Nach rund 100 Jahren hat das Kapuzinerkloster in Stühlingen im Frühjahr 2023 seine Pforten geschlossen. Vor allem Nachwuchsmangel und wirtschaftliche Engpässe machen den Schnitt notwendig, hieß es damals von offizieller Seite.

Nun steht diese außergewöhnliche Immobilie zum Verkauf. Als Eigentümerin der Klosterimmobilie wurde beim Erwerb im Jahr 1927 die Erzbischof-Bernhard-Stiftung in der Erzdiözese Freiburg im Grundbuch eingetragen, erklärt Marc Mudrak, Pressesprecher der Erzdiözese Freiburg.

Das Kapuzinerkloster ist einer die Stadt prägender Komplex. Inwischen haben die Mönche das Kloster verlassen, die Gebäude stehen leer ...
Das Kapuzinerkloster ist einer die Stadt prägender Komplex. Inwischen haben die Mönche das Kloster verlassen, die Gebäude stehen leer und sollen an einen Besitzer verkauft werden. | Bild: Yvonne Würth

Das Vermögen für den Kauf stammte damals zwar von den Kapuzinern, erläutert er. Da die Ordensgemeinschaft durch ihre Struktur als Bettelorden jedoch über keine eigenen materiellen Besitztümer verfügen darf, trat die Erzbischof-Bernhard-Stiftung als Vertreterin für die Kapuziner auf.

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„Faktisch gehört die Klosterimmobilie aber dem Orden, weshalb derzeit eine Bereinigung der Eigentumsverhältnisse im Grundbuch angestrebt wird. Die Kloster- und Wallfahrtskirche wiederum befindet sich davon unabhängig im Eigentum der Kirchengemeinde Stühlingen-Eggingen“, erklärt Marc Mudrak weiter.

Bruder Markus Thüer ist Provinzsekretär der Deutschen Kapuzinerprovinz. Bild:  Kapuziner/Lemrich
Bruder Markus Thüer ist Provinzsekretär der Deutschen Kapuzinerprovinz. Bild: Kapuziner/Lemrich | Bild: LEMRICH

Welche Pläne gibt es für diese besondere Immobilie?

Bruder Markus Thüer, Provinzsekretär der Deutschen Kapuzinerprovinz, der zeitweise in Stühlingen lebte, beantwortet unsere Fragen für den Orden: „Erst wenn die Eigentumsverhältnisse final geklärt sind, steht konkret die Weiternutzung des Objektes an. Es geht um das Kloster und den Klostergarten. Wir Kapuziner haben ein hohes Interesse daran, dass Kloster und Gelände auch in Zukunft ähnlich wie bisher genutzt werden. Dazu sind wir mit Interessenten in ersten Gesprächen. Die Kapuziner haben keine eigenen Pläne für das Gelände und planen somit auch keinen Abriss eines Gebäudes.“

Gibt es bereits Interessenten?

„Ja, es gibt erste Interessenten. Für die Gespräche wurde Vertraulichkeit vereinbart, sodass wir leider keine Namen weitergeben können. Sobald eine Vereinbarung steht, informieren wir Sie gerne darüber“, erklärt Bruder Markus Thüer.

Sollen Kloster und Kirche weiter kirchlichen Zwecken dienen oder ist an eine anderweitige Nutzung gedacht?

Die Kloster- und Wallfahrtskirche befindet sich im Eigentum der Kirchengemeinde Stühlingen-Eggingen. Der Stühlinger Stadtpfarrer Karl Michael Klotz erklärt auf Anfrage dazu: „Dort werden weiterhin Gottesdienste gehalten. Die Kirche ist für das Gebet der Besucher offen.“ Vielleicht in zwei Jahren könne die Frage nach der Zukunft der Klosterkirche beantwortet werden, wenn die neue Pfarrei „an der Wutach „ gegründet und das neue Team im Einsatz sei. Wie das Kloster genutzt werde, hänge vom zukünftigen Nutzer ab, erklärt Bruder Markus Thüer: „Wir sind an einer für das Objekt passenden und guten Lösung interessiert.“

In welchem Zeitraum sollen konkrete Entscheidungen getroffen werden, was Kirche und Kloster betrifft?

Zum Zeitraum kann und will der Provinzsekretär der Deutschen Kapuzinerprovinz nicht spekulieren. „Wir wollen so schnell wie möglich eine gute Lösung erreichen.“

In welchem Umfang stehen Sanierungen an?

Die Frage der Sanierung hänge von der zukünftigen Nutzung von Gebäude und Gelände ab und kann deswegen nur vom neuen Nutzer beantwortet werden, betont Bruder Markus Thüer.

Werden Stadt und Gemeinde Stühlingen in die Entscheidungen eingebunden beziehungsweise darüber informiert?

Dazu erklärt der Provinzsekretär der Deutschen Kapuzinerprovinz, Markus Thüer, gegenüber dieser Zeitung: „Wir sind mit der Kirchengemeinde und mit der Stadt im Gespräch über den aktuellen Stand der Dinge.“