St. Blasien-Menzenschwand – Wie konnten zwei Buben aus einer armen Menzenschwander Bauernfamilie zu den berühmtesten Porträtmalern im 19.¦Jahrhundert aufsteigen? Dieses und andere Themen im Zusammenhang mit den Malerbrüdern Franz Xaver (1805-1873) und Hermann Fidel Winterhalter (1808-1891) brachte die Vorsitzende des Vereins Winterhalter in Menzenschwand, Elisabeth Kaiser, den kleinen Besuchern bei einer Führung durch das Winterhalter-Museum im Rahmen des Kinderferienprogramms nahe. Ein Museum ist langweilig? „Unseres nicht“, sagte Elisabeth Kaiser bei ihrer Führung einleitend. Und in der Tat, die fünf Kinder im Alter zwischen fünf und zehn Jahren zeigten großes Interesse an der Führung und stellten immer wieder Fragen. Doch bevor es ins Museum ging, stand erst einmal ein Abstecher zum Geburtshaus von Franz Xaver und Hermann Winterhalter auf dem Programm. Im Museum schilderte Elisabeth Kaiser den Kindern dann die gesellschaftliche und berufliche Situation der Bauern zur Zeit der Winterhalters. Sie waren so arm, dass nicht immer alle satt wurden; Obst und Süßigkeiten gab es schon gar nicht.
Als das Talent der beiden Brüder entdeckt wurde, musste sich Vater Fidel Winterhalter Geld leihen, dazu Holz machen und verkaufen, um die Ausbildung der Söhne in Freiburg zu finanzieren. Viel Wegstrecke wurde damals zu Fuß zurückgelegt. Weiter ging es für die Brüder dann an der Akademie in München. Später malten sie an allen Höfen Europas, die Qualität ihrer Bilder hatte sich schnell herumgesprochen. Viele davon seien heute „richtig, richtig teuer“, mit manchen Werken könne man drei Häuser kaufen, verdeutlichte Kaiser. Auch über die Mode der damaligen Zeit mit ihren Kleidern mit bis zu sieben Lagen über ausladenden Reifröcken erfuhren die Kinder einiges. „Was haben die denn gemacht, wenn die mal aufs Klo gehen wollten“, wollte ein Mädchen wissen. Eine Frage, auf die niemand wirklich eine Antwort hatte. Ziemlich fassungslos waren die Kinder, als sie erfuhren, dass in die ausladenden Frisuren Döschen mit Honig als Floh- und Läusefallen eingearbeitet wurden. Nicht nur über die malenden Winterhalter-Brüder, auch über die Sicherungstechnik des Museums, die Entfeuchtungsanlage und ihre Bedeutung für die Bilder erfuhren die fünf Kinder bei ihrem Rundgang so einiges.