St. Blasien – Die schöne Landschaft wandernd erkunden – das machen viele Einheimische und Urlauber sehr gerne. Einer der vielen Wege ist der Albsteig, der vom Hochrhein bis ins Feldberggebiet führt. Beim ehemaligen Freibad verläuft der Weg über eine alte Fußgängerbrücke über die Alb. Weil die Metallkonstruktion aber marode ist, ist die Brücke schon seit 2022 gesperrt. Und das wird wohl auch so bleiben, denn einen Neubau kann sich die Stadt derzeit nicht leisten und eine vorgeschlagene provisorische Lösung lehnt das Landratsamt ab.
„Wir haben gemeinsam mit dem Bauhofteam kurzfristige Lösungen zur Öffnung der für Einheimische und Touristen gleichermaßen wichtigen und beliebten Brücke erarbeitet. Die erforderlichen Materialien sind seit Wochen verfügbar und warten nur darauf, vom Bauhofteam eingebaut zu werden“, sagt sagt die Pressesprecherin der Stadt, Susanne Gilg, und ergänzt: „Nach einem Vor-Ort-Termin hat das Landratsamt uns jedoch untersagt, diese Lösung umzusetzen. Statt einer kurzfristigen und pragmatischen Lösung werden wir uns nun also auf eine weitere Sperrung der Brücke einstellen müssen, was ärgerlich ist.“
Seit der Sperrung des Steges sei das Landratsamt als Baurechtsbehörde immer wieder mit der Stadt im Gespräch, um nach Lösungen für eine Querung zu suchen, bestätigt die Behörde dieser Zeitung gegenüber. Die Bereitstellung von Mitteln aus Förderprogrammen oder alternative Querungslösungen seien dabei diskutiert worden. „Bislang konnte noch keine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung gefunden werden“, betonte Julia Fohmann-Gerber vom Landratsamt. Es komme der Behörde „vor allem auf die Sicherheit einer neuen Querung an“. Die von der Stadt vorgeschlagene günstige und einfache Hilfskonstruktion „hält aus unserer fachlichen Sicht nicht einem eventuellen Hochwasser an der Alb stand“. Bei Starkregen, so Fohmann-Gerber könnten Flüsse innerhalb kürzester Zeit ansteigen. Und in den Wassermassen fänden sich dann große Mengen Treibgut. „Dieses könnte sich im Falle der ‚Hilfskonstruktion‘ an der mittleren Stütze ansammeln und schlimmstenfalls die gesamte Brückenkonstruktion mit sich in Richtung St. Blasien reißen“, so die Befürchtung.
Sollte es ein solches Hochwasser geben, wären auch die Gefahren für die Einsatzkräfte enorm. Die Behördensprecherin erinnert an die Folgen des Hochwassers im Ahrtal. Das sei „eine verheerende Situation, die niemand so erleben möchte – auch wir nicht in unserem Landkreis. Mit diesem Wissen vor Augen können wir die in Rede stehenden Hilfskonstruktion nicht genehmigen“.
Für den Notfall hatte die Stadt eigentlich vorgesorgt: Droht Hochwasser, greift ein Notfallplan. Der würde auch vorsehen, dass die provisorisch montierten Stützen vorsorglich entfernt und die Brücke für die Dauer der Hochwassergefahr gesperrt wird. Doch auch das überzeugte das Landratsamt nicht: „Müsste die Brückenkonstruktion im Fall eines Hochwassers abgebaut werden, müssten das Einsatzkräfte übernehmen.“ Außerdem steige „Hochwasser schnell an und schwemmt Treibgut mit“, zudem herrsche in einem solchen Fall auch eine starke Strömung. Die Einsatzkräfte, die die Konstruktion abbauen müssten, wären also einer enormen Gefahr ausgesetzt.
Das ist aus unserer Sicht nicht sinnvoll. Besser wäre es, gleich eine sichere Konstruktion zu bauen, bei der sich niemand, weder Passanten noch Einsatzkräfte einer Gefahr aussetzen müssen“, teilte die Behörde mit. Die Bedeutung der städtischen Schwimmbadbrücke für den Tourismus und die Infrastruktur sei dem Landratsamt bekannt, deshalb „unterstützen wir die Stadt weiterhin auch mit eigenen Überlegungen dabei, eine schnelle, gute und vor allem sichere Lösung zu finden – ob provisorisch oder dauerhaft“. Verschiedene auch bereits mit der Stadt besprochene Lösungen seien aus finanziellen Gründen nicht umsetzbar gewesen.