Das Jahr 2024 steht in Stühlingen im Zeichen des Bauernkriegs, der vor 500 Jahren hier seinen Anfang genommen hatte. Zur Auftaktveranstaltung „Aufbruch“ werden am 21. April zwölf von Künstlern gestaltete Fahnen in der Hauptstraße gezeigt. Sie sollen weithin sichtbare Botschafter des Erinnerns sein und gleichzeitig die damalige Verbindung der Bauern in der Region und darüber hinaus symbolisieren. Neben Vernissage und Rundgang findet an diesem Abend auch ein Kirchenkonzert statt.

Der Blick in das Programm

Jutta Binner-Schwarz und Gerhard Schwarz, beide im Vorstand des Schwarzwaldvereins Stühlingen, sind im Auftrag der Stadt mit der Aktion befasst. Mit dem Kunstprojekt soll das Gedenken weithin sichtbar gemacht werden. Der Bauernkrieg sei ein wichtiges Ereignis:

Fahnen von zwölf Künstlern, im Bild die von Ilse Werner aus Hottingen mit Landgräfing Clementia im oberen Feld, wurden zum Gedenken an ...
Fahnen von zwölf Künstlern, im Bild die von Ilse Werner aus Hottingen mit Landgräfing Clementia im oberen Feld, wurden zum Gedenken an 500 Jahre Bauernkrieg gestaltet. Im Bild von links Bürgermeister Joachim Burger, Hauptamtsleiterin Agnes Kaiser sowie Jutta Binner-Schwarz und Gerhard Schwarz, die mit dem Projekt ehrenamtlich befasst waren. | Bild: Yvonne Würth

„Am 23. Juni 1524 erhoben sich empörte Bauern der Landgrafschaft Stühlingen gegen ihren Landgrafen Sigmund von Lupfen. Sie zogen vor seine Burg, um ihrem Protest gegen die ihnen in immer stärkerem Maße auferlegten Abgaben und Dienste sowie die Einschränkung des Alten Rechts Ausdruck zu verleihen. Damit entzündeten sie einen Funken, der sich wie ein Flächenbrand in der Region, aber auch weit über diese hinaus in viele Gebiete Deutschlands ausbreitete“, erläutern die beiden.

Wunsch: Fahnen-Nachdrucke im ganzen Landkreis

Nach 500 Jahren möchte Stühlingen diesem Geschehen unter dem Titel „1524/1525 – 500 Jahre Bauernkrieg“ nun umfassend gedenken. Jutta Binner-Schwarz wünscht sich, dass möglichst viele Gemeinden, die mit dem Ereignis vor 500 Jahren verbunden waren, mit dem Kauf von Nachdrucken ihre Unterstützung zusagen.

„Man stelle sich vor, die Fahnen würden dann im gesamten Klettgau, im Wutachtal, im Hotzenwald, im Schwarzwald, im Hegau und darüber hinaus wehen. Mit ihnen wollen wir den frühen Wunsch nach Mitbestimmung und den damit verbundenen unglaublichen Mut der damaligen Bevölkerung würdigen“, so Jutta Binner-Schwarz. Zu aller Freude hat bereits das Landesmuseum Stuttgart Nachdrucke der zwölf Fahnen bestellt.

Diese zwölf Künstler gestalten Fahnen

Zwölf Kunstschaffende wurden angefragt, alle hatten spontan zugesagt: Andreas und Ralph Hilbert (Lottstetten), Josef Briechle (Tiengen), Josche (Grafenhausen), Petra Jäger (Weilheim), Kolibri (Jestetten-Altenburg), Tom Leonhardt (Öhningen-Wangen), Edyta Nadolska-Scheib (Küssaberg), Christian Pflanzl (Stühlingen), Ralph Schulz (Waldshut), Gerhard Schwarz (Stühlingen), Christel Steier (Bernau) und Ilse Werner (Hottingen).

Die Fahne des Künstlers Tom Leonhardt zum Stühlinger Bauernkriegs-Gedenken wurde fertig gestellt und zum Trocknen aufgehängt.
Die Fahne des Künstlers Tom Leonhardt zum Stühlinger Bauernkriegs-Gedenken wurde fertig gestellt und zum Trocknen aufgehängt. | Bild: Tom Leonhardt

Die Aufgabe war, den Bauernkrieg in geeigneter Form aufzugreifen, auch sollte die Jahreszahl 1524/25 mit eingearbeitet werden. Interessant sei, wie unterschiedlich die Künstler dies aufgegriffen haben. Alle hatten sich zuvor intensiv mit der Geschichte der Erhebung beschäftigt. Sto stellte für die Aktion alle Farben bereit.

Im Laufe des Jahres werden die Original-Fahnen an unterschiedlichen Orten gezeigt. In den zehn Stühlinger Ortsteilen und, so hoffen die Initiatoren, auch in vielen weiteren Gemeinden, werden Nachdrucke hängen.

Nachdruck und Original: Wer Interesse an einem Fahnennachdruck hat, kann sich an Hauptamtsleiterin Agnes Kaiser (E-Mail: a.kaiser@stuehlingen.de) wenden. Nachdrucke können bis zum 5. April angefragt werden. Die Originale werden bei der Auftaktveranstaltung „Aufbruch“ am 21. April gezeigt.

Das könnte Sie auch interessieren