St. Blasien – Moderne Medien bieten Jugendlichen jede Menge Möglichkeiten, sich kreativ zu entfalten und gesellschaftlich zu engagieren. Sie bergen aber auch viele Gefahren – etwa durch Falschmeldungen oder Mobbing im Netz. Mit dem Schüler-Medien-Mentoren-Programm (SMEP), angeboten vom Kreismedienzentrum, werden Schülerinnen und Schüler in Bereichen des Jugendmedienschutzes und der Medienproduktion ausgebildet. Danach sollen sie ihr Wissen an ihre Mitschüler weitergeben, auch in der Fürstabt-Gerbert-Schule.

Schüler sollen Experten werden

Lag der Schwerpunkt des Schüler-Medien-Programms zunächst auf der Medienproduktion, wie der Herstellung von Filme, Videos und Spielen, gibt es nun einen neuen Ansatz. Dabei soll der Jugendmedienschutz in den Vordergrund gestellt werden, erklärte der Leiter des Kreismedienzentrums Johannes Bächle und gibt damit eine neue Antwort auf die aktuelle Entwicklung. Ziel sei es, die Schülerinnen und Schüler der Klassen sieben bis zehn zu Experten zu machen und zu befähigen, ihr Wissen als Multiplikatoren an ihre Mitschüler weiterzugeben, so Bächle weiter. Als mögliche Einsatzbereiche der Smepper, wie die Schülermentoren genannt werden, nannte er die Umsetzung von Seminaren in Schulklassen, die Unterstützung bei medienbezogenen Projekttagen und die Beratung von Mitschülern in Mediensprechstunden.

Das SMEP umfasst 25 Stunden und findet, auch das ist neu, an der Fürstabt-Gerbert-Schule und im Kreismedienzentrum statt. So kann die dortige Infrastruktur genutzt werden. Basisinhalte des Programms sind Jugendmedienschutz und Mentoren-sein in der Praxis. Darüber hinaus werden Wahlinhalte zu Videospielen, Mobbing im Netz und Hassnachrichten, digitales Wohlbefinden und sozialer Druck sowie Online-Kontakte und Belästigung im Netz angeboten. In einem Medienprojekt geht es unter anderem um Programmierung, Podcasting und Audioproduktion, Youtube und Videoproduktion. „Im Hinblick auf Jugendmedienschutz brennt das Thema KI mehr denn je unter den Nägeln“, erklärte Johannes Bächle. Durch die KI seien die Jugendlichen unüberschaubaren Dingen ausgesetzt. Auch Falschmeldungen spielten eine große Rolle, es gelte, die Schüler zu befähigen, derartige Nachrichten zu erkennen. Dabei stehe auch das exemplarische Erstellen dieser Art von Nachrichten an. Damit solle gezeigt werden, wie schnell und einfach falsche oder irreführende Mitteilungen verfasst werden könnten.

In der Fürstabt-Gerbert-Schule will man die Schüler motivieren, an der Ausbildung zu Schüler-Medienmentoren teilzunehmen. Der Bildungsplan sehe zwar von der fünften bis zur zehnten Klasse durchgängig Unterricht in den Fächern Informatik und Medienbildung vor. Ein Problem sei aber, dass es an Lehrern mit der entsprechenden Ausbildung fehle, merkte Schulleiterin Susanne Schwer an. Das Kreismedienzentrum werde unterstützen, wo es könne, sicherte dessen Leiter Johannes Bächle zu und wies auf Angebote auch für Lehrer hin. Und ein Weiteres erachtet die Schulleiterin als von großer Bedeutung: Es gelte, das Bewusstsein der Eltern zu schärfen. Da könnten dann auch die Schülermentoren ins Spiel kommen und bei Elternabenden zu Medienthemen unterstützen. Claudius Tretter, verantwortlich für die Medienmentoren der Schule, fasst die Einführung eines offenen Computerraums ins Auge, in dem die Smepper ihre Mitschüler in verschiedenen Bereichen unterstützen können. Schulleiterin Schwer brachte eine AG ins Spiel, dies stehe und falle aber mit den Schülern. Auch bei der Zukunftswerkstatt könnte das Thema Schüler-Medien-Mentoren eine Rolle spielen, erklärte sie.