Mit dem Projekt „Zukunftstag“ geht die Fürstabt-Gerbert-Schule in St. Blasien einen neuen Weg. Nach einer Einführungsphase starteten die Schülerinnen und Schüler nach den Weihnachtsferien in ihre Projekte, mit denen sie auf das Leben nach der Schule vorbereitet und bei der Berufswahl unterstützt werden sollen. Erste Erfolge sind bereits jetzt sichtbar.

Die siebte Realschulklasse von Marco Zorn, der gemeinsam mit seinem Kollegen Tobias Knab bei dem Projekt federführend ist, macht auf diesem Weg den Anfang. Vier Stunden in der Woche haben die Schüler in Gruppen von zwei bis vier Teilnehmenden Zeit, praktische Erfahrungen in verschiedenen selbstgewählten Projekten zu sammeln.

Mit im Boot ist Simone Wildemann (Kommunikation und Design Grober GmbH). In verschiedenen Workshops bereitete sie die Schüler auf die Projekte vor. Dabei ging es unter anderem um Sachkompetenz, Kommunikation, Kreativität, Verantwortung und Stärkung des Teamgedanken. Als weiteren wichtigen Punkt bezeichnet sie es, die Schüler dabei zu unterstützen, ihre Stärken zu erkennen, auszubauen und in Projekten einzubringen.

In Workshops bereiteten sich die Schüler auf verschiedene Weise auf die Projekte vor.
In Workshops bereiteten sich die Schüler auf verschiedene Weise auf die Projekte vor. | Bild: Wildemann, Simone

In der ersten Stunde nach den Weihnachtsferien war klar, wer sich wie und wo engagieren wird, es wurden Gruppen gebildet und die Projekte entwickelt. Zwei Gruppen arbeiten auf handwerklichem Gebiet, sie bauen Sofas aus Paletten für die Klassenzimmer und fertigen Fußballtore für den Pausenhof. Weitere Schülerinnen und Schüler engagieren sich in der Tagespflege in Häusern, im Wildgehege St. Blasien und im Kindergarten Schluchsee. Und zwei Schülerinnen sind als Hilfslehrerinnen in der zweiten Grundschulklasse von Jasmin Brands tätig.

Die Schüler arbeiten weitgehend eigenverantwortlich, die Lehrer seien in einer ganz anderen Rolle als im gewohnten Unterricht tätig, nämlich als Unterstützer, erklärt Lehrer Tobias Knab. Und die Schüler lernen, dass alles, was sie tun, Konsequenzen hat, fährt er fort und nennt Beispiele. Das korrekte Verfassen einer E-Mail, mit dem man sich für ein Projekt bewirbt, kann Auswirkungen auf den Erfolg haben. Und wenn man die Materialien für ein handwerkliches Projekt nicht dabei hat, herrscht erst einmal Stillstand. Grundschullehrerin Jasmin Brands findet lobende Worte über ihre beiden Hilfslehrerinnen. Sie gebe ihnen Themen, die die beiden dann eigenständig im Unterricht umsetzten. Und ihre Unterstützung bei Gruppenarbeiten stärke schwache Schüler.

In den Projekten, die nicht benotet werden, erlebten die Schüler sich selbst, könnten auf ihren Stärken aufbauen und lernten, Konflikte zu lösen. Und die Wertschätzung, die sie dabei erfahren, stärke sie, erklärt Schulleiterin Susanne Schwer. Für ihr Berufsleben brauchten junge Menschen viel mehr als nur Schulwissen, wichtig sei auch das Selbstbewusstsein, so die Schulleiterin weiter. Für viele Schüler habe sich der Zukunftstag inzwischen zum Lieblingsfach entwickelt.

Aber nicht nur für die Schüler, sondern auch für die Lehrer hat der Zukunftstag Vorteile. Man sei nicht nur Wissensvermittler, sondern auch Pädagoge, erklärt Marco Zorn. Die Begleitung bei den Projekten ermögliche es den Lehrern, die Schüler auch außerhalb der Schule abzuholen und, wie die Schulleiterin ergänzt, auf anderer Ebene mit den Schülern zu sprechen: „Nur so funktioniert Schule.“

Der Zukunftstag wird bis zum Ende des Schuljahres auf dem Stundenplan stehen. Ist ein Projekt abgeschlossen, wie etwa die handwerklichen Projekte, müssen die Schüler etwas Neues in Angriff nehmen. Auch ein Wechsel in andere Projekte ist möglich. Langfristig sei das Ziel, allen Klassen durch einen Zukunftstag für das Berufsleben erforderliche Kompetenzen zu vermitteln, blickt Schulleiterin Schwer in die Zukunft. Der Anfang sei gemacht.