St. Blasien – Hinter „Beethoven and Friends“ verbargen sich neben Beethoven selbst Andreas und Bernhard Romberg, zwei gleichaltrige Cousins. Sie musizierten mit Beethoven in der Kurkölnischen Hofkapelle bis zu deren Auflösung 1794 und waren weit darüber hinaus noch privat mit ihm befreundet.

Beethovens Trio c-moll op. 9/3, entstand um 1800, Andreas Rombergs Quintett a-moll op. 21/1 kurz danach und Bernhard Rombergs Quintett G-Dur op. 1/3 kurz davor. Ihre Musik siedelt sich im Umbruch zwischen der Suche nach der Allgemeingültigkeit der Klassik und der Emotionalität der Romantik an. Sehr deutlich arbeiteten beim Konzert Geigerin Annette Rehberger, Bratscher Sebastian Wohlfarth und Cellist Johannes Berger die hochgradige Emotionalität von Beethovens Sturm-und-Drang-geschwängerter Musik heraus. Diese blitzte den mit Flötist Karl Kaiser und Bratscherin Anna Kaiser ergänzten Quintetten der beiden Cousins eher in kurzen Momenten auf, während bei ihnen noch die klassische Ausgewogenheit vorherrscht.

Im ersten Satz von Andreas Rombergs Quintett kommt dem Cello der Part zu, in die fröhliche Stimmung der sich mit Laufkaskaden über den Streichern exponierenden Flöte einen kurzen melancholischen Touch zu bringen. Feierlich würdevoll kommt das relativ kurze Adagio daher, das rhythmisch bewegte Finale ist einerseits mit kontrapunktischer Arbeit durchsetzt, andererseits beinhaltet es aber auch dramatische Ansätze, die in Richtung der Sturm und Drang-Zeit weisen.

In Bernhard Rombergs Quintett kommt den Zwiegesprächen zwischen Instrumenten Bedeutung zu, im ersten Satz etwa zwischen Geige und Flöte, wobei sich auch das Cello hinzugesellt, oder im dritten, langsamen Satz, in dem zunächst die ausgeprägte Geigenkantilene von der Flöte kommentiert wird, dann die Rollen zu Cello und Geige wechseln und schließlich sich die Flöte mit dem Cello unterhält. Im abschließenden Rondo läuft dann die führende Melodie in fröhlichen Kapriolen durch die Stimmen vom Flötengezwitscher über die Geige bis zum Cello.

In Beethovens Trio hingegen herrscht von Anfang an unterschwellige Dramatik. Eine innere Unruhe durchzieht den ersten Satz, stellt aufkeimende Fröhlichkeit sogleich wieder in Frage. Zupackend und rhythmisch widerborstig gebärdet sich das Scherzo, unerwartet aufgeräumt gibt sich im aparten Kontrast dazu das Trio.

Mit sicheren Selbstverständlichkeit hatte das Ensemble das Konzert in ausgesprochen harmonischem, jedem Instrument seinen Raum gebenden Spiel bestritten und die Wirkung auf die Zuhörer nicht verfehlt, die sich mit anhaltendem Applaus bedankten. Als Zugabe bekamen sie einen langsamen Satz von Andreas Romberg kredenzt.