Letztmalig fuhr am 26. September 1971 werktags ein Personenzug fahrplanmäßig auf der unteren Wutachtalbahn bis nach Weizen. Seit Montag gibt es nun zweimal werktags wieder einen öffentlichen Personennahverkehr auf der Schiene bis zu dieser Haltestelle.
Ein weiterer Schrit zur Reaktivierung der Wutachtalbahn
Heiko Focken, Verkehrsplaner der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg, Enrico Musial, Abteilungsleiter Nahverkehr beim Landratsamt Waldshut, und der Grünen-Landtagsabgeordnete Niklas Nüssle ließen es sich nicht nehmen, bei diesem Ereignis nach 54 Jahren ohne regelmäßigen Personenverkehr an Werktagen auf der Fahrt nach Weizen dabei zu sein. Damit, so Heiko Focken, ist ein weiterer Schritt hin zur Reaktivierung der Wutachtalbahnstrecke eingeleitet und mit einem ersten Vorlauf bis zum stündlichen Taktverkehr ab Ende 2027 verwirklicht worden.

Die erste Regionalbahn startet um 4.59 Uhr in Waldshut
Mit der ersten Regionalbahn, die am Montagmorgen um 4.59 Uhr in Waldshut startet, ging es über den bisherigen Endbahnhaltepunkt Stühlingen-Schulzentrum weiter bis nach Weizen. Die neue Endstation auf der unteren Wutachtalbahn wurde in unmittelbarer Nachbarschaft zur Firma Sto angelegt. Entsprechend wird dieser Bahnhalt zukünftig als Weizen-Sto bezeichnet. Die beiden ab sofort werktags (Montag bis Freitag) fahrenden Regionalbahnen bis Weizen starten in Waldshut um 4.59 Uhr und um 12.55 Uhr. Alle weiteren Regionalbahnen ins Wutachtal enden wie bisher am Bahnhaltepunkt Stühlingen-Schulzentrum.
Ohne Umstieg bis zum Badischen Bahnhof in Basel
Alle Züge halten auch in Tiengen (Hochrhein), Lauchringen-West (nur der Frühzug aus Weizen kommend nicht), Wutöschingen, Eggingen und Stühlingen-Eberfingen. Der Fahrplan auf der Strecke im Wutachtal musste nicht geändert werden, da die Fahrzeiten bis nach Weizen in dem seit Mitte Dezember 2024 geltenden Fahrplan bereits einberechnet wurden. Ab Weizen fahren die Regionalbahnen um 6.10 und 14.10 Uhr wieder zurück in Richtung Waldshut. Mit der Regionalbahn um 6.10 Uhr kann der Reisende sogar ohne Umsteigen bis Basel Badischer Bahnhof durchfahren. Für Mitarbeiter der Firma Sto wurde der Fahrplan auf die betrieblichen Zeiten abgestimmt, sodass ein Umstieg für Mitarbeiter aus Richtung Hochrhein vom Auto auf die Schiene interessant sein könnte.

Noch fährt ein Lotse zur Bahnübergangsicherung mit
Noch müssen auf dem letzten Gleisabschnitt zwischen dem Haltepunkt Stühlingen-Schulzentrum und Weizen-Sto zwar ein Lotse zur Sicherung der Bahnübergänge mitfahren und eine Langsamfahrstelle überbrückt werden. Dieser Umstand soll aber mit den weiteren Oberbausanierungsmaßnahmen und dem Einbau von zwei technischen Sicherungsanlagen an der Hauptstraße sowie der Bundes-/Bahnhofsstraße in Stühlingen in absehbarer Zeit entfallen. Dann kann auch dieser Streckenteil mit 80 Kilometern pro Stunde befahren werden.
In naher Zukunft kommen weitere Haltepunkte dazu
Matthias Loeper, Leit- und Sicherungstechnik (LST) bei den Bahnbetriebswerken Blumberg, erwartete und begrüßte den ersten Zug am Bahnhaltepunkt Weizen-Sto. Nach und nach, so Loeper, werden bis 2027 die weiteren Haltepunkte Horheim und der Ausweichbahnhof Ofteringen sowie ein eigener Bahnsteig für die Züge ins Wutachtal am Bahnhof Waldshut dazukommen. Für Stühlingen ist ein weiterer Bahnhaltepunkt im Bereich des ehemaligen Bahnhofs für 2028 in Planung.

Bahnreisende dürfen sich jetzt schon auf den Stundentakt freuen
Dann wird es auf der gesamten Strecke zwischen Waldshut und Weizen einen Stundentakt an Werktagen und einen Zweistundentakt an Wochenenden und Feiertagen geben. Es gibt laut der Aussage von Bekar Rustemi, DB-Kundenbetreuer im Nahverkehr, neben den zahlreichen Schülern an Schultagen auch bereits eine recht stabile und steigende Zahl an Pendlern, die die Züge füllen. So waren auf der ersten Rückfahrt der Regionalbahn von Weizen an allen Bahnhaltepunkten Reisende und Pendler, die den Zug zunehmend füllten und damit auch signalisierten, dass das Angebot angenommen wird und der Ausbau des Angebots sich in jedem Fall lohnt.