St. Blasien Zu Ende der 1990er hatte man sich auf den Weg gemacht, den Tourismus in Menzenschwand neu aufzustellen, blickt Bürgermeister Adrian Probst zurück. Die damalige Entscheidung für die Gesundheitseinrichtung bezeichnete er als innovative Form mit neuem Ansatz, die Arbeitsplätze in den Ort gebracht habe. Eine Entscheidung, die aus ihrer Zeit heraus bewertet und richtig eingeordnet werden müsse.

Schnell musste man einsehen, dass rote Zahlen nicht vermeidbar sind. 2021 wurde dann die Radontherapie, in erster Linie wegen zu geringer Radonkonzentration im Wasser, eingestellt, diverse Personalmodelle durchgerechnet und der Werbeaufwand deutlich reduziert. Dennoch konnte eine Wirtschaftlichkeit nicht erreicht werden und es galt, Konsequenzen zu ziehen. Die Kommunen seien bereits finanziell und personell stark belastet und es lasse sich erkennen, dass dies zunehmen werde. Daher gelte es, Aufgaben der Stadt auf den Prüfstand zu stellen und sich auf Pflichtaufgaben zu beschränken, sagte der Rathauschef dazu.

Möglichkeiten für die Zukunft des Revitalbades, wie es nun heißt, wurden angedacht. Eine Veräußerung der Einrichtung ist aus Sicht der Stadt die beste Option, dieser Lösung wird vor einer Verpachtung der Vorzug gegeben. Denn man möchte klare wirtschaftliche Verhältnisse schaffen und dem Erwerber die Möglichkeit geben, von Anfang an ohne Auflagen und unbelastet an die Sache heranzugehen. Eines ist aus Sicht der Stadt wünschenswert: Ein gutes Konzept mit einer Zugänglichkeit des Bades für die Öffentlichkeit als Ergänzung der positiven Entwicklung im Menzenschwander Hinterdorf mit Wasserfall, dem neu gestalteten Mösleparkplatz, dem Bruderhof und bald auch dem Zentrum Holzbau Schwarzwald.

Im vergangenen Jahr hatte die Stadt eine Markterkundung auf den Weg gebracht, ein Exposé erstellen lassen und das Objekt auf dem Markt platziert. Es habe immer wieder Anfragen gegeben, aber oft ohne inhaltliches Konzept, so der Rathauschef. Nun aber gebe es drei Interessenten, die mit einem Konzept an die Stadt herangetreten seien, fuhr er fort. Diese Ideen sollen nun weiterentwickelt und im Sommer dem Gemeinderat und dann auch der Öffentlichkeit vorgestellt werden. „Nicht übereilig handeln, aber sich mit Konsequenz dem Punkt nähern, der zur Entscheidung befähigt“, so Probst.

Wenn dann eine Grundsatzentscheidung gefallen ist, sind noch viele Schritte erforderlich: Vertragsentwürfe, Vertragsgestaltung, die Klärung eventueller Rückzahlung von Fördermitteln und manches mehr. Und natürlich wird der Preis ein Thema sein. Der aber spiele eine untergeordnete Rolle, im Vordergrund stehe eine ausgewogene Lösung, erklärte Probst. Im Idealfall kann auch das Team des Revitalbades in das neue Konzept eingebunden werden, dies ist ein großer Wunsch des Rathauschefs. Und: Das Team habe es verdient, dass man sich die notwendige Zeit für die tiefgreifenden Veränderungen nehme. Dass das Revitalbad noch in diesem Jahr geschlossen wird, wie von manchem befürchtet, hält der Bürgermeister nach derzeitigem Stand der Dinge für sehr unwahrscheinlich.