Stühlingen – Bereits am 1. September hat der gebürtige Stühlinger Pfarrer Bernd Zimmermann (75) im Dienst seiner Kirche neue Aufgaben in seiner Heimatgemeinde Stühlingen übernommen. Obwohl Bernd Zimmermann bereits im Alter von elf Jahren sein Elternhaus verließ, ist sein Kontakt zu Stühlingen nie abgebrochen. Schon als kleiner Junge wusste er, dass für ihn nichts anderes als der Beruf des Seelsorgers infrage kommt.
Mit diesem Ziel vor Augen erfüllte er sich seinen Berufswunsch in ungewöhnlich kurzen Studiengängen. Den Einstieg machte er bei den Styler Missionaren in Oberschwaben, St. Wendel im Saarland und St. Augustin in Bonn. „Es war eine strenge Zeit, ich hatte oft Heimweh, aber mein Berufsziel ließ mich auch schwierige Phasen überstehen“, erinnert er sich. Im Gespräch mit ihm ist spürbar, dass er seine Entscheidung nie bereut hat.
Begeistert erzählt er von der Arbeit mit jungen Menschen, die er als die Oberstufenlehrer betreute und die alle respektable berufliche Werdegänge vorweisen können. Dass er zehn Jahre lang immer wieder zum Vertrauenslehrer gewählt wurde, darüber freut sich Bernd Zimmermann bis heute. 1989 holte ihn die Erzdiözese Freiburg, wo sich sein Wunsch nach einer eigenen Pfarrei schnell erfüllte. Von 1989 bis 2016 leitete er zunächst die große Pfarrei Allmendsdorf, später die Seelsorgeeinheit Litzelstetten, Dettingen und Dingelsdorf bei Konstanz.
Zu dieser Pfarrei zählt auch die Insel Mainau. Zur Grafen-Familie Bernadotte entwickelten sich gute Kontakte. Eine Weihrauchzeder, die zum Abschied gepflanzt wurde, wird lange an seine seelsorgerische Tätigkeit am Bodensee erinnern. Rund 800 Paare begleitete Bernd Zimmermann beispielsweise auf der Hochzeitsinsel Mainau in die Ehe. Mehrere Kirchen, Pfarrhäuser und Kindergärten hat er als Bauherr renoviert oder gebaut. Auch der Bau eines Dritte-Welt-Ladens wurde auf seine Initiative hin realisiert. Bernd Zimmermann verabschiedete sich als dienstältester Pfarrer von seinem Wirkungsort.
Nun freut er sich auf seine neuen Aufgaben in Stühlingen. Hier hat er vor 45 Jahren seine Primiz gefeiert. Mit den 80 Mitarbeitern seiner Pfarrei unternahm er einen Betriebsausflug nach Stühlingen. Die Kontakte ließ er nie abbrechen, zumal auch sein Bruder Franz in Stühlingen wohnt.
Gemeinsam mit Pfarrer Olaf Winter, Leiter der Seelsorgeeinheit Stühlingen, hat er bereits einen Dienstplan ausgetüftelt, der bis Februar 2017 gilt. Vereinbart ist, dass er jeden Sonntag in einer der Seelsorgepfarreien eine Messe liest und je nach Anweisung ist er bereit, auch weitere seelsorgerische Aufgaben zu übernehmen. Dort, wo an der Bahnhofstraße sein Elternhaus stand, bezog er bereits zusammen mit seiner Schildkrötenfamilie seinen Altersruhesitz, der, so wie es aussieht, aber eher Unruhesitz werden könnte. Im Gottesdienst um 10.15 Uhr am Sonntag, 11. September, wird Pfarrer Olaf Winter seinen neuen Mitstreiter in der Stühlinger Stadtkirche vorstellen.