St. Blasien Seit einem Jahr lebt Konstantin Samoilov in Menzenschwand. Auch hier malt er. Zahlreiche Ölgemälde, unter anderem mit Schwarzwald-Motiven, sind inzwischen entstanden. Aufgewachsen in Charkiw, studierte Konstantin Samoilov zunächst Architektur, arbeitete aber kaum in dem Beruf, wie er erzählt. Vielmehr habe er sich der Malerei zugewandt. Während des Studiums hatte er einen Kurs in Malerei belegt, viel sei das aber nicht gewesen. Sein Talent habe er vom Vater – Maler, Schriftsteller und Chemiker – geerbt. Zunächst fertigte Samoilov Wandbilder für Kindergärten, Schulen und Kantinen an und entdeckte dann seine Leidenschaft für Gips. Und so dekorierte er viele Wände mit kunstvollen und filigranen Stuckarbeiten. Mit 40 habe er dann Lust bekommen, mit Ölfarbe zu malen, erinnert sich der Künstler. Und so entstanden zahlreiche Ölgemälde, von denen die meisten Käufer gefunden hätten, nicht nur in der Ukraine, sondern auch in Italien, Österreich und Deutschland. Drei seiner Werke wurden in einer Ausstellung in New York gezeigt. Seinen Stil bezeichnet Konstantin Samoilov als surrealistisch, wichtig sei ihm, dass die Bilder nicht nur schön seien, sondern auch eine Bedeutung hätten und Raum für Interpretationen ließen. Wenn er ein Bild beginne, habe er eine Idee, die sich im Laufe des Malprozesses immer weiter entwickle. In seinen letzten Jahren in der Ukraine fertigte Samoilov neben Ölgemälden auch Illustrationen für Kinderbücher an.
Als der Krieg begann, flohen Konstantin Samoilov und seine Frau Irina aus dem unter Beschuss stehenden Charkiw und lebten an verschiedenen Orten in der Ukraine. In dieser Zeit hielt Samoilov die Situation in einem berührenden Bild fest: Es zeigt einen Vogel mit Blut im Gefieder, der auf einer zerbrochenen Tasse sitzt, darüber ein russisches Kampfflugzeug. Den Vogel auf der Tasse habe er selbst gesehen, das Flugzeug hinzugefügt, erklärt der Künstler. Vor einem Jahr siedelten die Samoilovs mit Irinas inzwischen 91-jähriger Mutter nach Menzenschwand über. Er fühle sich hier wie im Märchen, sagte der Künstler schmunzelnd und nimmt Bezug auf die Märchen der Gebrüder Grimm: Hier sehe es aus, wie in den Märchen beschrieben, genau so habe er sich den Schwarzwald vorgestellt. Unter den Bildern, die Konstantin Samoilov in Menzenschwand gemalt hat, ist auch eines, das Schwarzwald-Motive zeigt: einen Wald, einen Baumstumpf, auf dem sich ein kleines Dorf befindet, einen Raben, eine Kuhglocke und einen roten Bollen eines Bollenhuts. Ehefrau Irina ist mit den Bildern nicht so ganz zufrieden – sie hätte die meist in erdfarbenen Tönen gehaltenen Bilder lieber etwas bunter. In Sachen Bilder hat Konstantin Samoilov noch viel vor, die Ideen gehen ihm nicht aus. Und er hofft, noch mehr Menschen für seine Kunst begeistern zu können.