Yvonne Würth

Zur Online-Kunstausstellung lädt heute der Kunstverein Stühlingen ein. Im Internet (www.kunstvereinstuehlingen.de) stellen sieben Künstler 35 Kunstwerke aus ihrem diesjährigen Schaffensprozess aus.

Mit dem Lockdown ab heute startet der Kunstverein Stühlingen gleichzeitig seine Online-Galerie. Sieben Künstler stellen ihre Werke aus. ...
Mit dem Lockdown ab heute startet der Kunstverein Stühlingen gleichzeitig seine Online-Galerie. Sieben Künstler stellen ihre Werke aus. Von Kolibri stammt die farbenfrohe Federzeichnung „Leuchtende Spuren im Hochsommer“ in Acrylfarben und Tusche. | Bild: privat
  • Bezug zu Heimat und Natur: Die unterschiedlichsten Herangehensweisen der Künstler an diese Themen sind per Mausklick sicher vom eigenen Zuhause aus zu entdecken. Kolibri erschafft mit seinen Federzeichnungen in leuchtend bunten Farben eine eigene Welt. Der „Katzenschutzengel 3“ oder die streichelbedürftige Ziege senden dem Betrachter ein Wohlgefühl aus, das gerade aktuell dringend nötig ist. Erinnerungen an die heißen Tage vermittelt das Werk „Leuchtende Spuren im Hochsommer“, unvergessen ist auch Gitarrist „Jimi Hendrix„, dessen Todestag vor 50 Jahren war. Den Bezug zur Heimat und das Bedürfnis nach Solidarität drückt das Stühlinger Männle von Christian Pflanzl aus: Auf dem Boden neben dem arm- und beinlosen Mann liegt ein Mund-Nasen-Schutz. Christian Pflanzl hat die Stühlinger Sagengestalt seit Jahren in seine Arbeiten mit einbezogen, ob als gebackene Riesen-Obst-Torte für den Stühlinger Frühling oder in Gips. Nun trägt sein neuestes Werk den Titel „Alleine geht´s nicht“ und die Erklärung: „Das Stühlinger Männle kann ohne Hilfe den Mund-Nasen-Schutz nicht anlegen.“
Der Künstler Christian Pflanzl hat einen Linoldruck vom städtischen Wahrzeichen, dem Stühlinger Männle gemacht: Alleine geht´s nicht. ...
Der Künstler Christian Pflanzl hat einen Linoldruck vom städtischen Wahrzeichen, dem Stühlinger Männle gemacht: Alleine geht´s nicht. Das Männle kann ohne Hilfe die Maske nicht anlegen. | Bild: privat
  • Edyta Nadolska-Scheib hat in der Bilder-Serie „Krajobraz“ den Schwerzweg im Klettgau in Öl auf Gessoboard gemalt: „Krajobraz, das polnische Wort für Landschaft, bedeutet wörtlich Land-Bild. Ein kleiner bedeutsamer Unterschied.“ Hans Russenberger stellt fünf Bilder in Öl auf Holz oder Leinwand auf die Webseite des Kunstvereins, welche an die heißen, sorglosen Sommer in Ligurien erinnern. Ruth Bächtold zeigt ihre unterschiedlichen Werke. Sie hat sich mit einem dreieinhalb Kilogramm schweren Speckstein befasst sowie mit den Themen Familie, Morgendämmerung und der Schattenmalerei. Ansichten von Schwarzwald und Voralpen sowie Pflanzen in Wald und Garten in Acryl auf Leinwand gibt es bei Trudi Schüeli.
Trudi Schüeli stellte fünf Bilder aus dem aktuellen Bestand in die Online-Galerie des Kunstvereins Stühlingen ein. Der Waldrand ist mit ...
Trudi Schüeli stellte fünf Bilder aus dem aktuellen Bestand in die Online-Galerie des Kunstvereins Stühlingen ein. Der Waldrand ist mit Acryl auf Leinwand gemalt in der Größe 120 x 90 cm. | Bild: Yvonne Würth
  • Peter Klein stellt die Skulpturen „In Memoriam die 21“, „Gucker“ und eine Trilogie aus. Für Martin Oppe stand der „Gwaag„, ein Rabe, im Vordergrund seiner Arbeiten. Die Serie „Unfried“ entstand nach einer Idee aus dem Schweizer Ortsmuseum Beringen, wo ein Rabe ausgestellt ist. Die Preisspanne der 35 Kunstwerke liegt zwischen 110 und 2100 Euro.
  • Solidarischer Verzicht: In ihren Eröffnungsworten zur Online-Galerie erläutert Edyta Nadolska-Scheib als Kassiererin beim Kunstverein Stühlingen die Absichten der Künstler: „Selbstverständlich ist uns die physische Präsenz in den Ausstellungsräumen weiterhin ein dringendes und unverbindliches Anliegen und auch ein Bedürfnis. Unter den momentanen Umständen aber erscheint es uns sinnvoll, solidarisch Verzicht zu üben und keine unnötigen Risiken einzugehen.“ Mit Worten aus Dantes Inferno erinnert sie daran, dass Hoffnung und Warten nahe beieinander liegen: „E quindi uscimmo a riveder le stelle“, „Und dann gingen wir hinaus die Sterne wieder zu sehen.“