St. Blasien – Wenige Wochen vor seinem 98. Geburtstag ist der in Neustadt geborene Pater Adalbert Schaller in seinem Ordenshaus in St.¦Wendel gestorben. Er war fast zwei Jahrzehnte lang Pfarrer von Menzenschwand.
Nach der Priesterweihe 1951 widmete sich Schaller dem Studium der französischen und englischen Sprachwissenschaft. Das war Voraussetzung für seine 20-jährige Tätigkeit zwischen 1957 und 1977 als Lehrer und Präfekt in verschiedenen Missionshäusern. Eine Weichenstellung war seine Aufgabe als Hausoberer in einer Ordensniederlassung in der Nähe von Bozen. Hier fing sein Herz Feuer für die Südtiroler Lebenswelt – eine Begeisterung, die sein Amt in Freiburg als Missio-Leiter der Erzdiözese bis zum Antritt der Pfarrerstelle 1996 in Menzenschwand überdauerte – er knüpfte sofort eine Verbindungen zum Verein der Südtiroler, an deren „Feiertag“, dem Törggelen, er kaum einmal fehlte.
Als Erfüllung darf die ihm übertragene Aufgabe als Pfarrer von Menzenschwand bis zum Ruhestand 2015 angesehen werden. Jetzt konnte er den breiten Fächer seiner Talente entfalten: Organisationsfreude, Liebe zu Musik und Liturgie, Pflege der Predigt, Bewahrung des historischen Erbes und der leutselige Umgang mit den Menschen – was auf anderem Weg sich nicht regeln ließ, wurde spätestens am Stammtisch geklärt. Schaller war Pfarrer mit Hingabe an seine Berufung, aber auch selbstbewusster Pfarrherr, der davon ausging, dass seine Vorgaben Zuspruch fanden. Aber er verstand es, seine Menzenschwander Gemeinde mit dem rechten Wort und der richtigen Tat für sich einzunehmen, so dass sie über knapp 20 Jahre hinweg nahezu eine verschworene Gemeinschaft bildeten.
Mit einem Gottesdienst um den 3.¦Februar herum wird die Pfarrgemeinde Abschied nehmen vom Verstorbenen, der nicht nur eine Menschenfigur auf dem kirchlich-gesellschaftlichen Schachbrett war, sondern eine beeindruckende Persönlichkeit.