St. Blasien „Das Vertrauen, das ich in Frau Steier gesetzt habe bei Auswahl und Dosierung der Kunstwerke, ist über die Maßen belohnt worden, alles passt wunderbar zusammen“, erklärt Udo Eggi begeistert, er ist beim Kulturamt des Landkreises Waldshut für Ausstellungen zuständig. Damit ist auch die gelungene Korrespondenz gemeint zwischen dem Eingangsbereich des Hauses des Gastes, in dessen Foyer bereits eine kleine Ausstellung von Gemälden Steiers dauerhaft zu sehen ist, und der aktuellen Ausstellung.
Diese Korrespondenz auch in Zukunft beizubehalten, ist eine der Ideen, eine andere, entsprechend dem Bedürfnis Eggis, verstärkt auch die Jugend anzusprechen. Der Plan sieht eine mögliche Zusammenarbeit mit der Kunstwerkstatt, des Kollegs der Domstadt und generell mit den Schulen, indem beispielsweise gezielt auch Führungen für Schulklassen angeboten werden könnten.
Aber das ist eher Zukunftsmusik. Realität ist indes die aktuelle Ausstellung, in der sich schnell das Gefühl breitmacht, im Schwarzwald angekommen zu sein. Hatte sich Christel Andrea Steier in den vergangenen Jahren mit Seelenlandschaften beschäftigt, mit weiten Horizonten, zu denen die Sehnsucht hinführt, wie sie selbst es ausdrückt, so hat diese Ausrichtung nun einer stärkeren Erdung Platz gemacht, der Blick richtet sich mehr in die Tiefe.
Bäume, Felsformationen, Wasser, gedeckte Farben, Ton in Ton, großflächig gespachtelt, mit rauer Oberflächenstruktur, vermitteln Ursprünglichkeit. „Die Arbeit mit dem Zahnspachtel habe ich durch Zufall für mich entdeckt, als ich vor Jahren den Versuch unternommen habe, einen Fingerabdruck nachzubilden“, erklärt die Künstlerin. Seitdem hat sie dieses Werkzeug nicht mehr losgelassen. Mit der Darstellung von Steinen, zuerst mit einem ganz groben Spachtel, dann mit einem etwas feineren darüber, hat sie ihre Technik weiterentwickelt, erreicht sie eine starke Plastizität, die Steine drängen quasi aus dem Bild heraus, beinahe zum Anfassen real. In Verbindung mit dem geheimnisvoll angedeuteten Wald im Hintergrund und dem verschleierten Wasser oder dem rauen Weg im Vordergrund entsteht eine Korrespondenz von Tiefe und Verfremdung, die sozusagen das ganze Leben auslotet.
Ausgehend von den Steinbildern entstanden auch einzelne charakteristische Bäume oder auch der Wald als Naturstimmung, die einen tiefen Frieden ausstrahlt, durch leises Vogelgezwitscher beim Vorübergehen an den Bildern atmosphärisch noch verstärkt. Passend zu diesem meditativen Ansatz, aber auch zur rauen Oberflächenstruktur der Bilder stehen zwischen den Gemälden kleine filigrane und dennoch ausschließlich mit der Kettensäge gearbeitete Holzskulpturen.
Die durchbrochenen Strukturen dieser Skulpturen haben Rhythmus und Drive, mit Leerräumen wie Pausenzeichen – Gegenstände, die ihren eigenen faszinierenden Lebensrhythmus besitzen. Sind die Gemälde unter anderem inspiriert durch einen Ausflug an den Krai Woog-Gumpen im Herzen des Schwarzenbächletals, so stellt eine der Skulpturen auch eine Hommage an die Köhlerei im Hotzenwald dar, mit einer leicht verkohlten Seite und einem eingearbeiteten Glasklumpen aus der Glasbläserei im Herrischrieder Ortsteil Großherrischwand gegenüber dem Freilichtmuseum Klausenhof.
Ort und Zeit: Die Ausstellung „Malerei & Skulptur“ mit Werken von Christel Andrea Steier im Kreismuseum St.¦Blasien ist noch bis einschließlich Sonntag, 11.¦Mai, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag, jeweils von 14.30 bis 17¦Uhr.