Einklang zu bringen sind.

1989 hatte Neymeyer in St. Blasien den Liederkranz von dessen vorherigen Leiter Heiner Cornelius übernommen, den er bis 1998 weiterführte, bevor er die Leitung dann an Michael Asal weitergab. Im Jahr 1994 übernahm er die Leitung des Domchors, den er nach einem kurzen Dornröschenschlaf mit zunächst zwölf Sängern wiedererweckte. Vor 29 Jahren kam er als Nachfolger von Berthold Weiger als Leiter der Musikabteilung ans Kolleg. Zuvor hatte er an der Jugendmusikschule in Neustadt unterrichtet, in Feldberg und Schluchsee die Kirchenchöre geleitet.

Seine Aufgaben am Kolleg beinhalteten neben der Geschäftsführung der Klosterkonzerte ein Teildeputat als Musiklehrer sowie die Leitung der dem Kolleg angeschlossenen Musikausbildung, einschließlich der Auswahl der freiberuflich tätigen Lehrkräfte sowie der Organisation der Schülervorspiele und Konzerte im Advent und an Pfingsten. Die musische Ausbildung am Kolleg umfasst an allen Instrumenten derzeit 130 Schüler bei 15 Lehrern. Als ideale Unterrichtsbedingung bezeichnete Neymeyer die Zeit nach dem Bau des Musikhauses vor 15 Jahren sowie die Tatsache, dass er sich auf ein bewährtes Kollegium von Musikerkollegen stützen konnte.

Nicht zuletzt deshalb sieht er in seiner Entscheidung, zu gehen, einen großen persönlichen Einschnitt, der mit einer gewissen gedanklichen Belastung einhergehe. Dennoch hoffe er, dass alles gut weiterlaufen könne. Er tröste sich damit, dass dieser Zeitpunkt irgendwann unweigerlich gekommen wäre und mit der Erwartung, dass mit neuem Personal neue Ideen und ein frischer Wind Einzug halten. Schließlich habe er gerade im Bereich der Lehrer etliche Kollegen kommen und gehen sehen, darunter auch drei Kollegsdirektoren. Bis zu den Sommerferien bleibe alles beim Alten.

Neben der durch den Domchor veranlassten Verleihung des Titels Musikdirektor, sieht Neymeyer vor allem die Aufführungen des Festspielchors, wie zum Beispiel die „Carmina Burana“ oder das Mozart-Requiem, als Höhepunkte seiner Karriere. Der Chor wurde eigens für die Domfestspiele gegründet. Im Herbst steht wieder eine große Aufführung an. Im Zusammenhang mit der Präsentation der „Gaia“-Kunstinstallation im St. Blasier Dom wird der Festspielchor das „Deutsche Requiem“ von Johannes Brahms aufführen.