Todtmoos – Wer in Todtmoos sein Kind in einen Kindergarten geben möchte, hat zwei Einrichtungen zur Auswahl. Der Kindergarten Sankt Elisabeth wird unter der Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde betrieben, und befindet sich im Ortszentrum von Todtmoos. Als Alternative bietet sich der Naturkindergarten Lichtpünktchen e.V. an. Wie der Name schon andeutet, befindet sich dieser auf einer großen Waldlichtung zwischen Todtmoos und Bernau.

Wir haben uns einmal das Angebot des Naturkindergartens näher angeschaut und mit einem Pädagogen, dem Vorsitzenden des Trägervereins und der Mutter eines Kindes gesprochen, die sich für den Naturkindergarten entschieden hat. Im Lichtpünktchen arbeiten der Theater- und Erlebnispädagoge Gert Ploeg, die Heilpädagogin Jasmin Schwald und die Erzieherin Martina Thoma-Steininger. Für Gert Ploeg steht bei der Betreuung der Kinder die Naturpädagogik im Vordergrund: „80 Prozent unserer Zeit verbringen wir im Freien. Wir sind Nahezu bei jedem Wetter draußen; die Eltern sind ja Profis im Anziehen“, sagt Ploeg. Und er ergänzt lächelnd: „Die Kinder beschweren sich, wenn‘s mal nicht rausgeht.“ Bei extremen Wettersituationen gibt es in der Grundschule einen Raum, der genutzt werden kann, sagt der Vorsitzende des Kindergartens, Jonas Schwald.

Im Unterscheid zu einem konventionellen Kindergarten ist im Naturkindergarten viel Raum für Freies Spielen. Besondere Angebote kommen bei den Kleinen gut an. Jonas Schwald: „Wir machen gerne mal eine Stallbesichtigung beim Bauern. Das wird in einem Normkindergarten eigentlich nicht gemacht. Wir klären dann Fragen, zum Beispiel wo die Milch herkommt.“ Weitere Aktionen sind das „Projekt Gemüsegarten“ oder das Basteln von Laternen. Zum festen Tagesablauf gehört das gemeinsame Vesper um 10 Uhr. Die Kinder können ihr Essen selbst mitbringen oder es werden Alternativen vor Ort angeboten. Jonas Schwald: „Gemüse und Obst besorgen wir im Bioladen in Bernau. Dann können die Kinder selbst schnippeln.“

Manchmal wird auf dem Gelände des Kindergartens ein Lagerfeuer entzündet, und es wird im offenen Kessel eine leckere Kartoffelsuppe gekocht. Auch hier werden die Kinder aktiv in das Geschehen mit einbezogen. Gert Ploeg: „Zuvor wird geklärt, wer heute der Feuermeister ist. Das passiert natürlich alles unter Aufsicht.“ Der Pädagoge erklärt, dass vor allem die Jungs immer was machen wollen und natürlich auch oft „dreckig nach Hause kommen“. Auch das Brennmaterial für den Holzofen im Lichtpünktchen dürfen die Kinder selbst richten. Solche Aktionen sind für Sarah Straub aus Bernau mit ein Grund, warum sie sich bei der Betreuung ihrer Kinder für den Naturkindergarten entschieden hat: „Hier lernen die Kinder fürs Leben.“ Und sie ergänzt: „Als Kind wäre ich auch gerne in einen solchen Kindergarten gegangen.“ In Bezug auf die Kosten werden für den Naturkindergarten etwas höhere Gebühren verlangt. Jonas Schwald hebt jedoch den Mehrwert der Einrichtung hervor.

Zum einen gibt es im Lichtpünktchen kleinere Gruppen und somit einen besseren Betreuungsschlüssel. Schwald hebt auch die Initiative der Eltern hervor, die sich gerne einbringen. Natürlich gibt es auch Vorurteile gegenüber einer solchen Einrichtung. Jonas Schwald sagt: „Die Eltern kommen dann und stellen fest, das im Lichtpünktchen ja gearbeitet werden muss.“ Ein Argument ist auch der lange Anfahrtsweg bis in den „Geschweinten Wasen“.

Vor der Aufnahme eines Kindes werden nach Angaben von Gert Ploeg zuerst Beratungsgespräche geführt: „Dann erklären wir den Eltern, auf was sie sich einlassen“. Eine Besichtigung des Kindergartens ist nach Anmeldung jederzeit möglich. Auch Kinder mit Migrationshintergrund sind gerne willkommen. Finanziell gibt es von der Gemeinde einen Zuschuss für die Personalkosten. Die übrigen Kosten für den Kindergarten werden durch Beiträge der Eltern gedeckt.