St. Blasien Mit der Frage der künftigen Ausrichtung der Wasserversorgung hatte sich der Gemeinderat von St. Blasien bereits Ende April beschäftigt, Ingenieur Hans-Jörg Meier (Hunziker Betatech) hatte dabei die Alternativen vorgestellt: zum einen die Sanierung der Anlagen in Teilabschnitten. Für diese Maßnahme wurden Fördermittel bewilligt. Zum anderen die Zentralisierung der Wasserversorgung mit dem Bau eines neuen Wasserwerkes im Bereich Bitsch.

Die Kosten für die Sanierung hatte Meier auf rund 4,15 Millionen Euro, die des Neubaus auf 4,7 Millionen Euro geschätzt. Nun legte Meier eine neue Kostenschätzung vor, die, anders als noch die erste Grobschätzung, auch die Kosten der nun erforderlichen Vorfiltration vor der Desinfektion enthält. Für die Sanierung der Anlagen sollen nach der Kostenschätzung rund 5,856 Millionen Euro, für den Neubau des Wasserwerkes mit zwei Edelstahltanks und einer PV-Anlage auf dem Dach rund 6,056¦Millionen Euro anfallen. In den Kosten für den Neubau seien die Kosten für die PV-Anlage enthalten, beantwortete Meier eine Frage von Fabian Schmidt (CDU). Der Ingenieur nannte weitere Zahlen: Die Stromkosten im Bestand bezifferte er auf knapp 20.000 Euro, im Falle der Sanierung auf rund 21.750 Euro und bei einem Neubau des Wasserwerkes auf nur noch rund 6000 Euro, bedingt durch die PV-Anlage. Auch die maßgeblichen Betriebskosten benannte Meier: Im Bestand betragen sie 8300 Euro, bei einer Sanierung 32.600 Euro und bei einem Neubau 18.000 Euro. Die deutliche Steigerung der Betriebskosten bei Sanierung und Neubau im Vergleich zum Bestand erklärte Meier auf Frage von Diethard Rüger (CDU) mit der Vorfiltration mit Kosten von 12.000 Euro jährlich. Reduzieren würde sich der Personalaufwand. Nach DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches) beträgt dieser im aktuellen Bestand 4,28¦Stellen, bei einem Neubau des Wasserwerkes 3,99 Stellen.

Eines war am Ratstisch klar: Sowohl der Neubau als auch die Sanierung werden einen höheren Wasserpreis nach sich ziehen. Beim Neubau werde der Preis wohl auf einen Schlag um rund 1,25 Euro auf vier Euro pro Kubikmeter steigen, so Rechnungsamtsleiter Michael Spitz. Bei Sanierung erfolge die Steigerung nach und nach. Die Erhöhung des Wasserpreises von 2,75 Euro auf vier Euro bezeichnete Frank Defrenne (CDU) als hart, der Neubau sei aber in Hinblick auf Wasserversorgung und Nachhaltigkeit sinnvoll. Im Vergleich mit den Wasserpreisen in anderen Gemeinden im Landkreis liege man derzeit im Mittelfeld und würde auch bei einer Erhöhung auf vier Euro noch nicht an der Spitze liegen, erklärte Bürgermeister Probst.

Am Ratstisch war man sich einig, dem Neubau des Wasserwerkes, der anders als bislang vorgesehen seinen Platz zentraler gelegen im Bereich von Ziegelfeld- und Weißensteinklinik finden soll, den Vorzug vor der Sanierung der bestehenden Anlagen zu geben. Für das Projekt sollen Fördermittel beantragt werden. Die förderfähigen Kosten werden derzeit berechnet, sie dürften bei rund drei bis 3,5 Millionen Euro liegen, so der Rechnungsamtsleiter. Allerdings haben sich inzwischen die Förderrichtlinien geändert, der Fördersatz liegt nun nur noch bei 25 Prozent statt für zuvor bei 50 Prozent der förderfähigen Kosten. Ein erstes Gespräch mit dem Regierungspräsidium betreffend die Förderung eines Neubaus habe bereits stattgefunden, so Probst.