Immer wieder sind die Betreuungseinrichtungen für Kinder im Stühlinger Gemeinderat ein Thema. Diesmal wurden ihm gleich drei Tagesordnungspunkte gewidmet. Beschlossen hat das Gremium bei einer Gegenstimme eine Erhöhung der Kindergartengebühren zum 1. September um drei Prozent. Geschuldet sei dies den gestiegenen Personalkosten und dem Kostendeckungsgrad in 2018 von bloß 10,19 Prozent. Von den kommunalen Landesverbänden und Kirchen wird ein Deckungsgrad aus Elternbeiträgen von 20 Prozent empfohlen, wie Stadtkämmerin Kristin Schippmann erläuterte.

Seit Jahren ist Klaus Buntru (CDU) ein Gegner dieser Gebührenerhöhungen. „Erst bekommen die Eltern mehr Kindergeld, dann nimmt man es mit diesen Erhöhungen wieder weg“, lautet seine Argumentation. Er wollte mit der Erhöhung warten, bis eine Entscheidung zur generellen Abschaffung der Kindergartengebühren im Land gefallen ist. Bürgermeister Joachim Burger hält die Gebühren dagegen für angemessen: „Es ist enorm, wie sich die Betreuung in diesen Einrichtungen entwickelt hat. Die Kinder sind dort oft länger als zu Hause und sie ersetzen in der Erziehung oft Mamas, Papas, Omas und Opas.“
Die Marke von 20 Prozent Kostendeckungsgrad erreicht das Kinderland Hohenlupfen Stühlingen, das in der Trägerschaft der Caritas Hochrhein steht. Deren Geschäftsführer Martin Riegraf und die Leiterin des Kinderlandes, Luzia Limberger-Sieber, erläuterten die Bilanz des vergangenen Jahres und stellten den Haushaltsrahmen für 2019 vor dem Gemeinderat vor. Im vergangenen Jahr wurde demnach eine weitere Regelgruppe mit zwölf Kindern eingeführt. In der Krippengruppe wurde mit verlängerten Öffnungszeiten den Bedürfnissen der Eltern Rechnung getragen. Die drei Krippengruppen mit jeweils 30 Kindern seien ausgebucht. Im Herbst gehen 29 der 82 betreuten Kinder zur Schule, diese Plätze seien bereits jetzt wieder ausgebucht, erklärte Riegraf. Derzeit werde überlegt, den Hort aus der Einrichtung herauszulösen und eigenständig zu betreiben.
„Beim Haushalt haben wir eine Punktlandung hingelegt“, sagte der Geschäftsführer der Caritas Hochrhein. Im Haushalt stehen demnach Ausgaben und Einnahmen in Höhe von 1,36 Millionen Euro. Die Stadt Stühlingen stellte dabei Fördermittel in Höhe von rund einer halben Million Euro zur Verfügung. Das Haushaltsvolumen 2019 beträgt 1,5 Millionen Euro, wobei der Zuschuss der Stadt Stühlingen 586 000 Euro betragen wird. Riegraf sieht das Kinderland künftig vor neuen Herausforderungen, weil der Bedarf an Betreuung steigen werde.
Eine Veränderung gibt es bei den städtischen Einrichtungen in Weizen und Schwaningen. Da die Nachmittagsbetreuung nicht mehr genutzt werde, so Leiterin Cornelia Moser-Winkler vor dem Gemeinderat, solle mit den verlängerten Öffnungszeiten von 7.30 bis 13.30 Uhr dem offensichtlichen Wunsch der Eltern entsprochen werden. Der Gemeinderat beschloss diese Änderung zum 1. September einstimmig. Damit steigt allerdings auch der Gebührensatz von 114 Euro für ein Kind auf 129 Euro pro Monat. Mit „Wehmut“ stimmte Gaby Fischer (FW) dieser neuen Regelung für Weizen und Schwaningen zu: „Die Eltern bekommen jetzt weniger Kindergarten für mehr Geld.“
Die neuen Gebühren
Zum 1. September werden nach einem mehrheitlichen Ratsbeschluss die monatlichen Gebühren für die Betreuungseinrichtungen in Stühlingen und seinen Ortsteilen um drei Prozent angehoben. Diese Beiträge für kommunale Kindergärten werden von kirchlichen und freien Trägern übernommen.
- Regelkindergarten: Ein-Kind-Familie bisher 114, neu 117 Euro; Zwei-Kind-Familie bisher 87, neu 90 Euro; Drei-Kind-Familie bisher 58, neu 60 Euro; Vier-Kind-Familie bisher 19, neu 20 Euro.
- Verlängerte Öffnungszeit: Ein-Kind-Familie bisher 125, neu 129 Euro; Zwei-Kind-Familie bisher 95, neu 98 Euro; Drei-Kind-Familie bisher 62, neu 64 Euro; Vier-Kind-Familie bisher 23, neu 24 Euro.