St. Blasien – „Frei Day“ nennt sich das Konzept, das die Fürstabt-Gerbert-Schule (FGS) im neuen Jahr als Pilotprojekt zunächst mit einer Klasse umsetzen wird. Zukunftskompetenzen der jungen Menschen sollen gestärkt werden. Zentraler Baustein sind außerschulische Experten, die an einem Wochentag die Schülerinnen und Schüler begleiten. Mit 10.000 Euro unterstützt der Gemeindeverwaltungsverband (GVV) St. Blasien das Projekt.

Erstmals hatte Rektorin Susanne Schwer das FGS-Projekt bei einem Unternehmertreff in St. Blasien vorgestellt und seither auch mit vielen Betrieben und Institutionen Gespräche über eine Unterstützung geführt. Unter dem Titel „Schule neu gedacht“ hatte Schwer zusammen mit den Lehrern Tobias Knab und Markus Horn das Konzept erarbeitet. Der Lehrplan decke solche neuen Konzepte, betonten die Pädagogen.

Der heute übliche Unterricht sei eine veraltete Art der Wissensvermittlung, erklärte Susanne Schwer in der jüngsten Versammlung des GVV. Das neue Konzept soll ein Teil der Antwort auf die Frage sein, was „unsere Kinder brauchen, damit sie sich im Leben bewähren können“, so Schwer. Ziel sei es, neue Zukunftskompetenzen zu fördern – Heranwachsende sollen moralisch handeln und Probleme lösen können.

Indem Partner aus der Wirtschaft und allen gesellschaftlichen Bereichen eingebunden werden, schaffe man es, die Schülerinnen und Schüler viel besser als in der Vergangenheit aufs Leben vorzubereiten. Die Fürstabt-Gerbert-Schule will aus der Not eine Tugend machen: Heute müssen Lehrer aufgrund des Lehrermangels immer wieder die unlösbare Aufgabe bewältigen, sich gleichzeitig um mehrere Klassen kümmern zu müssen. Diese Versorgungslücken sollen auf einen Tag konzentriert werden, an dem die Schülerinnen und Schüler eigene Projekte entwickeln und umsetzen können.

So sollen die Kompetenzen gestärkt werden, die sie (vielleicht im Verborgenen) haben und benötigen. „Kreativität braucht man heute so stark wie nie“, sagte Tobias Knab. Das neue Konzept werde es den jungen Menschen ermöglichen, endlich einmal einer selbst gestellten Frage nachgehen zu können. Man müsse in der Schule lernen, Projekte selbständig umzusetzen. Während das gegenwärtige Schulsystem heute eher Neugier abtöte, soll diese am Frei Day geweckt werden. Anders als im Fächerunterricht, den es auch in Zukunft geben wird, sei das Scheitern ohne negative Folge möglich. Allgemein suche man eher nach Fehlern, das neue Konzept solle dagegen bei der Suche nach den Stärken helfen.

Wie gesagt, wird die Schule das Projekt zunächst mit einer Klasse starten. Langfristig ist geplant, das Schulprojekt auf die siebten, achten und neunten Klassen auszudehnen. Die Jugendlichen werden dann sowohl fächer- als auch klassenübergreifend arbeiten. Und am Schluss würden sie dann ganz konkret sehen, was sie bewegt haben, was durch ihre Arbeit verändert wurde. Jugendliche, die so auf die Zukunft vorbereitet werden, werden für die Region „einen enormen Mehrwert bedeuten“, sind sich die Lehrerin und ihre beiden Kollegen sicher.