St. Blasien – Etwas mehr als ein Jahr nach dem im Untergeschoss des Pfarrhauses eröffneten Forum am Dom, das den gleichen Eingangsbereich von der Rückseite des Pfarrhauses aus besitzt, konnte am Samstag auch die Bücherei eingeweiht werden. 1000 Kleinigkeiten hatten, wie der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Christian Faller sich ausdrückte, zu der Verzögerung geführt. Diese Wiedereröffnung war mit Spannung erwartet worden, wie der Andrang bewies.
Die Einrichtung der Bücherei war bei den vorgegebenen beschränkten Räumlichkeiten durchaus eine Herausforderung. Deutlich sind die verschiedenen Abteilungen mit großen, auf der Wand aufgemalten Buchstaben gekennzeichnet worden. Im Kinder- und Jugendbereich macht ein in den Boden eingelassenes Fenster auf die Historie der Stätte aufmerksam. Beim Umbau nämlich kam ein Tunnel zum Vorschein, dessen Funktion noch nicht ergründet werden konnte, der indes den Denkmalschutz auf den Plan rief und für einen deutlichen Bauaufschub sorgte. Ein weiterer Aufschub entstand dadurch, dass die geplante Theke nochmals von Grund auf umstrukturiert werden musste, da sonst der Datenschutz bei der Ausleihe nicht gewährleistet gewesen wäre. Das Gewölbe, das nun für eine heimelige Atmosphäre sorgt, wird zusätzlich von unten angestrahlt durch die Lichtleisten, die oben an den Regalen angebracht sind und die darin aufgereihten Bücher beleuchten. Sitzkissen auf den Stauraum schaffenden Unterschränkchen laden zum Verweilen ein.
Gründlich hatte das Büchereiteam im Vorfeld die alten Bestände gesichtet, vieles aussortiert und Neues angeschafft, darunter auch etliche Neue Medien, interaktive Bücher und Hörspiele beispielsweise. Direkt ins Auge fällt am Eingang das Regal mit den jeweiligen Neuanschaffungen. Alle Bücher sind digital erfasst worden. Ansprechend mit Logo, Kontaktdaten und Öffnungszeiten versehene Buchzeichen wurden verteilt, Sonja Ebersold hatte zusammen mit den neun weiteren ehrenamtlichen Teammitgliedern kleine Gedichte zum Mitnehmen aufgehängt, und noch bevor Pfarrer Jan symbolisch das Band am Eingang durchschnitt, stießen alle Anwesenden mit einem Glas Sekt auf die Eröffnung an.
Zuerst, sagte Pfarrer Jan Grzeszewski gut gelaunt, habe der Stiftungsrat merklich geschluckt, als er die Umbaupläne des schäbigen ehemaligen Kellergewölbes gesehen habe. Aber dann habe er Gott sei Dank die Mittel bewilligt, und auch die Erzdiözese Freiburg, das Leader-Programm sowie die Stadt St. Blasien hätten ihr Scherflein beigetragen. Mit Fleiß und Ausdauer seien Architekten und Handwerker an die Umsetzung gegangen, und die ehrenamtlichen Helfer hätten mit enormem Einsatz neues Leben in die Bücherei gebracht als sichtbares Zeichen dafür, dass Christen nicht nur dazu berufen seien, über Gott zu sprechen, sondern auch dazu, in anderen Bereichen wie etwa der Bildung tätig zu werden.
Auch Bürgermeisterstellvertreter Frank Defrenne, der die gesamte Bauphase hautnah mitverfolgt hat und nun als Vertreter der Gemeinde ein Willkommenspräsent überreichte, zeigte sich hoch erfreut über das gelungene Ergebnis und das breite Angebot der Bücherei. Er erinnerte an den Gemeinderatsbeschluss vom 3. März 2020, in dem der Bücherei ein Zuschuss von 25.000 Euro zugesprochen worden war, eine gut angelegte Summe, wenn man nun das fertige Kleinod betrachte, von dem er sich erhoffe, dass es ein lebendiger Raum der Begegnung werde.