St. Blasien – Mit dem Projekt „Neue Mitte“, das Bürgermeister Adrian Probst in der Bürgerversammlung am 4. Februar vorstellte, will Familie Schmidt nicht nur einen Beitrag für die nächsten Generationen des Familienunternehmens, sondern auch für die Zukunft der Domstadt und der Region leisten. Im Gespräch erläuterte Martin Schmidt, einer der drei Geschäftsführer des Familienunternehmens, Einzelheiten des Projekts. Zur Investitionssumme wollte sich Martin Schmidt nicht äußern.
Die Idee zu diesem Projekt ist aus einem, wie Martin Schmidt sagte, „guten Bauchgefühl“ im September 2024 heraus entstanden. Die Planungen für den Neubau des Schmidts Markts am Kugelrain waren abgeschlossen, zu klären waren nur noch die Modalitäten für den temporären Umzug in den alten Lidl-Markt während der Bauzeit. Vor dem Gespräch mit dem Eigentümer des Markts sei er um das Areal von Ochsenstall und Lidl herumgelaufen und dabei sei ihm die Idee eines großen Markts im Herzen von St. Blasien durch den Kopf geschossen. Eine Idee, bei der seine Familie sowie Bürgermeister Adrian Probst erst einmal perplex, dann aber doch überaus angetan gewesen seien, blickte Schmidt zurück.
Vorgesehen ist jetzt der Bau eines großen Gebäudes auf dem früheren Gelände des Lidl-Markts, dem Ochsenstall-Areal und dem alten Schlecker-Markt, dem die bestehenden Gebäude weichen müssen. Ebenerdig ist eine große, helle Parkfläche mit breiten Parkplätzen vorgesehen, erreichbar über Friedhofstraße und Todtmooser Straße. Rollsteigen und Aufzüge führen nach oben. Über der Parkfläche sollen der Schmidt‘s Markt und ein Drogeriemarkt, im Gespräch ist man mit dm, Platz finden. Das Obergeschoss soll einem Hausküchenrestaurant und einem weiteren Restaurant vorbehalten sein. Man sei insoweit mit dem Restaurant „Zur Tränke“, das seine Räume derzeit im Ochsenstall-Areal hat, in guten Gesprächen, erklärte Schmidt. Für beide Restaurants ist eine Terrasse mit Blick auf den Dom geplant.
Weitere Pläne gibt es für das Bestandsgebäude am Kugelrain. Dieses soll umgebaut und mit einem Anbau versehen werden. Es soll Platz für das derzeit im Ochsenstall-Komplex ansässige Alb Gym sowie mehrere Märkte bieten, insoweit sei man mit Ernstings Family (Kleidung), Deichmann (Schuhe) und Action (Non-Food-Discounter) im Gespräch, erklärte Schmidt.
Zum aktuellen Stand der Dinge erklärte der Geschäftsführer, dass inzwischen eine mündliche Einigung mit den Eigentümern der betroffenen Grundstücke erzielt werden konnte. Betroffen sind aber auch Wohnungsmieter. Mit diesen und gewerblichen Mietern will man nun ins Gespräch kommen und prüfen, wie man sie unterstützen könnte. Wichtig sei eine menschlich saubere Lösung, betonte Schmidt.
Was den Zeitplan betrifft, wird die Fertigstellung Ende 2027 anvisiert. Bis dahin soll der Lebensmittelmarkt in seinen angestammten Räumen am Kugelrain bleiben, der Anbau aber wahrscheinlich noch in diesem Jahr begonnen werden, um dem Alb Gym bis zum Abriss der bestehenden Gebäude – für 2026 vorgesehen – Räume zur Verfügung stellen zu können.
Die Entscheidung für die „Neue Mitte“ bezeichnete Schmidt als die absolut richtige Entscheidung für die Stadt St. Blasien, die er als „kleine Perle im Schwarzwald“ bezeichnete. Eine Entscheidung nicht nur für die Zukunft des Familienunternehmens, sondern auch für die Zukunft der Stadt und der Region. In der Bürgerversammlung am 4. Februar hatte Bürgermeister Adrian Probst das Projekt als städtebauliche Aufwertung und Belebung der Innenstadt bezeichnet. Vonseiten der Bürger habe es nur positive Rückmeldungen gegeben, so Schmidt.
Erforderlich ist, um das Projekt realisieren zu können, die Aufstellung eines Bebauungsplans sowie von Umwelt-, Verkehrs- und Einzelhandelsgutachten. Aus der Verwaltung der Stadt St. Blasien hieß es, die Überlegungen und Gespräche seien so weit abgeschlossen, dass jetzt die Einreichung eines Bauantrags möglich sei. Ein positiver Bescheid sei Voraussetzung dafür, dass der erste Bagger anrollen kann. Die Verwaltung weist außerdem darauf hin, dass bei einem Projekt dieser Größenordnung die Stellungnahmen zahlreicher Institutionen eingeholt würden, bevor eine Entscheidung gefällt wird. Diese liegt letztlich bei der Baurechtsbehörde im Landratsamt des Kreises Waldshut.