Skivergnügen bei Pulverschnee, Snowboarden und Après-Ski – von all dem können Wintersportfans in Deutschland derzeit nur träumen. Die Corona-Pandemie macht auch den Skiclubs in der Region einen Strich durch ihr Programm. Die Pisten in Deutschland bleiben derzeit leer und die Schweiz ist für die Vereine keine Alternative. Die drei Skiclubs im Wutachtal haben die Wintersportsaison vorerst auf Eis gelegt. Doch die Hoffnung geben sie noch nicht ganz auf.
Die Lage in Horheim
Walter Robold, Vorsitzender des 500 Mitglieder starken Ski- und Wanderclubs Horheim, spricht klare Worte aus: „So sehr es auch schmerzt, die Gesundheit geht vor, deshalb ruhen derzeit alle Vereinsaktivitäten.“ Skigymnastik, Skikurse und die gemeinsame Ausfahrt mit den Skiclubs Eggingen und Stühlingen sind gestrichen. Bewegung ist aber auch während der Corona-Pandemie wichtig, und dazu motiviert Walter Robold alle Menschen.
„Laufen, auch auf Skiern, Walken, Schlittenfahren und Schneeschuhwandern, das alles ist unter Einhaltung der Corona-Regeln machbar und ungefährlich, so lange man die stark frequentierten Hänge und Skipisten meidet.“ Eine Ausfahrt in die Schweiz ist für den Vereinsvorsitzenden dagegen keine Option. „Skifahren ist dort Regelkonform nicht möglich, das Risiko ist einfach viel zu groß. Wir haben unseren Vereinsmitgliedern gegenüber auch eine Verantwortung, die wir sehr ernst nehmen.“ In diesem Jahr wird es im Verein in Horheim keine Aktivitäten mehr geben, so ganz hat der passionierte Skifahrer die Saison 2020/21 aber noch nicht abgeschrieben: „Wenn der Skisport wieder erlaubt ist, dann sind auch wir wieder aktiv.“
Helmut Bähr, Ehrenmitglied des Ski- und Wanderclubs Horheim und Vizepräsident Breitensport beim Skiverband Schwarzwald, erklärt, dass alle Veranstaltungen im Breitensport bis 31. Januar abgesagt wurden. „Der Schutz unserer Akteure ist uns ganz wichtig, da wollen wir kein Risiko eingehen“, erklärt er, „das geben wir so auch als Empfehlung an unsere Vereine weiter.“
Appell an Wintersportler
Der erfahrene Alpinist bittet Wintersportler, die alleine unterwegs sind, um achtsames Verhalten in den Bergen und auf den derzeit unpräparierten und unbewachten Pisten. „Die Gefahr von Lawinen darf nicht unterschätzt werden“, mahnt er. Die Regeln des Tier- und Naturschutzes sollten die Wintersportler ebenfalls beachten, betont Helmut Bähr.
Die Lage in Eggingen und Stühlingen
Auch im Ski- und Wanderclub Eggingen sowie im Skiclub Stühlingen ruht das Vereinsleben: Andreas Huber, Vorsitzender des Skiclubs Stühlingen, bedauert, dass die geplanten Kinderskikurse zwischen den Jahren nicht stattfinden können. „Bereits im vergangenen Jahr mussten wir die Kinderkurse trotz guter Nachfrage absagen, weil in unserer Schwarzwaldregion der Schnee fehlte, in diesem Jahr macht uns Corona einen Strich durch die Rechnung. Der beliebte Brettlemarkt, den die Skiclubs im Wutachtal jedes Jahr gemeinsam in Eggingen organisieren und der den Startschuss in die Skisaison einläutet, fiel ebenfalls der Pandemie zum Opfer.“
Gerade für Familien biete er eine wichtige Möglichkeit, um günstig an Skiausrüstung zu kommen. „Wir bedauern es alle sehr, dass wir den Brettlemarkt dieses Jahr nicht anbieten konnten. Uns Vereine hat dies auch hart getroffen.“ Ob in dieser Wintersaison überhaupt noch Skikurse für Kinder oder Erwachsene angeboten werden dürfen, steht auch in Stühlingen derzeit in den Sternen. „Wir hoffen, dass Corona in absehbarer Zeit wieder Vereinsleben zulässt. Wenn es dann auch die Schneeverhältnisse erlauben, würden wir kurzfristig gerne noch Kurse anbieten“, sagt Andreas Huber. Die Ungewissheit ist für die Skiclubs nichts Neues, denn in den vergangenen Jahren standen die Kurse oftmals wegen Schneemangels auf Messers Schneide. „Outdoorsport erfordert eben immer eine hohe Flexibilität.“
Ebenfalls im Stand-by-Betrieb befindet sich die Wintersaison des Ski-und Wanderclubs Eggingen. „Im Moment ist alles unsicher und schwierig vorauszusehen, aber ein wenig Hoffnung bleibt uns noch“, erklärt Alexander Schneider auf Nachfrage. Als Leiter der DSV Ski- und Snowboardschule Eggingen sieht er für die nächsten Wochen keine Möglichkeiten, einen Skikurs anzubieten. „Wir hatten im Januar Kurse in Österreich geplant, die wir absagen mussten.“ Das sonst überaus aktive Vereinsleben des 250 Mitglieder zählenden Vereines ruht komplett. „Doch wir werfen die Flinte noch nichts ins Korn. Vielleicht bescheren uns die frühen Osterferien noch Schnee und wenn Corona dann Wintersport wieder zulässt, sind wir auf jeden Fall dabei.“
Optimistisch
Obwohl den Vereinen alle Einnahmen aus dem gemeinsamen Brettlemarkt oder den Skikursen fehlen, sind sie optimistisch, dass es für sie alle weiter geht. „Wir haben immer gut gewirtschaftet, darüber sind wir jetzt froh“, verrät Walter Robold. Eine geplante Beitragserhöhung, die erste seit 28 Jahren, hat der Horheimer Verein in diesem Jahr geplant und jetzt zurückgestellt.
Gute Zusammenarbeit
Die drei Skiclubs im Wutachtal arbeiten seit Jahren zusammen. Der Brettlemarkt bietet zum Start der Saison eine große Auswahl an gebrauchten Wintersportartikeln. Auch Ausfahrten und Kurse werden zusammen organisiert. Optimistisch sind alle drei Vereine mit der Organisation der kommenden Saison beschäftigt. „Wir planen eine ganz normale Saison und wenn die Aktivitäten nicht möglich sind, müssen wir sie leider wieder absagen“, so Robold.